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Stolperstein "Ida Mayer geb. Bruckmann"
Vita
Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn
Ida Mayer, Bochumer Landstraße 353
„Dass es verboten ist, Einzelaktionen gegen Juden durchzuführen.“
Ida Bruckmann wird am 14. Juli 1884 in Krefeld geboren. Sie heiratet den Metzgermeister Alfred Mayer aus Freisenbruch. Ihre Tochter Margot wird 1915 geboren. Die Familie zieht wahrscheinlich kurz nach dem Ersten Weltkrieg nach Steele an den Graffweg 2, wo Alfred eine Metzgerei übernimmt.
Aus einer Gestapo-Akte geht hervor, dass Frau Mayer sich durch einen Mieter im November 1935 massiv bedroht fühlt. Sie bittet fernmündlich um polizeilichen Schutz, da der angetrunkene Mieter gemeinsam mit seinem Sohn und Schwiegersohn dem jüdischen Ehepaar auf der Treppe in drastischen Worten den Tod prophezeit. Eine Woche später notiert ein Gestapo-Beamter über den Haupttäter: „S. macht sonst keinen schlechten Eindruck. Er wurde dahingehend belehrt, dass es verboten ist, Einzelaktionen gegen Juden durchzuführen“. Der Täter kommt also ungeschoren davon. Angriffe auf Juden sind laut Gestapo nur dann gestattet, wenn sie von oben organisiert werden. Es ist reiner Zufall, dass diese Begebenheit durch eine Polizeinotiz überliefert ist. Möglicherweise sind solche Übergriffe viel häufiger vorgekommen. Beim Novemberpogrom werden Wohnung, Geschäft und Marktstand der Mayers völlig zerstört. Ida Mayer leidet im Jahre 1939 darunter, dass ihr Mann über mehrere Monate in Untersuchungshaft ist und währenddessen das Grundstück am Graffweg arisiert wird. Ausreisebemühungen scheitern, das Ehepaar muss nach dem Zwangsverkauf des Hauses im Zentrum Steeles im Oktober 1940 zur Familie des Schwiegervaters und der Schwäger in das mittlerweile zum „Judenhaus“ umgewandelte Anwesen an der Bochumer Straße (heute Bochumer Landstraße) 353 nach Freisenbruch ziehen. Eineinhalb Jahre später wird Ida Mayer zusammen mit ihrem Mann und mehreren Verwandten nach Izbica deportiert.
Die Tochter Margot Mayer nimmt im September 1938 Zuflucht in Holland. Sie wird im August 1942 in Holland verhaftet, nach Westerbork verbracht und kurze Zeit danach nach Auschwitz deportiert und ermordet..
Literatur
Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica
Stolperstein
- Verlegt am 27.11.2006
- Adresse: Bochumer Landstr. 353
- Stadtteil: Freisenbruch
- Steinlage: Link zum Kartenportal