Stolperstein "August Hannig"

August Hannig, geboren am 21. Dezember 1910 in Essen, war von Beruf Maurer und wohnte bei seinen Eltern in der Frillendorfer Straße 61. Als Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold beteiligte er sich am 18. Oktober 1932 an einer Flugblattverteilung auf der Steeler Straße. Gegen Ende der Aktion kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit Mitgliedern der NSDAP, in deren Verlauf August Hannig durch einen Bauchschuss schwer verletzt wurde. Er starb an den Folgen einen Tag später, am 19. Oktober 1932 im Elisabeth-Krankenhaus in Essen. Todesanzeigen erschienen von der Familie und der Eisernen Front in der "Volkswacht. Sozialdemokratisches Organ für Groß-Essen". Die Beerdigung fand am 22. Oktober 1932 auf dem Parkfriedhof in Essen statt, bei der aufgrund des damaligen Demonstrationsverbotes keine Partei- und Reichsbannerfahnen mitgeführt werden durften. Unter großer Anteilnahme wurde August Hannig beigesetzt. Mitglieder der Eisernen Front, der SPD, Gewerkschafter, Arbeitersportler und SAJ nahmen teil. Zu seinem Gedenken fand dann am folgenden Tag im großen Saal des Städtischen Saalbaus eine Trauerfeier statt. Der Täter, der Nationalsozialist Hans Ditthardt, wurde bereits am 14. März 1933 aus der Untersuchungshaft entlassen und damit noch vor der ersten Amnestieverordnung vom 21. März 1933, die für alle Taten Straffreiheit gewährte, die "im Kampf für die nationale Erhebung" begangen worden waren.

Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv/Archiv Ernst Schmidt; Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Hans-Josef Steinberg: Widerstand und Verfolgung in Essen 1933-1945, Hannover 1969, S. 30, 46.

Grund der Verfolgung: Mitglied des Reichsbanners "Schwarz-Rot-Gold"
Deportiert am: 18.10.1932
Deportiert nach: Angeschossen von Nationalsozialisten bei einer Flugblattverteilung der "Eisernen Front"

• Verlegt am 19.12.2017
• Adresse: Frillendorfer Straße 61
• Stadtteil: Ostviertel
• Steinlage: Link zum Kartenportal