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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Victor Johannes Gotthold Niemeyer

Victor Niemeyer

Geboren am 08.12.1863 in Berge bei Hamm (Westf.)
Gestorben am 14.02.1949 in Essen
Beruf(/-e):

Jurist


Ehrenbürger: Nein

Vita

Victor Johannes Gotthold Niemeyer wurde am 8. Dezember 1863 in Berge bei Hamm (Westf.) als Sohn des Juristen Hans Niemeyers geboren.[1] Die Familie zog im Frühjahr 1876 nach Essen. Er hatte mehrere Geschwister, Theodor, Kurt und Berthold Niemeyer, sowie Halbgeschwister, Adelbert, Hildegard und Marga Niemeyer.[2] Das Grabmal der Familie befindet sich auf dem Südwestfriedhof in Essen. Er ist der erste Ehrenbürger der Stadt Essen nach 1945. Diese Auszeichnung erhielt er nicht aus politischen Gründen sondern wegen seiner Verdienste um die Stadt Essen.[3]

Victor Niemeyer besuchte das Burggymnasium und machte dort im März 1883 das Abitur. Danach begann er ein Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg (Breisgrau), Leipzig, Greifswald und Berlin. Im Jahre 1887 war er Gerichtsreferendar und 1892 schon Gerichtssenator. Im selben Jahr promovierte er zum Dr. jur. in Leipzig und wurde Rechtsanwalt in Essen, zusätzlich 1905 Notar.[4]

Neben seiner juristischen Karriere war er politisch tätig:von 1898 bis 1929 Stadtverordneter und vertrat zuletzt die Deutsche Demokratische Partei bis zur deren Auflösung. Während der Zeit zwischen 1933 und 1945 wirkte Victor Niemeyer nicht der Öffentlichkeit.[5] Nach 1945 war er zuerst Mitglied des Bürgerausschusses, der von der Militärregierung gebildet wurde. Dann im Jahre 1946 wurde er Mitglied des Rates, der am 06. Februar des gleichen Jahres ernannt wurde, und im Oktober wurde er für die FDP in den Rat der Stadt gewählt. Er war Mitbegründer der FDP, Mitglied bis 1948[6], sowie Ehrenvorsitzender dieser Partei.[7]

Während des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig. Zunächst war er Vizefeldwebel, später wurde er zum Leutnant befördert. Bis 1915 führte er ein Rekrutendepot, in dem er Rekruten ausbildete. Noch im selben Jahr wechselte er zum Luftbataillon.[8] Seine Kriegsteilnahmemachte ihn jedoch nicht zum Befürworter des Nationalsozialismus‘.[9]

Victor Niemeyer hatte eine Vorliebe für den Luftsport, dies spiegelte sich unter anderem in seiner Versetzung 1915 zum Luftbataillon wieder. Daneben war er Vorsitzender des Niederrheinischen Vereins für Luftfahrt und Vorstandsmitglied des Deutschen Luftfahrerverbandes. Am 10. Mai 1908 nahm er etwa beim Ausscheidungsrennen für das dritte Gordon Bennett Wettrennen[10] teil und siegte. Außerdem ist er „einer der Schöpfer des deutschen Luftfahrtgesetzes“.[11]

Wie auch schon sein Vater, war Victor Niemeyer ein Träger des Essener Kulturlebens. Dabei widmete er sich besonders den kulturellen Belangen der Stadt Essen, so war er z.B. Vorsitzender des städtischen Kunstausschusses[12] sowie Kunstmäzen.[13] Neben der Förderung von Kunst und Kultur in Essen setze er sich für den Aufbau und das Ansehen der Stadt nach 1945 ein[14] und sorgte für die Erhaltung und den Ausbau des Essener Kulturgutes.[15] Victor Niemeyer verfasste ein interessantes Werk über Alfred Krupp mit dem Titel „Alfred Krupp – ein Bild seines Lebens und Wirkens“ im Jahre 1887; 1937 verfasste er zudem die „Lebenserinnerungen eines Siebzigjährigen“.

