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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Theo Wilmowsky

Tilo von Wilmowsky

Geboren am 03.03.1878 in Hannover
Gestorben am 28.01.1966 in Essen
Beruf(/-e):

Politiker, Jurist


Ehrenbürger: Nein

Vita

Karl Adolf Tilo Freiherr von Wilmowksy wurde am 3. März 1878 in Hannover geboren. Seine Eltern waren Auguste, geb. von Wilke, und Kurt von Wilmowsky, Besitzer des Ritterguts Marienthal nahe Weimar, Oberpräsident der Provinz Schleswig- Holstein, Landeshauptmann der Provinz Sachsen und Chef der Reichskanzlei.

Seiner Herkunft entsprechend erhielt der junge Tilo von Wilmowsky eine gute Ausbildung. Er besuchte ein französisches Gymnasium in Berlin, absolvierte sein Abitur und studierte anschließend Rechtswissenschaften in München, Göttingen, Halle und Großbritannien. Nachdem er sein Staatsexamen bestanden, sein Referendariat abgeschlossen und einige Zeit als Verwaltungsjurist gearbeitet hatte, heiratete er am 7. Mai 1907 Barbara Krupp, eine Tochter aus der berühmten, gleichnamigen Essener Industriellenfamilie. Das Ehepaar hatte sechs gemeinsame Kinder (Ursula, Friedrich, Renate, Kurt, Brigitte, Reinhild) und lebte mit diesen auf ihrem Rittergut Marienthal.

Tilo von Wilmowksy war Politiker und Jurist. Er arbeitete im Innenministerium, war Landrat des Kreises Merseburg und während des Ersten Weltkriegs Leiter der Zivilkanzlei in Belgien. Im Jahr 1919 trat er jedoch aus dem Staatsdienst aus. Stattdessen wirkte er schon ab 1911 als Mitglied des Aufsichtsrats der Friedr. Krupp AG und hatte bis 1943 die Position des stellvertretenden Vorsitzenden inne. Er blieb weiterhin politisch aktiv. Tilo von Wilmowsky engagierte sich in den Bereichen der Technik und (Land)Wirtschaft sehr. Einige Belege hierfür sind folgende Posten Wilmowskys: von 1920-1933 Vizepräsident der Landwirtschaftskammer (Sachsen), Präsident und Begründer des Reichskuratoriums für Technik in der Landwirtschaft, 1925-1935 Leiter des Wirtschaftsverbandes Mitteldeutschland, 1931-1944 Präsident des Mitteleuropäischen Wirtschaftstags. Aus seinen vielen Ämtern lässt sich schließen, dass der Wilmowsky stets um einen Austausch zwischen Industrie und Landwirtschaft bemüht war und sich in diesem Bereich sehr verdient gemacht hat.

Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 änderte sich auch einiges für Tilo von Wilmowsky. Ab 1933 drängten ihn die Nationalsozialisten aus seinen öffentlichen Ämtern und er verlor alle Ehrenämter, trat dennoch 1937 der NSDAP bei. Dass er Hitler und dem Dritten Reich nicht zugetan war, erkannte man besonders nach dem 20. Juli 1944. Ihm und seiner Frau wurde zwar nie die direkte Beteiligung an dem Attentat nachgewiesen, dennoch inhaftierte man sie im Gefängnis Halle und überstellte sie später in das Konzentrationslager Ravensbrück.

Das Ehepaar kehrte nach dem Krieg nach Marienthal zurück, konnte das Gut jedoch auf Grund der Bodenreform der Alliierten nicht halten und so ging die Familie nach Essen. Hier war Tilo von Wilmowsky maßgeblich an der Gründung des gemeinnützigen Vereins Villa Hügel e.V. beteiligt. Wilmowsky wurde mit der Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität und am 13. März 1963 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Am 28. Januar 1966 starb Tilo Freiherr von Wilmowsky im Alter von 87 Jahren in Essen. Er selbst hatte sich eine Trauerfeier und Beisetzung im engsten Familienkreis gewünscht. Am 31. Januar wurde Tilo von Wilmowsky auf dem Kruppschen Friedhof in Bredeney beigesetzt. Seine besondere Rolle für Essen und Deutschland zeigt sich unter anderem an der hohen Beteiligung von Prominenz an der Beerdigung, so waren beispielsweise der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Nieswandt, der Bischof Dr. Hengsbach, viele weitere wichtige Persönlichkeiten und insbesondere der Bundespräsident Lübke, anwesend. Letzterer hielt eine Rede und legte einen Kranz nieder. Barbara von Wilmowksy wurde 1972 neben ihrem Mann beigesetzt.

Tilo von Wilmowksy verfasste einige Schriften, die sich zur vertiefenden Lektüre anbieten: Warum wurde Krupp verurteilt? Legende und Justizirrtum, Stuttgart 1950 und Rückblickend möchte ich sagen... An der Schwelle des 150jährigen Krupp- Jubiläums, Oldenburg 1961.

Literatur

• Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985, S. 250.

• Dr. h.c. Tilo Freiherr von Wilmowsky, Krupp Mittelungen (1966), 50, S. 18-20.

• Mittler zwischen Industrie und Landwirtschaft. Dr. h.c. Tilo Freiherr von Wilmowsky
gesorben, Essener Woche (1966)/ 6, S. 16.

• Tilo von Wilmowsky, Essener Revue (1966), 1, S. 25.

Internetquellen

Munzinger, Wissen das zählt

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Friedhof Bredeney
Grablage: Link zum Stadtplan