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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Lina Rosenbaum geb. Marx"

Geboren am 09.08.1882

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Lina Rosenbaum

„Meine Mutter wurde verehrt von allen, die diese vortreffliche Frau kannten.“

Lina Marx wird am 9. Februar 1882 in Frankenberg (Hessen) geboren. Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Sara führt sie zunächst ein Herren- und Damenmodegeschäft in Mülheim an der Ruhr. 1914 heiratet sie den Geschäftsmann Moritz Rosenbaum (geboren 1884), der einige Jahre zuvor in Steele an der Berliner Straße (heute Bochumer Straße) ein Textilgeschäft eröffnet hatte. Das Ehepaar bekommt zwei Kinder. Lieselotte wird 1916 und Günther 1920 geboren. Mehr als 20 Jahre beschäftigt das Ehepaar 15 bis 20 Mitarbeiter in ihrem gut gehenden Geschäft. In einem Brief aus dem Jahre 1988 beschreibt Tochter Lieselotte die Zeit vor der NS-Diktatur: „Meine Mutter wurde verehrt von allen, die diese vortreffliche Frau kannten. Ich erinnere mich, dass mein Vater mir zuliebe an Feiertagen wie Neujahrsfest und Versöhnungstag das Geschäft geschlossen hatte. Dann ging er mit dem Zylinder durch die Stadt in die Synagoge. Dann riefen die Nachbarn: Herr Rosenbaum, haben Sie schon wieder Feiertag?“

Unmittelbar nach Beginn der nationalsozialistischen Diktatur beginnt der wirtschaftliche und gesellschaftliche Niedergang. Beide Kinder, die vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs emigrieren können, erinnern sich an den Boykott am 1. April 1933. Lieselotte Lieber, geb. Rosenbaum, schildert in ihrem Brief von 1988 die Zeitenwende: „Gut erinnere ich mich daran, wie schon im Jahre 1933 ca. 10 – 15 SA-Männer vor unseren Schaufenstern standen, und die Scheiben mit Naziparolen beschmiert waren. Die meisten Kunden hatten Angst und befolgten den Aufruf ‚Kauft nicht bei Juden‘.“ Die SA marschiert vor dem Geschäft der Rosenbaums auf. Fensterscheiben und Einrichtung werden zerstört. Kunden werden vom Betreten des Geschäfts abgehalten.

Neben dem geschäftlichen Niedergang muss Moritz Rosenbaum als Repräsentant der Synagogengemeinde frühe Anschläge auf die Steeler Synagoge erleben. Er nimmt sich am 4. November 1935 das Leben. Lina Rosenbaum muss das Geschäft aufgeben und zieht nach Essen an die Lenbachstraße.

Die Kinder verlassen bald danach ihre Heimatstadt. Lieselotte gelingt es noch nach dem November gemeinsam mit ihrem Mann nach Palästina zu fliehen. Günther hat die Chance nach England auszureisen. Dagegen sitzt die Mutter in Essen in der Falle. Schließlich muss sie in ein „Judenhaus“ in Essen am Haumann-Platz einziehen. Von dort wird sie im November 1941 nach Minsk deportiert und ermordet.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 10.11.1941
Deportiert nach: Minsk

Stolperstein