Skip to the navigation Skip to the content

Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Carl Mayer"

Geboren am 11.07.1862
Gestorben am 13.10.1942 in Theresienstadt

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Carl Mayer, Bochumer Landstraße 353

Kurz vor der Deportation begeht er seinen 80. Geburtstag im Barackenlager Holbeckshof.

Am 11. Juli 1862 wird Carl Mayer in Solingen geboren. Als Jugendlicher zieht er nach Freisenbruch, damals noch zum Kreis Hattingen gehörend. Er erlernt das Metzgerhandwerk. Ab wann er an der Ecke Bochumer Straße/Rodenseelstraße eigenständig eine Metzgerei betreibt, lässt sich nicht genau datieren. Er heiratet Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts Sara Herz (1855 – 1935). Mit seiner Frau hat der Metzgermeister vier Söhne und eine Tochter: Alfred, Amalia, Hugo, Max und Rudolf.

Carl Mayer ist über lange Jahre Repräsentant der Synagogengemeinde Steele, bevor ihn später sein Sohn Alfred in diesem Gremium ablöst. Über Carl legt die Gestapo keine Akte an, sodass davon auszugehen ist, dass er aufgrund seines hohen Alters im November 1938 nicht verhaftet wird. Allerdings muss er erleben, dass drei seiner Söhne beim Novemberpogrom verhaftet und teilweise körperlich verletzt werden. Im Jahre 1939 lässt sich Carl Mayer durch seinen Sohn Max bei der Unterzeichnung eines notariellen Vertrages vertreten, bei dem es um die Übertragung des Vorkaufsrechts für sein Haus an der Bochumer Landstraße an einen ehemaligen Mieter geht.

Am 29. April 1942 muss der alte Mann mit seinem Sohn Max sein ehemaliges Haus endgültig verlassen und in die Barackensiedlung Holbeckshof ziehen. Wenige Tage vorher werden zwei seiner Söhne und zwei Schwiegertöchter nach Izbica deportiert. Fast zeitgleich mit seinem Zwangsumzug wird auch seine einzige Tochter Amalia Cahn, geb. Mayer aus Hattingen deportiert. Carl Mayer selbst muss seinen 80. Geburtstag in der drangvollen Enge im Holbeckshof begehen. Kurz danach wird er als einer der ältesten Bewohner des Barackenlagers nach Theresienstadt verschleppt. Dort verstirbt er im Herbst 1942. Sein Sohn Hugo, der ebenfalls nach Theresienstadt deportiert wurde, überlebt dort gesundheitlich schwer geschädigt das NS-Regime.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 21.07.1942
Deportiert nach: Theresienstadt

Stolperstein

  • Verlegt am 27.11.2006
  • Adresse: Bochumer Landstr. 353
  • Stadtteil: Freisenbruch
  • Steinlage: Link zum Kartenportal