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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Sabine Lieblich geb. Strauß"

Geboren am 02.06.1872
Gestorben am 08.02.1943 in Theresienstadt

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Sabine Lieblich

„Die jüdischen Eheleute Lieblich wurden in das jüd. Altersghetto nach Theresienstadt evakuiert.“

Sabine Strauß kommt am 2. Juni 1878 in Steele an der Ruhrstraße 14 (heute Grendtor) zur Welt. Der Getreidehändler Carl Strauss hatte das Haus kurz zuvor erworben. Sabine heiratet zu Beginn des 20. Jahrhunderts den aus Buer-Melle bei Osnabrück stammenden Tierarzt Dr. Albert Lieblich. Das Ehepaar zieht in das elterliche Haus an der Ruhrstraße. Sabine wird Mutter von drei Töchtern, die später alle studieren.

Im Oktober 1939 bzw. im Jahre 1940 wird das Haus von Sabine Lieblich von der Gestapo faktisch beschlagnahmt, um weitere jüdische Familien aus Steele zwangseinzuweisen. Bis zum Frühjahr 1942 ist die Ruhrstraße 14 ein sogenanntes Judenhaus.

Am 27. April 1942 muss die mittlerweile 64jährige Frau das Haus verlassen, das sie seit ihrer Geburt bewohnte. Mit ihrem Mann und fast allen noch in Essen verbliebenen Juden wird sie in die Baracken am Holbeckshof ganz in der Nähe des Steeler Zentrums zwangsumgesiedelt.

Im Gegensatz zu anderen jüdischen Familien ist das Ehepaar Lieblich zu diesem Zeitpunkt formal noch Besitzer ihres Hauses. Am 30. Mai 1942 richtet die Stadt Essen eine Anfrage an die Gestapo-Leitstelle Essen und bittet um Mitteilung, „ob die jüdischen Grundstückseigentümer Eheleute Albert Israel Lieblich in absehbarer Zeit das Reichsgebiet verlassen werden.“ Hintergrund des Schreibens ist, dass das Ehepaar Lieblich Nachbarn aus der Ruhrstraße ein Vorkaufsrecht auf das Grundstück einräumen wollte. Aus der Wiedergutmachungsakte von Sabine Lieblich geht hervor, dass die Nachbarn das Grundstück nicht erwerben konnten, da mit der Deportation laut einer Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 „das Vermögen des Juden […] mit dem Verlust der Staatsangehörigkeit dem Reich verfällt.“ Am 28. Juli 1942 schreibt die Gestapo an die Stadt Essen: „Die jüd. Eheleute wurden am 21.7.42 in das jüd. Altersgetto nach Theresienstadt (Protektorat Böhmen & Mähren) evakuiert.“ Das Haus der Lieblichs wird somit beschlagnahmt. Am 8. Februar 1943 kommt Sabine Lieblich dort ums Leben, drei Monate vor ihrem Ehemann Albert.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.v. Essen 2015 und 2024

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 21.07.1942
Deportiert nach: Theresienstadt

Stolperstein