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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Sally Bukofzer"

Geboren am 21.08.1881

Vita

"Sally Bukofzer stammt ursprünglich aus Groß-Bislaw (Westpreußen). Mutmaßlich kurz vor dem Ersten Weltkrieg heiratete er Emilie Mathias aus Borgentreich. Im Jahre 1914 übernahm er mit seinem Schwager Levy Mathias das renommierte Textilgeschäft ""Moritz Coppel"" in zentraler Lage in Steele. Später führte er das Geschäft gemeinsam mit seiner Frau Emilie und seinem Bruder Max Bukofzer.

Das Ehepaar Bukofzer hatte zwei Kinder: Ernst (1915) und Hilde Rosa (1919). Sally Bukofzer gehörte über lange Zeit zu den gewählten Repräsentanten der Synagogengemeinde. Bis 1933 war das „Kaufhaus Coppel“ in Steele eines der führenden und umsatzstärksten Einzelhandelsgeschäfte. Etwa 20, manchmal sogar 25 Angestellte hatten für viele Jahre hier ihren sicheren Arbeitsplatz. Es gibt eine Reihe von Fotos mit der großen Belegschaft, zu der jüdische und nicht-jüdische Mitarbeiter zählten.

Sofort nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Sally Bukofzer durch Boykottanweisungen der städtischen Behörden massiv unter Druck gesetzt. Gemeinsam mit seinem Bruder Max erhob er Einspruch beim Oberbürgermeister und dann beim Reichswirtschaftsministerium gegen die Maßnahmen, was zumindest formal zur vorläufigen Rücknahme führte. Auch wenn die Verordnung nicht außer Kraft gesetzt wurde, so verursachte der Widerspruch stadtintern durchaus ein gewisses Erstaunen, weil es „sich hier erstmalig um eine Beschwerde einer jüdischen Firma“ handelte. Dennoch gingen die Geschäfte in den nächsten Jahren immer weiter zurück. Im Juli 1938 nahm sich Max Bukofzer, der jüngere Bruder von Sally, im Alter von 50 Jahren das Leben - kein Einzelschicksal. Das Ehepaar Bukofzer blieb allein in Steele zurück. Der Sohn Ernst wanderte im Jahre 1937 nach Kolumbien aus, die Tochter Hilde ging nach Berlin, um dort eine Ausbildung zur Kindergärtnerin zu machen.

In der Nacht zum 10. November 1938 wurde das ""Kaufhaus Moritz Coppel"" und die darüberliegende Wohnung der Bukofzers komplett zerstört und geplündert. Sally Bukofzer wurde verhaftet und 14 Tage im Essener Polizeigefängnis inhaftiert.

Im Oktober 1939 musste das Ehepaar Bukofzer das eigene Haus an der Hansastraße 15 verlassen und in das ""Judenhaus"" Ruhrstraße 14 (heute Grendtor 14) des Tierarztes Dr. Lieblich umziehen. Sally Bukofzer wurde zur Zwangsarbeit herangezogen.

Zweieinhalb Jahre später wurde Sally Bukofzer gemeinsam mit seiner Ehefrau Emilie und seiner Tochter Hilde Rosa nach Izbica deportiert und dort oder in einem der in der Nähe errichteten Vernichtungslager ermordet.

"

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica

Stolperstein