Skip to the navigation Skip to the content

Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Hans Toussaint

Hans Toussaint

Geboren am 02.02.1902 in Essen
Gestorben am 12.07.1977 in Essen
Beruf(/-e):

Politiker, Kaufmann


Ehrenbürger: Nein

Vita

Hans Toussaint wurde am 2. Februar 1902 in Essen als Sohn eines Polizei-Oberwachtmeisters geboren. Sein (Ehren-)Grab liegt auf dem Friedhof Bredeney.[1]

Er besuchte die Volksschule und die Humboldt-Oberrealschule, im Jahre 1921 erhielt er das Abitur. Danach nahm er ein Studium der Volkswirtschaft an der Universität zu Köln auf und war nach dem Abschluss Diplom-Kaufmann. Zum Dr. rer. pol promovierte er 1925. Hans Toussaint arbeitete zunächst beim Kohlensyndikat, aber durch seine Vermählung mit Erna Reeke wurde er Mitinhaber und Großhandelskaufmann bei Reeke & Wagner in Essen.[2]

Hans Toussaint hatte viele Mitgliedschaften und Tätigkeiten: 1945 nahm er eine politische und Verbandstätigkeit auf. Er wurde Mitbegründer der Essener CDU und kurz darauf Kreisvorsitzender dieser Partei. Außerdem war er Mitglied des, am 25. Juni 1945 für die Gesamtstadt gebildeten, Bürgerausschusses und später in dem von der der Militärregierung 1946 ernannten Rates. Bis 1975 blieb er gewähltes Mitglied in dem Rat Essens. Am 4. Dezember des Jahres 1949 wurde er mit Mehrheit zum Oberbürgermeister Essens gewählt, und somit Nachfolger von Gustav W. Heinemann. Die Mehrheit bekam er erst im fünften Wahldurchgang, denn die vorherigen Durchgänge brachten keine eindeutige Entscheidung. 1954 wurde er jedoch wiedergewählt, aber 1956 von Wilhelm Nieswandt, der schon bei der Wahl 1949 sein Gegenkandidat war, abgelöst. Von 1947 war er bis 1958 Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages und zwischen 1957 und 1969 Mitglied des Deutschen Bundestages.[3]

Daneben war er ab 1945 innerhalb der Industrie und Handelskammer (IHK) für Essen, Mülheim an der Ruhr, und Oberhausen tätig, und 1946 Mitglied des Präsidiums der IHK und zuletzt sogar stellvertretender Präsident. Ebenso war er Präsident in der Wirtschaftsvereinigung Groß- und Außenhandel, und Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels. Außerdem war er der erste Präsident der im Jahre 1968 gegründeten Filmförderungsanstalt.[4]

Daneben erhielt er etliche Ehrungen und Auszeichnungen. Er ist unter anderem Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes, welches er 1962 erhielt; im Jahr 1963 bekam er die Ehrendoktorwürde an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln zugesprochen.[5] Sein Verdienst war es, dass die Zahl der Mitglieder der Förderungsgesellschaft an der Universität zu Köln anstieg. Er führte Wissenschaft und Praxis zusammen, trat für die Unabhängigkeit wissenschaftlicher Forschung ein und schaffte an dem Institut eine finanzielle Grundlage für wissenschaftliche Arbeiten[6] 1969 erhielt er die goldene Ehrenmedallie der deutschen Filmwirtschaft. Außerdem ist es erwähnenswert, dass Toussaint (ab 1967) Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit bei der Essener CDU war.[7]

In der Essener Revue hieß es 1962: „Dr. Toussaint gab der Stadt Essen und dem Revier neue Impulse“.[8] Er vertrat die Interessen dieser. Zu Beginn der Ära Toussaints war Essen geplagt von Zerstörung und der Demontage der Kruppbetriebe.[9] Eine von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebene „Denk- schrift über den Notstand der Stadt Essen“ kam im Jahre 1950 zu dem Schluss, die Stadt befinde sich in einer hoffnungslosen Lage und aus eigener Kraft sei kein Erfolg von nennenswerter Be- deutung zu erwarten.[10]Aber Toussaint nahm dies nicht an, er gehörte nicht zu denen, die dieses Fazit tatenlos hinnehmen wollten.[11] Als seinen schönsten Erfolg sah er, „[d]as es […] gelungen ist, in einer Zeit, die von Mißtrauen erfüllt ist, so viel Vertrauen in der Bürgerschaft zu finden.“[12] Dieses Vertrauen bekam er wohl durch seine Nähe zu den Bürgern, so nahm er als Oberbürgermeister z.B. eine Einladung zu einem 90. Geburtstag einer Bürgerin an, dies hätte keiner erwartet.[13]

Hans Toussaint starb am 12. Juli 1977 in Essen Rüttenscheid und wurde auf dem Friedhof Bredeney beigesetzt. Er bekam ein Ehrengrab, dort liegen weitere Familienmitglieder. Das Grabmal ist ordentlich und gepflegt.

In Essen gibt es einen Hans-Toussaint-Platz. Dieser befindet sich in der Nähe der Lindenallee und der Maxstraße.[14]

Fußnoten:

[1] Vgl. Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985, S. 231.

[2] Vgl. ebenda, S. 231.

[3] Vgl. ebenda, S. 231.

[4] Vgl. Dickhoff, Essener Köpfe, S. 231.

[5] Vgl. ebenda, S.231.

[6] Vgl. Vizepräsident Dr. Hans Toussaint zum Ehrendoktor ernannt. In: Wirtschaftliche Nachrichten, Jg. 18, Nr.1, S. 17.

[7] Vgl. Dickhoff, Essener Köpfe, S. 231.

[8] Der Mann, der die Weichen stellte. In: Essener Revue, Jg. März/April 1962, Nr. 9, S.12.

[9] Vgl. Wieneke, Heinrich, Hrsg.: CDU Kreisverband Essen. Oer-Erkenschwick: Satz Repro Druck G. Neumann GmbH. S. 204.

[10] Vgl. ebenda, S.204.

[11] Vgl. ebenda, S.205.

[12] In einer Atmosphäre des Vertrauens. In: Westdeutsche Allgemeine, 2. Februar 1952.

[13] Vgl. Getragen vom Vertrauen der Bevölkerung. In: Essener Tage Blatt, 2. Februar 1952.

[14] Vgl. http://www.strassenkatalog.de/osm/hans-toussaint-platz,5781945w.html (letzter Zugriff am 01.03.2012).

Literatur

• Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985.

• Vizepräsident Dr. Hans Toussaint zum Ehrendoktor ernannt. In: Wirtschaftliche Nachrichten, Jg. 18, Nr.1

• Der Mann, der die Weichen stellte. In: Essener Revue, Jg. März/April 1962, Nr. 9

• Wieneke, Heinrich (Hrsg.): CDU Kreisverband Essen. Oer-Erkenschwick o.J.

• In einer Atmosphäre des Vertrauens. In: Westdeutsche Allgemeine, 2. Februar 1952

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Friedhof Bredeney
Grablage: Link zum Stadtplan