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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Christine Hengst

Christine Hengst

Geboren am 16.04.1897 in Essen
Gestorben am 31.12.1966 in Essen
Beruf(/-e):

Schulrätin


Ehrenbürger: Nein

Vita

Christine Hengst war die erste Schulrätin in Nordrhein-Westfalen. Sie wurde am 16. April 1897 in Essen geboren und war das älteste von neun Kindern. Sie war die Tochter eines städtischen Büroassistenten. Wie Christine Hengst selbst übten auch ihre anderen Geschwister pädagogische oder soziale Berufe aus.

Sie besuchte zunächst die Volkshochschule. Nach ihrem Abschluss dort begann sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Nach ihrem bestandenen Lehrerinnenexamen begann sie 1916 als Hilfsschullehrerin und führte ihre Arbeit dort bis 1919 fort. Von 1919 bis 1945 war sie als Lehrerin an einer Schwerhörigenschule in Essen tätig.[1] Zudem war sie bekannt als „Heilpädagogin aus Leidenschaft“. Sie vertiefte ihre Ausbildung durch ein Studium in Berlin. Für das Studium in Berlin reichte sie 1925 eine Beurlaubung ein, um Philosophie, Psychologie und Psychopathologie zu studieren. Außerdem wurde sie durch die politisch engagierte Lehrerin Elise Stoffels zur „ständigen Mitarbeiterin“ im Volksschulausschuss, wo sie den Sektor Heilpädagogik vertrat.

Während der nationalsozialistischen Zeit musste sie ihr Amt als Leiterin der Jugendlehrerfortbildung in Essen niederlegen, da sie sich gegen den Nationalsozialismus stellte. Damit galt sie als „national unzuverlässig“. Sie gehörte zu dieser Zeit keiner nationalsozialistischen Organisation an, sondern war Mitglied im Verein katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL). Dieser Verein war als „Widerstandszentrum“ bekannt. [2] Im Jahre 1945 wurde sie zur Schulrätin ernannt und war die erste Frau die diesen Beruf in Deutschland ausübte, wofür sie auch bei ihren männlichen Kollegen Anerkennung fand.[3] Dabei wurde ihr nicht nur ein Bezirk übertragen, sondern alle Sonderschulen der Stadt Essen.[4]

Als gläubige Katholikin war sich auch kirchlich aktiv. Von 1934-1942 übernahm sie die Leitung der Arbeitskreise für Ordensschwestern, um diese zur Ausübung der kirchlichen Lehrgewalt auszubilden, der sog „Erlangung des Missio-Canonica“. Christine Hengst arbeitete dabei im Auftrag von Kardinal Schulte. Zudem war sie in der Zeit von 1933 bis 1952 Vorsitzende der katholischen Lehrerinnen in Essen.[5] Ab 1945 wurde sie Leiterin der Arbeitsgemeinschaft der Essener katholischen Frauenverbände, die sie gemeinsam mit Mathilde Kaiser gegründet hatte. Im gleichen Jahr wurde sie Mitglied des Vorstandes des Diözesankomitees der Katholikenausschüsse der Erzdiözese Köln, wo sie 1955 stellvertretende Vorsitzende wurde.[6]

Im Frühjahr 1962 ging sie aufgrund von gesundheitlichen Problemen in Ruhestand.[7] Bis dahin hatte sie noch den Schulbezirk Borbeck geleitet und zudem einige ehrenamtliche Arbeiten übernommen.

Christine Hengst starb am 6. Februar 1966 in Essen im Alter von 68 Jahren.[8] Christine Hengst sagte über sich selbst: „Ich bin gern Hausfrau. Bei Familienfesten koche ich selbst. Das ist wichtig. Schließlich sollen die Frauen draußen nicht glauben, ich fasste meine Urteile am grünen Tisch.“[9] Ihr Grundsatz für soziale Befriedigung: „Wenn wir keinen Frieden in unserer nächsten Umgebung schaffen, kann es draußen keinen Frieden geben.“[10]

Fußnoten:

[1] Vgl Sie war die erste Schulrätin in NRW. Christine Hengst begeht heute ihr 40jähriges Dienstjubiläum. In: Ruhr-Nachrichten (1./2.121956)

[2] Vgl. Mleinek, Elisabeth: Christine Hengst †. In: Katholische Frauenbildung, 1966, S.187

[3] Vgl. Sie war die erste Schulrätin in NRW. Christine Hengst begeht heute ihr 40jähriges Dienstjubiläum. In: Ruhr-Nachrichten (1./2.121956)

[4] Vgl. Mleinek, Elisabeth: Christine Hengst †. In: Katholische Frauenbildung 1966, S.187

[5] Vgl. Sie war die erste Schulrätin in NRW. Christine Hengst begeht heute ihr 40jähriges Dienstjubiläum. In: Ruhr-Nachrichten (1./2.121956)

[6] Vgl. Sie war die erste Schulrätin in NRW. Christine Hengst begeht heute ihr 40jähriges Dienstjubiläum. In: Ruhr-Nachrichten (1./2.121956)

[7] Vgl. Mleinek, Elisabeth: Christine Hengst †. In: Katholische Frauenbildung 1966, S.187

[8] Vgl. Mleinek, Elisabeth: Christine Hengst †. In: Katholische Frauenbildung 1966, S.187

[9] Sie war die erste Schulrätin in NRW. Christine Hengst begeht heute ihr 40jähriges Dienstjubiläum. In: Ruhr-Nachrichten (1./2.121956)

[10] Sie war die erste Schulrätin in NRW. Christine Hengst begeht heute ihr 40jähriges Dienstjubiläum. In: Ruhr-Nachrichten (1./2.121956)

Literatur

• Sie war die erste Schulrätin in NRW. Christine Hengst begeht heute ihr 40jähriges Dienstjubiläum. In: Ruhr-Nachrichten (1./2.121956)

• Mleinek, Elisabeth: Christine Hengst †. In: Katholische Frauenbildung 1966

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Parkfriedhof
Grablage: Link zum Stadtplan