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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Robert Schmidt

Robert Schmidt

Geboren am 13.12.1869 in Frankfurt a.M.
Gestorben am 19.05.1934 in Bad Münstereifel
Beruf(/-e):

Verbandsdirektor


Ehrenbürger: Nein

Vita

Robert Schmidt wurde am 13. Dezember 1869 in Frankfurt am Main als Sohn von Christoph Schmidt und seiner Frau Mathilde, geb. Metzger, geboren. Er besuchte das Realgymnasium Wöhlerschule in Frankfurt am Main.

Nach dem Besuch des Realgymnasiums absolvierte Robert Schmidt ein Studium in Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule in Hannover. Es dauerte einige Jahre bis er nach seinem Studium für die Stadt Essen arbeiten konnte, denn zunächst war Robert Schmidt bei der Rheinstromverwaltung in anderen Teilen des Ruhrgebiets tätig. Im Jahr 1895 wurde er zum Regierungsbauführer der Rheinstromverwaltung und ein Jahr später arbeitete er für die Rheinische Bahngesellschaft. 1898 wechselte er dann zur Wasserbauinspektion nach Düsseldorf. Im Dezember 1901 kam er als Bauinspektor in den bautechnischen Verwaltungsdienst nach Essen und gewann hier den ersten Einblick in die soziale Problematik des Industriegebiets.

Im Jahr 1907 wurde er von der Stadt zum Baurat der Stadterweiterung und Beigeordneten gewählt. Als Leiter des Stadterweiterungsrates war er für die Entwicklung einer neuen Bauordnung für die Stadt verantwortlich und konzipierte zusammen mit dem Architekten Georg Metzendorf die Errichtung des Stadtviertels Margarethenhöhe, welche später für die Stadt zu einem der ansehnlichsten Viertel wurde. Er verfasste im Jahr 1912 eine Denkschrift mit dem Titel „Denkschrift betreffend Grundsätze zur Aufstellung eines General-Siedelungsplanes für den Regierungsbezirk Düsseldorf (rechtsrheinisch)“. Darin begründete er die Bedeutung sowie den Bedarf einer systematischen und koordinierten Raumplanung des Industrieraums im westlichen Gebiet des Rheins und der Ruhr. Mit dieser Denkschrift setzte Robert Schmidt den Grundstein für die Bildung eines Kommunalverbandes im rheinisch-westfälischen Industriegebiet[1] und erlangte gleichzeitig auch an Berühmtheit in der Stadt Essen. Der zu der Zeit amtierende Oberbürgermeister Hans Luther verwirklichte Robert Schmidts Gedanken in einem Gesetzesentwurf im Jahr 1920 und gründete den Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR). Somit förderten der Oberbürgermeister und der Siedlungsverband – mit Robert Schmidt als Direktor - die Erschaffung und Erhaltung von Grünanlagen und des örtlichen Hauptverkehrssystems. Es sollte eine Zersiedlung verhindert werden, um Grünflächen zu bewahren und das Ruhrgebiet durch den Bau eines systematischen Straßennetzwerkes zusammenwachsen zu lassen. Des Weiteren setzte sich Robert Schmidt mit Hilfe der Freien Akademie des Städtebaus für die Schaffung eines Gesetzes für den geregelten Städtebau ein. 1927 wurde demnach ein Gesetz erlassen, welches für die Planung und für die Erweiterung von Städten feste Regeln setzte.

