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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Adolf Marcus"

Geboren am 18.05.1877

Vita

Adolf Marcus wurde am 18.5.1877 in Hattingen geboren. Er heiratete im Jahre 1907 seine am 10.1.1880 in Langenberg geborene Frau Helene, geb. Mayer. Die beiden Töchter Edith (1912) und Alma Lieselotte (1917) kamen in Steele zur Welt. Das Bild der Familie Marcus wurde im Jahre 1930 aufgenommen. Die Familie wohnte in den zwanziger und zu Beginn der dreißiger Jahre in der Wilhelmstraße (heute Kaiser-Wilhelm-Straße), bevor sie die Wohnung in der Ruhrstraße (heute Grendtor) 15 bezog. Er engagierte sich in der Synagogengemeinde in Steele und gehörte zu ihren Repräsentanten.

Adolf Marcus arbeitete 30 Jahre als Schriftsetzer bei der Rheinisch-Westfälischen Zeitung in Essen. Dort arbeitete er bis zum März 1938, bevor er aus rassischen Gründen entlassen wurde. Danach musste er mit seiner Frau von einer geringen Erwerbslosenunterstützung leben. Beim Novemberpogrom wurde der mittlerweile 61-jährige Mann festgenommen und saß neun Tage in „Schutzhaft“ im Essener Polizeigefängnis. Beim Gestapo-Verhör am 11. November 1938 sagte er aus: "Im März wurde ich entlassen, weil ich Nichtarier bin." Als er zurückkehrte, war die Wohnung zerstört. Vorübergehend zog das Ehepaar Marcus zu Verwandten in den Graffweg 2 in Steele. Die ältere Tochter Edith Joel hatte mittlerweile nach England fliehen können, während sich die Eltern um die später ebenfalls deportierte Tochter Alma Lieselotte Leyser große Sorgen machen mussten.

Im Oktober 1940 mussten die Eheleute Marcus ein weiteres Mal umziehen. Sie wurden in ein „Judenhaus“ im Essener Zentrum eingewiesen. Von der I. Weberstraße 17 wurden sie am 22. April 1942 nach Izbica deportiert. Eine Postkarte von Helene Marcus vom 28. April 1942 gibt einen gewissen Aufschluss über die Ankunft und die erbärmlichen Bedingungen, unter denen die Deportierten zu leiden hatten: „Seit Freitag Abend sind wir hier, haben aber noch keine Wohnung … Es ist kalt und regnerisch und es fehlt uns an allem. Keine Schuhe und Strümpfe zum Wechseln, kein Kleid und Kittel. […] Verpflegung haben wir nicht, auch kein Kochgeschirr.“ Bei welcher der im Laufe des Jahres 1942 von der SS durchgeführten Ermordungsaktionen das Ehepaar umgebracht wurde, lässt sich nicht feststellen. Sicher ist, dass am Ende dieses Jahres fast keiner der nach Izbica Deportierten mehr lebte.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica
Bemerkung:
Es wurde auch ein Stolperstein im Stadtkern in der I. Weberstr. 17 verlegt

Stolperstein