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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Edmund Hermann Körner

Edmund Hermann Georg Körner

Geboren am 02.12.1874 in Leschwitz
Gestorben am 14.02.1940 in Essen
Beruf(/-e):

Architekt


Ehrenbürger: Nein

Vita

Edmund Hermann Georg Körner wurde am 2. Dezember 1874 in Leschwitz im Kreis Görlitz als Sohn des Landwirtes Michael Körner und seiner Frau Anna Maria Körner, geb. Döring, geboren. Er besuchte die Schule in Liegnitz bis die Familie nach Cottbus umzog.

Die Ausbildung Edmund Körners war sehr umfassend, er durchlief eine Zimmermannslehre in Cottbus, besuchte die Bauschule in Sulza und absolvierte ein Studium an der Technischen Hochschule Dresden sowie an der Akademie der Künste in Berlin. Seine Entwicklung wurde parallel dazu von Berufstätigkeit begleitet.[1] Während seiner Dresdner Jahre heiratete er am

4. November 1901 die Irin Henriette Chartress; die Ehe blieb kinderlos. 1906 legte Körner die Sächsische Baumeisterprüfung ab.

Den Abschluss seiner Studienzeit bildeten fünf Semester als Meisterschüler im Atelier von Johannes Otzen an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. Körner war einer seiner letzten Meisterschüler, Otzens verstarb 1911. 1907 bewarb sich Körner für den Großen akademischen Staatspreis auf dem Gebiet der Architektur, den er zusammen mit den Architekten Heinrich Adam und Karl Krause gewann.[2] Barbara Pankoke schreibt in ihrer Dissertation über Edmund Körner zu diesem Lebensabschnitt: „Hinterließ die Zeit im Atelier Otzen auch keinen nachhaltigen stilistischen Einfluß, so scheint sie doch den Grundstein für Körners großes Interesse an sakraler Kunst und Architektur gelegt zu haben. Die frühen Wettbewerbsentwürfe für die Synagogen in Frankfurt und Essen sowie für Friedhofsbauten in Frankfurt belegen dies.“[3]

Aufgrund der Auftragsvergabe für den Bau der Essener Synagoge am 12. Juni 1908 wurde Edmund Körner als Leiter der Entwurfsabteilung des städtischen Hochbauamtes in Essen angestellt[4]. Seit September 1908 war er mit den Planungen für die Königliche Baugewerkschule befasst. Unter Beibehaltung seines Wohnsitzes in Essen hielt sich Körner von 1911 bis 1916 immer wieder in Darmstadt auf, nachdem er vom Großherzog Ernst Ludwig von Hessen an die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe berufen wurde.[5] 1911 übergab ihm dieser eine Urkunde, mit der er ihm den „Charakter“ eines Professors verlieh.[6]

Körner bedauerte zutiefst, dass er nicht als Soldat im 1. Weltkrieg einberufen wurde. Seine kontinuierliche Anwesenheit in Essen hatte allerdings den Vorteil, dass sein Bürobetrieb nicht wie der seiner vielen Kollegen zum Erliegen kam.[7] Barbara Pankoke schreibt dazu: “In den Jahren der Weimarer Republik, besonders in der Phase der relativen wirtschaftlichen Stabilität nach der Ruhrbesetzung und der Inflation, florierte das Büro Körner. Die größten Aufträge der 20er und frühen 30er Jahre waren die für die Börse der Stadt Essen, das Museum Folkwang und die Kölner Ford-Werke“.

1933 erhielt Körner „auf dem Höhepunkt seines beruflichen Schaffens angelangt“[8] wegen seiner jüdischen Auftraggeber der Essener Synagoge ein Berufsverbot für den Gau Essen. Dieses Verbot wurde zwar kurze Zeit später wieder aufgehoben, in den Jahren bis zu seinem Tod erhielt er jedoch keine Aufträge mehr. Edmund Körner starb am 14. Februar 1940 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Parkfriedhof in Essen beigesetzt. Die Trauerfeier und die anschließende Beisetzung fanden im engsten Familien- und Freundeskreis statt. Bezeichnend für die Zeit des NS-Regimes ist die Tatsache, dass in den Würdigungen nach seinem Tod bei der Aufzählung seiner Bauten die Essener Synagoge keine Erwähnung findet und der Baustil des Folkwang Museums als „eigenwüchsig“ bezeichnet wurde. 1951 wurde seine Frau „Ria“ (Henriette) an seiner Seite beerdigt. Der Grabstein ist schlicht und aus Granit gefertigt.

