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Stolperstein "Johanna Gruner geb. Herz"
Gestorben am 02.09.1943 in Mechelen (Malines)
Vita
Johanna Gruner lebte als Hausfrau und Mutter der Familie Gruner.
Sie war eine geborene Herz und kam am 08. Dezember 1879 in Münster zur Welt. Sie heiratete Louis-Eugen Gruner und zog mit diesem nach Essen. Es wurden drei Söhne und eine Tochter geboren: Hermann (1903), Karoline (1906), Walter (1907) und Paul (1908).
Johanna Gruner war als Jüdin nationalsozialistischen Gewaltmaßnahmen ausgesetzt, weshalb sie am 1. April 1939 zu ihrem Ehemann in die Niederlande auswanderte. Dort wurde sie inhaftiert und am 25. Mai 1943 vom Sammellager Westerbork ins Sammellager Mechelen (Malines) deportiert. Sie wurde vermutlich wegen schwerer Erkrankungen ins Schwesternkrankenhaus gebracht, wo sie am 2. September 1943 starb. Für ihren Tod gab es später keine Wiedergutmachungszahlung.
Von ihren vier Kindern überlebte nur Hermann die NS-Verfolgung.
Hermann Gruner wurde am 11. November 1903 in Essen(-Katernberg) als erster Sohn von Louis-Eugen Gruner und Johanna Gruner geboren. Hermann erlernte den Beruf des Kaufmanns bei der Firma Stern AG in Gelsenkirchen. Auf dem Schlachthof in Essen soll er ein Fleischwaren-Großhandelsgeschäft betrieben haben, dass jedoch ein Verlustgeschäft gewesen sein soll. An anderer Stelle wird behauptet, er sei Teilhaber zweier Fleischgroßhandelsgesellschaften gewesen. Im November 1936 wanderte Hermann Gruner nach Paris aus, um den nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen zu entgehen. In Paris arbeitete er in einer Zweigniederlassung der Firma M. Stern AG, wo er von 1936-1938 tätig war. Hermann Gruner diente als Soldat in der französischen Armee in Afrika. Seine einzige Tochter hieß Claire Marie Antoinette Gruner und wurde am 04.09.1946 in Algerien geboren. Hermann kehrte mit Frau und Tochter nach dem Krieg nach Paris zurück. Nur zehn Jahre nach der Geburt von Claire starb Hermann Gruner am 27. Mai 1956. Claire Marie Antoinette Gruner führte die Auseinandersetzung um Wiedergutmachung für ihre ermordeten Angehörigen fort, die der Vater nach dem Krieg begonnen hatte.
Else Karoline Goldschmidt, geb. Gruner, geb. 20. März 1906 in Essen(-Katernberg), war neben drei Söhnen die einzige Tochter von Louis-Eugen und Johanna Gruner. Sie heiratete am 12. Juli 1929 in Essen-Katernberg den Kaufmann Herbert Goldschmidt, der aus Lich in Ober-Hessen stammte. Dorthin zog sie auch nach der Hochzeit. Gemeinsam hatten sie die Tochter Ruth Betty, die am 14. September 1933 zur Welt kam. Im Jahr 1941 ist die Ehe von Else Karoline und Herbert Goldschmidt in Maastricht in den Niederlanden rechtskräftig geschieden worden. Zuvor war die Familie in die Niederlande emigriert, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen. Dies gelang nicht: Else Karoline wurde am 26. August 1942 im Sammellager Westerbork inhaftiert und zwei Tage später, am 28. August, von dort aus nach Auschwitz deportiert, wo sie kurz nach ihrer Ankunft am 31. August 1942 ermordet wurde. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs enthält folgende Informationen zum Schicksal ihrer Tochter Ruth Betty: 28. Dezember 1933 Emigration in die Niederlande, Inhaftierung Sammellager Westerbork, Deportation vom Sammellager Mechelen (Malines) nach Auschwitz am 31. Juli 1943 in demselben Transport wie ihr Großvater, ermordet am 03. August 1943.
Literatur
Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Gedenkbuch des Bundesarchivs
Heiko Gosdek, Sophie Butyrowski, Samira, Celina Kamminski, Luis Klutz, Jennifer Lamla, Helena Kampmann, Birgit Hartings
Grund der Verfolgung
Stolperstein
- Verlegt am 07.07.2006
- Adresse: Hermannstr. 6
- Stadtteil: Katernberg
- Steinlage: Link zum Kartenportal