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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Dr. Rudolf Loewenstein"

Geboren am 06.03.1900

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Dr. Rudolf Loewenstein

„Alles ist hier in Izbica verdreckt und verlaust.“

Rudolf Loewenstein wird am 6. März 1900 als einer von vier Söhnen von Dr. Josef Loewenstein und seiner Frau Kläre in Steele geboren. Er wird ebenfalls Arzt. Er besteht das medizinische Doktorexamen mit dem Prädikat „summa cum laude“. Er heiratet 1926 die ein Jahr jüngere Margarethe Katzenstein aus Steele.

Das junge Paar lässt sich nach der Hochzeit in der westfälischen Stadt Soest nieder. Dort eröffnet Dr. med. Rudolf Loewenstein im März 1926 eine Arztpraxis. Die Anzeigen zur Eröffnung weisen Qualifikationen aus, die dem modernsten Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechen. Rudolf und Margarethe bekommen zwei Kinder. Klaus Martin wird 1930 und Clara 1932 geboren.

Die junge Familie wird sofort Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Ende März 1933 berichtet die Soester Lokalzeitung, dass der Arzt Dr. Loewenstein seine Praxis „für die Dauer der Maßnahmen“ einstellen muss.

Nach dem Entzug der Approbation Ende September 1938 zieht die Familie am 7. November 1938 von Soest nach Steele. Wenige Tage später zerstört der organisierte Mob die Wohnung vollständig. Die junge Familie teilt sich in den nächsten Jahren die Wohnung mit Josef Loewenstein in den Alten Zeilen.

Es ist sicher, dass die Loewensteins Auswanderungsvorbereitungen betreiben. Aus der Gestapo-Akte über den Arzt Dr. Rudolf Löwenstein wissen wir, dass bei einer Dortmunder Speditionsfirma Umzugsgut untergestellt wird.

Aus der Transportliste der Gestapo Düsseldorf lässt sich entnehmen, dass die Familie am 22.04.42 nach Izbica deportiert wird. Aus einem Brief, der einige Monate später aus dem Ghetto Izbica herausgeschmuggelt wird, erfahren wir ansatzweise, welch grauenvolle Zustände dort herrschen. Ernst Krombach, ein zwanzigjähriger junger jüdischer Mann aus Essen, schreibt am 22. August 1942 an seine Freundin: „Alles verdreckt und verlaust. Wir selbst hausen am wenigsten komfortabel von den meisten, dafür aber außerhalb mit Sicht auf Grün und Freiheit, ruhig, sonnig und gestankfrei (da ohne Kanäle). Zu 12 Personen: 4 Rudi’s, 3 Katzenstein, 2 Meyers (Verwandte von Rudi’s) und wir 3 in einem 2 X 4 m großen Höhlenraum. Vorn 2 Tische, 2 selbstgezimmerte Bänke, 4 organisierte Stühle, 1 Herd; mitten auf luxuriösem Holzboden (anders: Lehm) und Strohsäcken die ‚Betten‘, einer neben dem anderen auf dem Boden.“ Mit den vier "Rudi's" ist die Familie Loewenstein gemeint. Im Oktober 1942 wird das Ghetto Izbica vollständig liquidiert. Vermutlich kommt die Familie Loewenstein dabei ums Leben.

Literatur

"Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024

Marc Roseman: In einem unbewachten Augenblick. Eine Frau überlebt im Untergrund, Berlin 2002, S. 223 - 268

"

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica
Bemerkung:
Sterbedatum unbekannt

Stolperstein