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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Franz Dinnendahl

Franz Dinnendahl

Geboren am 20.08.1775 in Essen
Gestorben am 15.08.1826 in Essen
Beruf(/-e):

Mechaniker, Maschinenbauer


Ehrenbürger: Nein

Vita

„Ich wurde im Jahre 1775, den 20. August, geboren. Mein Vater war BernhardusDinnendahl, meine Mutter hieß Christine und war eine geborene Königs. Diese meine Eltern wohnten auf der Hörster Mühle, bei Steele, und ich bin also von Hause aus der Sohn eines Müllers.“[1]

So beginnt die Selbstdarstellung des Franz Dinnendahls der am 20.08.1775 im heutigen Essener Stadtteil Rellinghausen geboren wurde.[2] Er stammt aus einfachen Verhältnissen und lernt in seiner Jugend nur wenig Lesen und Schreiben. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass er mit 12 Jahren angefangen hat die Familie finanziell zu unterstützen.[3] Erst arbeitete er bei einem benachbarten Bauern als Viehirte, später dann als Kohlenschieber, bevor er dann, auf Anraten seines Onkels, eine Ausbildung zum Zimmermann absolvierte. Der Bauer jagte ihn schon nach kurzer Zeit vom Hof, da der junge Dinnendahl lieber an kleinen Mühlen und Pumpen aus Holz arbeitete, als seiner aufgetragenen Arbeiten, dem Schweinehirten, nachkam. Seine Begeisterung zur Mechanik und zur Technik wurde so jedoch geweckt. Da der Bauer ihn von seinem Hof gejagt hatte und der junge Franz Dinnendahl nun ohne Arbeite dastand, wurden die nächsten Jahre sehr schwer für ihn. Er schlug sich als Kohleschieber bei einer naheliegenden Zeche durch. Nach einiger Zeit schlug sein Onkel ihm vor, er solle doch seine Begeisterung für die Technik ausnutzen und den Beruf des Zimmermanns erlernen. Dieser vermittelte dem jungen Dinnendahl auch eine passende Lehrstelle in Niederwenigern/ Altendorf. Mit 16 Jahren hat Franz Dinnendahl dann seine Ausbildung begonnen. Doch schon nach elf Monaten hat ihn sein Lehrmeister wieder entlassen, da der technikbegeisterte Dinnendahl schon zu viel wusste.[4] Nach der Entlassung machte er sich Selbstständig um sich ganz seinem Erfindergeist hingeben zu können. Für den Freiherr von Schell konstruierte Franz Dinnendahl eine handgetriebene Wasserpumpe und ein Förderband aus Holz.[5] Durch seine Tätigkeit würde der Eigentümer der Zeche Vollmond in Langendreer, Freiherr von Romberg, 1799 auf den jungen Erfinder aufmerksam. Dieser hatte wie jeder Zecheneigentümer an der Ruhr das Wasserproblem in den Schächten seiner Zeche nur unbefriedigend gelöst. In England und in Schlesien sei dieses Problem dank einer Dampfmaschine hinreichend gelöst worden. So beschloss der Freiherr von Romberg ebenfalls eine solche »Feuermaschine« zu bestellen und für seine Zeche zu nutzen.[6] Angekommen in Einzelteilen, sollte die Maschine von schlesischen Fachmännern zusammengesetzt werden. Franz Dinnendahl bekam die den Auftrag ein Maschinenhaus aus Holz für die Dampfmaschine zu konstruieren. Als er fertig war reisten die schlesischen Monteure an. Der technikbegeisterte Dinnendahl war sehr interessiert an der Maschine und studierte ihre Einzelteile. Die Arbeiter aus Schlesien schafften es nicht die Dampfmaschine funktionstüchtig aufzubauen. Die Dampfmaschine stand still. Angetrieben durch seinen Erfindergeist bat Franz Dinnendahl Freiherr von Romberg seine Hilfe an. Nach einigen Überlegungen bekam der talentierte Zimmermann seine Chance und nutze diese umgehend. Er schaffte es innerhalb nur weniger Tage die Dampfmaschine voll funktionstüchtig aufzubauen. Durch diesen Geniestreich war Franz Dinnendahl schnell über die Stadtgrenzen von Essen bekannt. Der Mechanikus Franz Dinnendahl ist es zu verdanken, dass die Dampfmaschine im Ruhrgebiet Eingang gefunden hat und sich schnell etabliert hat und somit am wirtschaftlichen Aufstieg der ganzen Region beigetragen hat.[7] Die folgenden Jahre waren für Franz Dinnendahl sehr erfolgreich. Im Jahre 1807 eröffnete er eine eigene Firma in Essen und beschäftigte bis zu 60 Mitarbeiter.[8] Er war auf der Höhe seines Schaffens angekommen. Die Auftragslage war sehr gut und er bekam sogar Aufträge aus Frankreich. Doch die Zeiten änderten sich. Mit der Eröffnung der »Gutehoffnungshütte« von Jacobi, Haniel und Hyssen veränderte sich die Situation für Dinnendahl grundlegend. Seine ehemaligen Lieferanten von Maschinenteilen wurden nun zu seinen Konkurrenten und belieferten den Mechanikus nicht mehr. Gezwungenermaßen musste Franz Dinnendahl seine eigene Gießerei eröffnen, was eine kostspielige Angelegenheit war. Hinzu kam das 1821 seine Fabrik in Essen völlig ausbrannte.[9] Dies und sein fehlendes kaufmännisches Geschick, was sich in gewagten Investitionen in verschiedenen Gewerkschaften wiederspiegelte, führten schlussendlich zum finanziellen Ruin. So verstarb Franz Dinnendahl kurz vor seinem 51. Geburtstag am 15. August 1826 in völliger Armut.[10] Er wurde auf dem Friedhof in Rellinghausen beerdigt und bekam 1936 ein Ehrengrab auf dem Südwestfriedhof in Essen.[11]

