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Stolperstein "Rudolf Mayer"
Vita
Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn
Rudolf Mayer, Bochumer Landstraße 353
„Mayer ist in den letzten Wochen kaum aus dem Haus gegangen.“
Rudolf Mayer wird am 25. Mai 1894 als fünftes und damit jüngstes Kind des Metzgermeisters Carl Mayer und seiner Frau Sara in Freisenbruch geboren. Wie zwei seiner Brüder erlernt auch Rudolf das Metzgerhandwerk und arbeitet viele Jahre als Geselle und dann als Meister im väterlichen Betrieb mit.
Rudolf heiratet Theodora Neuhaus aus Altenhundem. Er wird wie sein Bruder Max im November 1938 Opfer der Massenverhaftungen. Bei seiner Vernehmung am 11. November 1938 gibt er an, dass er „am linken Lungenflügel stark erkrankt sei.“ Sein Vater Carl bittet um die Entlassung seines Sohnes aus dem KZ Dachau: „Er (Rudolf) ist Kriegsteilnehmer und laut Zeugnis des Gerichts-Medizinalrats in Essen arbeitsunfähig. Mit Rücksicht auf seine Arbeitsunfähigkeit bitte ich höfl. veranlassen zu wollen, dass er umgehend aus der Haft entlassen wird. Er beabsichtigt, so schnell wie möglich auszuwandern und hat deshalb bereits Schritte unternommen.“ Erst im Januar 1939 entlässt man Rudolf Mayer aus dem KZ wegen seiner Erkrankung, die mit Ansteckungsgefahr verbunden sei und wegen der „Abwicklung schwebender Arisierungsverhandlungen“.
Im Frühjahr 1939 denunziert ihn ein Zellenleiter aus Freisenbruch, der auch im Fall seines Bruders Max eine üble Rolle gespielt hatte, bei der Gestapo. Er wirft ihm vor, „sehr intime Gespräche“ mit Frauen zu führen. Der ermittelnde Gestapo-Beamte muss in einem Bericht eingestehen: „Die weiteren Ermittlungen in der hier vorliegenden Sache haben nicht zu einem Ergebnis geführt. Die Bewohner in der Nachbarschaft des Mayer wollen nie etwas bemerkt haben, was Anstoß erregt hat. Mayer selbst ist in den letzten Wochen kaum aus dem Haus gegangen.“
Die Verfolger bleiben hartnäckig. Etwa zur Jahreswende 1940/41 hängt man Rudolf gemeinsam mit seinem Bruder Alfred Geldtransaktionen als Devisenvergehen an. Nur weil er unter einer ansteckenden Krankheit leidet, kommt eine „Überführung in ein KZ nicht infrage“. Die behördlichen Unterlagen weisen für die Mayers die Bochumer Straße (heute Bochumer Landstraße) 353 als letzte Adresse vor der Deportation aus.
Gemeinsam mit seiner Frau Theodora, seinem Bruder Alfred und seiner Schwägerin Ida wird Rudolf Mayer am 22. April 1942 nach Izbica deportiert und später ermordet.
Literatur
Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica
Stolperstein
- Verlegt am 27.11.2006
- Adresse: Bochumer Landstr. 353
- Stadtteil: Freisenbruch
- Steinlage: Link zum Kartenportal