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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Julie Risse geb. Salomon"

Geboren am 07.10.1893
Gestorben am 06.04.1945 in Rombergpark Dortmund

Vita

"Julie Risse, geb. Salomon, wurde am 7. Oktober 1893 in Erkelenz im Rheinland geboren. Sie heiratete Emil Risse. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Rolf (geb. 1920) und Ruth (geb. 1922, später ver- heiratete Hudson). Nach der Zerstörung des Hauses in der Von-Einem-Straße 7 durch Fliegerbomben im 2. Weltkrieg zog die Familie am 10. Februar 1944 in die Leveringstraße 5 in Essen- Stadtwald.

Julie Risse war Hausfrau. Weil sie mit dem Nichtjuden Emil Risse in einer „Mischehe“ lebte, war sie nicht als Jüdin registriert und im September 1944 von der Gestapo „übersehen“ worden. Erst aufgrund der Denunziation einer Nachbarin wurde die Gestapo auf sie aufmerksam. Sie wurde am 21. Februar 1945 festgenommen und in Dortmund inhaftiert.

Offenbar wurde Julie Risse im März 1945 nochmals nach Essen gebracht, wo ihre Tochter Ruth sie am Landgericht traf. Ihre Tochter erinnerte sich im Jahr 2005 in einem Brief an den VVN/BdA NRW an die letzte Begegnung mit ihrer Mutter:

""Am 26. März 1945 sah ich meine Mutter zum letzten Mal am Essener Landgericht. Ich hatte 2 Koffer bei mir mit der Absicht, meine Mutter zu begleiten in ihr unbekanntes Schicksal. 'Nein, mein Stümmelchen', sagte Julie Risse zu ihrer Tochter, 'Du musst jetzt nach dem Vater und Bruder sehen. Vielleicht kehre ich zurück zu Euch allen.'“

Anschließend muss Julie Risse wieder nach Dortmund verbracht worden sein. Am 4. April 1945, eine Woche vor dem Einmarsch der US-Truppen in Dortmund, holte man sie aus den Kellern des Auffanglagers „Vergüterei“ beim Dortmunder Hüttenverein. Sie wurde abgeführt und in das Hausgefängnis der Gestapo an der Benninghofer Straße gebracht. In der Nacht zum 6. April 1945 wurde sie in den Dortmunder Rombergpark transportiert und dort von der Gestapo bei einer Massenexekution erschossen.

Insgesamt ermordete die Dortmunder Gestapo zwischen dem 7. März und dem 9. April 1945 bei mindestens zehn Massen- exekutionen etwa 300 Männer und Frauen, darunter über- wiegend ausländische Zwangsarbeiter, aber auch etwa 80 Personen deutscher Staatsangehörigkeit.

Der protestantische Ehemann von Julie Risse, Emil Risse, schrieb im September 1946 einen Brief an die Staatsanwaltschaft in Dortmund. Er erkundigte sich darin, ob „das furchtbare Verbrechen der Gestapo in Hörde eigentlich keine Sühne“ erfahren würde und die Mörder zur Verantwortung gezogen würden. Eine Antwort bekam er nicht.

Trotz Ermittlungen der deutschen Staatsanwaltschaft und der britischen Militärverwaltung, die 1946 einsetzten, konnten Einzel- heiten der Exekutionen nicht aufgeklärt und viele der beteiligten Gestapo-Angehörigen nicht ermittelt werden. Von dem Exekutions- kommando der Dortmunder Gestapo, das nach Ostern 1945 in alle Welt flüchtete, kamen 1952 lediglich 27 Angeklagte vor Gericht. 15 von ihnen wurden freigesprochen.

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Literatur

"Hinken, Günter/Rudolph, Melanie/Völzke, Reinhard/Weiler, Sabine (2015): Stolpersteine in der Von-Einem-Straße und Von-Seeckt-Straße in Essen-Süd. Essen, S. 4-5.

Hudson, Ruth (2005): Brief an den VVN/BdA NRW v. 05.03.2005.

Schröter, Hermann (1980): Geschichte und Schicksal der Essener Juden. Essen.

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Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 21.02.1945
Deportiert nach: Verhaftet

Stolperstein

  • Verlegt am 28.04.2015
  • Adresse: von-Einem-Str. 7
  • Stadtteil: Rüttenscheid
  • Steinlage: Link zum Kartenportal