In der Trentelgasse 4 in Essen, dem ehemaligen Betriebsgelände von Franz Dinnendahl erinnert seit 1907/08 eine Gedenktafel an den Mechanikus. Durch private Investitionen wurde das Gebäude 2006 aufwendig saniert und trägt seit dem den Namen »Villa Dinnendahl«.

1920 wurde in Berghausen und in Huttrop die Dinnendahlstraße nach ihm benannt. Ebenso trägt die Franz-Dinnendahl Realschule in Essen Kray, sowie die Dinnendahl Realschule in Bochum Langendreer seinen Namen.

Fußnoten:

[1] Bronner: Zum 150. Geburtstage Franz Dinnendahls. – In: Hellweg; 5. 1925, S. 621.

[2] Ebenda.

[3] Däbritz, Walther: Unternehmergestalten aus dem rheinisch-westfälischen Industriebezirk: Friedrich Krupp u. Franz Dinnendahl, Friedrich Harkort, Friedrich Grillo, Jena, Fischer, 1929, S. 9.

[4] Bronner, S. 621.

[5] Bronner: Zum 150. Geburtstage Franz Dinnendahls. – In: Hellweg; 5. 1925, S. 621.

[6] Däbritz, Walther: Unternehmergestalten aus dem rheinisch-westfälischen Industriebezirk: Friedrich Krupp u. Franz Dinnendahl, Friedrich Harkort, Friedrich Grillo, Jena, Fischer, 1929, S. 10ff.

[7] Ebenda, S. 20.

[8] Ebenda, S. 12.

[9] Däbritz, Walther: Unternehmergestalten aus dem rheinisch-westfälischen Industriebezirk: Friedrich Krupp u. Franz Dinnendahl, Friedrich Harkort, Friedrich Grillo, Jena, Fischer, 1929, S. 12f.

[10] Bronner: Zum 150. Geburtstage Franz Dinnendahls. – In: Hellweg; 5. 1925, S. 621.

[11] Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe; wer war was?, Essen, 1985, S. 47.

Literatur

• Aus der Zeit der ersten Dampfmaschine: Dinnendahl und Harkort. – In: Ess. Anz. 21, 1924.

• Bronner: Zum 150. Geburtstage Franz Dinnendahls. In: Hellweg 5, S. 621, 1925.

• Däbritz, Walther: Unternehmergestalten aus dem rheinisch-westfälischen Industriebezirk: Friedrich Krupp u. Franz Dinnendahl, Friedrich Harkort, Friedrich Grillo, Jena, Fischer, 1929.

• Dinnendahl-Feier. Enthüllung einer Gedenktafel am Hause: 3. Hagen 27. In: Ess. Volks-Ztg., 1904.

• Franz Dinnendahls Glück und Ende, zur 100. Wiederkehr seines Todestages (25. August 1826). In: Ess. Anz. ; 23. 1926.

• Gedächnisfeier für Friedrich Krupp und Franz Dinnendahl zum 100. Todestage. In: Kruppsche Mitteilungen 17, S. 101 – 106, 1926.

• Grewe, Heinz: Franz Dinnendahl – andersgesehen. In: Heimatkalender der Stadt Essen ; 1. 1939, S. 188 – 192.

• Hedwig Behrens (Hrsg.), Hermann Kellenbenz; Mechanikus Franz Dinnendahl (1775 - 1826), Erbauer der ersten Dampfmaschinen an der Ruhr : Leben und Wirken aus zeitgenössischen Quellen; Rheinisch-westfälisches Wirtschaftsarchiv, Köln, 1970.

• Küster, Klemens: Franz Dinnendahl : Ein Beitrag zur Geschichte der Industrie im Ruhrthale, Essen, Baedeker, Nr. 1 – 5, 1863.

• Matschoß, Conrad: Dinnendahl, Franz. – In: Männer der Technik : ein biographisches Handbuch / hrsg. von Conrad Matschoß, Berlin, VDI-Verlag, S. 57 –58, 1925.

• Matschoß, Conrad: Franz Dinnendahl : das Lebensbild eines deutschen Kunstmeisters. - In: Beitr. Gesch. Essen; 26, S. 3, 1905.

• Matschoß, Conrad: Franz Dinnendahl : ein hundertjähriges Dampfmaschinen- Jubiläum. – In: Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure ; 47, S. 585 – 593,1903.

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Südwestfriedhof
Grablage: Link zum Stadtplan