Körner war Mitglied des Bundes Deutscher Architekten (B.D.A.) und des Ruhrländischen Architekten-Vereins und wurde 1932 wegen „seiner hervorragenden Verdienste auf dem Gebiet des Städtebaues“ in die Freie Deutsche Akademie des Städtebaues in Berlin aufgenommen. Auch betätigte er sich wiederholt als Preisrichter im In- und Ausland, so 1914 beim Wettbewerb für eine Synagoge in Budapest. Körners besonderes Interesse galt der Literatur und der Typographie. Seit 1921 war er Mitglied der renommierten Maximilian-Gesellschaft für Bibliophilie. Ferner war er Mitglied des vermutlich seit 1925 bestehenden Essener Bibliophilen-Abends. Bei den meisten seiner Arbeiten zog Körner Bildhauer hinzu. In den Weimarer Jahren arbeitete er mit Ludwig Gies und Will Lammert, dem Leiter der Keramischen Werkstätte auf der Essener Margarethenhöhe, zusammen.[9]

„Vor allem im Ruhrgebiet und Rheinland entwickelte sich für Industrieanlagen wie für Wohnviertel eine Tradition, die Klinker und Backstein einsetzte, die Wände durch Pfeilervorlagen rhythmisierte und vertikalisierte und von zusätzlichen Elementen wie Türmen und Erkern einen vergleichsweise sparsamen Gebrauch machte. Adolf Abel (mit dem Kölner Messegelände von 1927 – 28), Emil Fahrenkamp, Alfred Fischer oder Edmund Körner (mit der Börse in Essen von 1924) waren Meister dieses reduzierten Expressionismus.“[10] Mit seinen Bauten beeinflusste Edmund Körner nachhaltig die Backsteinarchitektur der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts und war mit dem Folkwang Museum maßgeblich an dem Prozess beteiligt, „die Kunst an die Stätten der Arbeit zu bringen und das Leben durch die Kunst zu veredeln“.[11] Die Stadt Essen ist auch heute noch durch die Bauten Edmund Körners geprägt; so ist zum Beispiel die Alte Synagoge das größte freistehende Synagogengebäude nördlich der Alpen. Aufgrund der massiven Bauweise aus Stahlbeton konnten die Nationalsozialisten das Gebäude nach den Novemberpogromen entgegen ihren Plänen nicht abreißen, eine Sprengung war wegen der umliegenden Häuser nicht möglich. Nach dem Umbau als Haus jüdischer Kultur 2010 gehört sie heute zu den größten, besterhaltenen und architektonisch beeindruckenden Zeugnissen jüdischer Kultur der Vorkriegszeit in Deutschland.

„Körner gehörte mit Wilhelm Kreis und Bruno Paul zu jenen Architekten, die zwischen der Generation der Väter der Moderne wie Peter Behrens und Hans Poelzig und der Generation der Avantgarde wie Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Bruno Taut und Erich Mendelsohn standen. Seine vielseitige Ausbildung in den Bereichen Handwerk, Bauschule, Technische-Hochschule und Akademie schuf die Grundlage für sein umfassendes Interesse an allen Bereichen der Bau- und Raumkunst (…)“ Die Zuordnung zur sogenannten ‚gemäßigten Moderne’ wird dem Körnerschen Oeuvre trotz der mangelnden Präzision des Begriffs am ehesten gerecht. Körners spezifische Rolle innerhalb der zeitgenössischen Architektur war die eines Protagonisten des Neuen Bauens im westdeutschen Industriegebiet neben Kollegen wie Peter Behrens, Wilhelm Kreis und Alfred Fischer.“[12] Aus diesem Grund hat Edmund Körners Aufnahme in diese Liste der berühmten Persönlichkeiten Essens gefunden.