Im gleichen Jahr veröffentlichte Robert Schmidt eine weitere Denkschrift mit dem Titel „Denkschrift über die Walderhaltung im Ruhrkohlenbezirk“. Darin heißt es: „Diese Denkschrift soll in letzter Stunde zeigen, wie weit das Sterben der Wälder im Ruhrbezirk bereits fortgeschritten ist und wie dringend notwendig sofortige Abhilfe im öffentlichen Interesse liegt“[2] In der Denkschrift werden erstmalig auf die Schäden und Folgen der Industrialisierung aufmerksam gemacht. Der Staat und die Allgemeinheit wird außerdem aufgefordert „aus sozialen und ökologischen Gründen die Wälder an der Ruhr zu erhalten“[3]

Seine Wahl zum Verbandsdirektor und die Leistungen, die er vollbracht hatte wurden mit zahlreichen Ehrungen belohnt. 1929 erhielt er von der Technischen Hochschule in Hannover den Ehrendoktortitel und wurde gleichzeitig zum Ehrenbürger der Hochschule ernannt. Jahrelang war er auch Mitglied der Freien Deutschen Akademie des Städtebaus und wurde hier ebenfalls zum Präsidenten ernannt.

Robert Schmidt war zudem noch Vizepräsident des Internationalen Verbandes für Wohnungswesen und Städtebau, Mitglied des Bunds deutscher Architekten und Ehrenmitglied der British Town Planning Institute in England. Im Jahr 1932 trat er aus dem Verwaltungsdienst zurück.

Im Alter von 65 Jahren verstarb Robert Schmidt am 19. Mai 1934 in Bad Münstereifel während eines Kuraufenthaltes an einem Herzversagen. Doch einige Quellen geben Essen als den Sterbeort an. In einem Nachruf steht, dass Robert Schmidt auf ausdrücklichen Wunsch in Duisburg eingeäschert wurde. Eine Trauerfeier soll wohl nur im engsten Kreis stattgefunden haben.[4] Seine Grabstelle liegt auf dem Parkfriedhof. Robert Schmidt hinterließ seine Ehefrau Elisabeth Schmidt, geb. von Bandel, und drei Kinder.

Spuren von Robert Schmidt sind heute noch in Essen zu finden. Wie schon erwähnt, war er u. a. für den Bau der Margarethenhöhe verantwortlich. Zudem gibt es heute in Essen die Robert-Schmidt Straße im Stadtteil Huttrop und das Robert-Schmidt-Berufskolleg in der Moltkestraße, welches im Jahr 1969 unter dem Namen „Kaufmännische Unterrichtsanstalten Nord“ eröffnete und im Jahr 2000 den Namen zu Robert-Schmidt-Berufskolleg umänderte.[5]

Fußnoten:

[1] Essener Köpfe - wer war was, Verlag Richard Bacht GmbH, Essen 1985

[2] SVR

[3] Selter/Tesch

[4] Dickhoff Brief- Haus der Essener Geschichte Bestand 671, Ordner Nr. 80

[5] Robert-Schmidt-Berufskolleg

Literatur

• Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe – wer war was, Essen 1985

• Haus der Essener Geschichte: Dickhoff Brief – Haus der Essener Geschichte Bestand 671, Ordner Nr. 80

• von Petz, Ursula: Robert Schmidt und die Grünflächen-Politik im Ruhrgebiet (1900–1930), in: Kastorff-Viehmann/Bausch: Die grüne Stadt: Siedlungen, Parks, Wälder, Grünflächen 1860–1960 im Ruhrgebiet, Klartext Verlag, Essen 1998

Robert-Schmidt-Berufskolleg

• Schmidt, Robert: Denkschrift betreffend Grundsätze zur Aufstellung eines General-Siedelungsplanes für den Regierungsbezirk Düsseldorf (rechtsrheinisch),1. Auflage. / Regionalverband Ruhr (Hg.), Essen Reprint 1912

• Selter, Bernhard/ Tesch, Dorothe: Neues Waldzentrum in Münster – Historischer Wandel der Waldnutzung im Ruhrgebiet, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Pressespiegel, Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 155. Jahrgang 8/04, Münster 2004; Internetquelle: Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster

• Steinhauer, Gerhard: Robert Schmidt – Lebensbild eines großen Ordners, Köln 1968

• SVR 1927: Denkschrift über die Walderhaltung im Ruhrkohlenbezirk, Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (Hg.), Essen Januar 1927

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Friedhof Bredeney
Grablage: Link zum Stadtplan