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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Arnold Kleefeld"

Geboren am 19.12.1882
Gestorben am 23.05.1943 in Theresienstadt

Vita

"Arnold Kleefeld stammt aus Freiburg. Mit seiner Frau Ida Helene, geb. Ruf zog er im Jahre 1921 nach Steele. Sein spätestens 1924 eröffnetes Möbelhaus an der Dreiringstraße (vorher Friedrichstraße) firmierte unter dem Namen „Elias Pistiner Nachf.“ Dieser Name scheint aus Lörrach „mitgebracht“ worden zu sein, wo es zu Beginn der zwanziger Jahre ein Möbelhaus mit diesem Namen gab. Das Geschäft lief nach Zeugenaussagen ausgezeichnet, sodass Arnold Kleefeld schon bald das Wohn- und Geschäftshaus, Dreiringstraße 18 kaufen konnte. Er litt körperlich unter den Folgen seines Militärdienstes im Ersten Weltkrieg. Dennoch engagierte Arnold sich und gehörte bald zu den Repräsentanten der jüdischen Gemeinde.

Während des Novemberpogroms 1938 wurde das Geschäft völlig zerstört. Etliche Zeitzeugen erinnerten sich an das Chaos, das vor dem Haus herrschte: „Und dann dies Möbelgeschäft in der Dreiringstraße. Die Möbel waren aus dem Fenster geschmissen. Da heulten die Leute hinter uns wegen der Möbel, da haben wir schon so und so viel angezahlt. Kann ich nie vergessen, die Nacht, den anderen Tag.“ Arnold wurde am Mittag des 10. November festgenommen und in das Essener Polizeigefängnis eingeliefert. Man entließ ihn 14 Tage später. Das Geschäft durfte und konnte nicht wiedereröffnet werden und wurde am 3. März 1939 aus dem Handelsregister gelöscht.

In seiner Gestapo-Akte finden sich aus der Zeit der Jahreswende 1940/41 zwei Kopien von abgefangenen Briefen, die er und seine Frau an Verwandte geschrieben hatten. Bereits am 22. Oktober 1940 waren 23.000 Juden aus dem Elsass, aus Lothringen und aus dem südwestdeutschen Raum in das südfranzösische Internierungslager Gurs verbracht worden. Dazu zählten u.a. Arnold Kleefelds Mutter Mathilde (82 Jahre) und seine Schwester Irma Kleefeld. Die Briefe enthalten lediglich private Informationen und sind äußerst vorsichtig abgefasst, weil der Schreiber mit Sicherheit davon ausging, dass es eine Postkontrolle bzw. Zensur gab. Hier ein Auszug aus Arnold Kleefelds Briefen vom Dezember 1940:

„Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welche Freude diese [Zeilen] ausgelöst haben, denn bange Wochen sind vergangen, denn Eure letzten kurzen Zeilen waren v. 8.11. Eine Erlösung ist es für unsere Nerven zu wissen, dass es Euch soweit gut geht. […] Wir wollen alle Eure Wünsche nach Möglichkeit erfüllen. Sofort haben wir gestern den weissen wollenen Schal, den Du, l. Mutter […] gehäkelt hast, 1 Halstuch und ein paar alte gefütterte Handschuhe abgeschickt. Seid so lieb und bestätigt uns den Empfang.“ Zu diesem Zeitpunkt war seine Mutter bereits tot. Sie war im Internierungslager Gurs zehn Tage vorher gestorben. Irma Kleefeld, die Schwester von Arnold, wurde im August 1942 über Drancy, Frankreich, nach Auschwitz verbracht und dort ermordet.

Am 27. Mai 1942 warfen die NS-Behörden das Ehepaar Kleefeld aus ihrem Haus und wiesen sie in das Barackenlager Holbeckshof ein. Von dort wurden die beiden in das Ghetto Theresienstadt im heutigen Tschechien deportiert. Dort kam Arnold Kleefeld am 23. Mai 1943 um.

"

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 21.07.1942
Deportiert nach: Theresienstadt

Stolperstein