Er starb am 14. Februar 1949 in Essen. Sein Tod kam, nach einer kurzen Krankheit, überraschend nur zwei Monate nach seinem 85. Geburtstag. Die Trauerbekundungen waren zahlreich.[16]

Das Grabmal ist ein Ehrengrab. Leider ist die Schrift auf dem Grabstein nicht mehr in einwandfreien Zustand. Victor Niemeyer kam auf unsere Liste, da er der erste Ehrenbürger der Stadt Essen nach dem Zweiten Weltkrieg ist, und sich aus kultureller Sicht hervorgetan hat. Oftmals wird er in einem Zuge mit seinem Vater Hans Niemeyer genannt, so dass der Eine ohne den Anderen nicht zu denken wäre.

Fußnoten:

[1] vgl. Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985, S. 175.

[2] vgl. Niemeyer, Franz Anton: Stammtafeln des Niemeyerschen Geschlechts. Neu bearbeitet von Kurt Niemeyer, 4. Auflage, Halle (Saale) 1915.

[3] vgl. Essen ehrte Dr. Niemeyer. In: Rhein-Ruhr-Zeitung vom 10. Dezember 1948.

[4] vgl. Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985, S. 175.

[5] vgl. Ein Leben der Tat und restloser Hingabe. In: Westdeutsche Rundschau vom 14.Dezember 1948.

[6] vgl. Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985, S. 175.

[7] vgl. An der Bahre eines ritterlichen Kämpfers. In: Westdeutsche Rundschau vom 17. Februar 1949.

[8] vgl. Niemeyer, Franz Anton: Stammtafeln des Niemeyerschen Geschlechts. Neu bearbeitet von Kurt Niemeyer, 4. Auflage, Halle (Saale) 1915.

[9] vgl. Justizrat Dr. Niemeyer 85 Jahre alt. In: Westdeutsche Allgemeine vom 07. Dezember 1948.

[10] vgl. Kölner Luftfahrt Gordon-Benett-Wettrennen 1908

[11] vgl. Justizrat Niemeyer 85 Jahre. In: Rheinische Post vom 11. Dezember 1948.

[12] vgl. An der Bahre eines ritterlichen Kämpfers. In. Westdeutsche Rundschau vom 17. Februar 1949.

[13] vgl. Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985, S. 175.

[14] vgl. Nachruf. In: Rheinische Post vom 19. Februar 1949.

[15] vgl. An der Bahre eines ritterlichen Kämpfers. In: Westdeutsche Rundschau vom 17. Februar 1949.

[16] vgl. An der Bahre eines ritterlichen Kämpfers. In: Westdeutsche Rundschau vom 17. Februar 1949.

Literatur

• Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe: Wer war was? Essen 1985

• Niemeyer, Franz Anton: Stammtafeln des Niemeyerschen Geschlechts. Neu bearbeitet von Kurt Niemeyer, 4. Auflage, Halle (Saale) 1915

• Essen ehrte Dr. Niemeyer. In: Rhein-Ruhr-Zeitung vom 10. Dezember 1948

• An der Bahre eines ritterlichen Kämpfers. In: Westdeutsche Rundschau vom 17. Februar 1949

• Ein Leben der Tat und restloser Hingabe. In: Westdeutsche Rundschau vom 14.Dezember 1948

• Justizrat Dr. Niemeyer 85 Jahre alt. In: Westdeutsche Allgemeine vom 07. Dezember 1948

• Justizrat Niemeyer 85 Jahre. In: Rheinische Post vom 11. Dezember 1948

• Nachruf. In: Rheinische Post vom 19. Februar 1949

Internetquellen

Historisches Luftfahrtarchiv Köln

Geschichte der Essener FDP

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Südwestfriedhof
Grablage: Link zum Stadtplan