Spuren in Essen:

Der Platz vor der Alten Synagoge, in der sich seit 2010 das Haus jüdischer Kultur befindet, wurde Edmund-Körner-Platz benannt.

Fußnoten:

[1] Barbara Pankoke, Der Essener Architekt Edmund Körner, Weimar 1996, S. 21.

[2] Ebenda, S. 23.

[3] Ebenda, S. 24.

[4] Ebenda, S. 25.

[5] Ebenda, S. 26.

[6] Ebenda, S. 16.

[7] Ebenda, S. 28.

[8] Ebenda, S. 29.

[9] Barbara Pankoke, Der Essener Architekt Edmund Körner, Weimar 1996, S. 30.

[10] Wolfgang Pehnt, Die Architektur des Expressionismus, Ostfildern 1998, S. 306.

[11] Barbara Pankoke, Der Essener Architekt Edmund Körner, Weimar 1996, S. 13.

[12] Ebenda, S. 159-161.

Literatur

• Festschrift zur Einweihungsfeier der Königlichen Baugewerkschule Essen-Ruhr am 16. November 1911, Essen 1911

• Richard Klapheck, Professor Edmund Körner. Essen – Darmstadt. In: Moderne Bauformen Nr. 13, 1914, S. 65 – 100

• Edmund Körner (Hg.), Die Neue Synagoge Essen Ruhr, mit Text von Richard Klapheck, 13. Sonderheft der Architektur des XX. Jahrhunderts, Berlin 1914, Reprint Essen 1980

• Die Essener Börse. Architekt Prof. Edmund Körner Essen, Sonderdruck Nr. XVI, Düsseldorf 1926

• Richard Klapheck, Neue Baukunst in den Rheinlanden. Eine Übersicht unserer baulichen Entwicklung seit der Jahrhundertwende, Düsseldorf 1928

• Fred Gerhardt, Essener Baukünstler: Eine Betrachtung. In: Erinnerungsblatt zur großen Eingemeindung 1929, Essener Allgemeine Zeitung, Sonderausgabe Bd. 1, S. 28 - 31

• Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Band. 1, Berlin 1930, S. 993 – 994

• Hannelore Künzl, Edmund Körner, in: Neue Deutsche Biographie, Band 12/1980, S. 381 ff

• Erwin Dickhoff, Essener Köpfe, Essen 1985, S. 132

• Wilhelm Busch, Bauten der 20er Jahre an Rhein und Ruhr. Architektur als Ausdrucksmittel, Köln 1993

• Barbara Pankoke, Der Essener Architekt Edmund Körner (1874 - 1940). Leben und Werk, Weimar 1996

• Wolfgang Pehnt, Die Architektur des Expressionismus, Ostfildern 1998

• Architektur – Kultur – Religion, Ein Spaziergang durch die Alte Synagoge, Essen 2006

Werkauswahl

1908 – 1911 Königliche Baugewerkschule, Essen (erhalten)

1911 – 1913 Alte Synagoge in Essen (der Innenbereich wurde durch die Novemberpogrome 1938 stark beschädigt, der Außenbereich blieb dabei fast unversehrt)

1921 Ledigenheim Zeche Helene-Amalie, Essen (erhalten)

1922 – 1924 Börse (verändert)

1922 – 1928 Katholische Kirche „Heilige Schutzengel“, Essen-Frillendorf (erhalten)

1924 – 1928 Haus Körner I, Essen, Moltkestr. 50 (erhalten)

1925 – 1926 Wasserturm, Essen-Frillendorf (erhalten)

1926 – 1929 Museum Folkwang, Essen (zerstört)

1929 – 1930 Haus Körner II, Essen, Camillo-Sitte-Platz 1 (erhalten)

1930 – 1931 Ford-Werke Köln (erhalten)

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Parkfriedhof
Grablage: Link zum Stadtplan