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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Sabine Lieblich geb. Strauß"

Geboren am 02.06.1872
Gestorben am 08.02.1943 in Theresienstadt

Vita

"Das Haus der Lieblichs steht nicht mehr. Es wurde in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, abgerissen. Im Jahre 1876 wurde das alte Haus von dem Getreidehändler Carl B. Strauß gebaut. Seine Tochter Sabine Strauß heiratete zu Beginn des 20. Jahrhunderts den aus Buer stammenden Tierarzt Dr. Albert Lieblich. Das Ehepaar bewohnte seitdem das elterliche Haus. Die Lieblichs hatten drei Töchter, die alle studierten. Zwei von ihnen konnten rechtzeitig auswandern, während die jüngste Tochter Johanna Oppenheimer, geb. Lieblich, Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurde.

Im Oktober 1939 bzw. im Jahre 1940 wurde das elterliche Haus von Sabine Lieblich von der Gestapo faktisch beschlagnahmt und weitere jüdischen Familien aus Steele zwangseingewiesen. Bis zum Frühjahr 1942 war die Ruhrstraße 14 ein sogenanntes Judenhaus.

Am 27. April 1942 musste die mittlerweile fast 70-jährige Frau das Haus verlassen, das sie seit ihrer Geburt bewohnte. Mit ihrem Mann und fast allen noch in Essen verbliebenen Juden wurde sie in die Baracken am Holbeckshof ganz in der Nähe des Steeler Zentrums umgesiedelt.

Im Gegensatz zu anderen jüdischen Familien waren die Lieblichs zu diesem Zeitpunkt formal noch Besitzer ihres Hauses. Am 30. Mai 1942 richtete die Stadt Essen eine Anfrage an die Gestapo-Leitstelle Essen und bat um Mitteilung, „ob die jüdischen Grundstückseigentümer, Eheleute Albert Israel Lieblich, in absehbarer Zeit das Reichsgebiet verlassen werden.“ Hintergrund des Schreibens war, dass das Ehepaar Lieblich Nachbarn aus der Ruhrstraße ein Vorkaufsrecht auf das Grundstück einräumen wollte. Aus der Wiedergutmachungsakte von Sabine Lieblich geht hervor, dass die Nachbarn das Grundstück nicht erwerben konnten, da mit der Deportation laut einer Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 „das Vermögen des Juden […] mit dem Verlust der Staatsangehörigkeit dem Reich (verfällt).“ Am 28. Juli 1942 schrieb die Gestapo an die Stadt Essen: „Die jüd. Eheleute […] wurden am 21.7.42 in das jüd. Altersgetto nach Theresienstadt Protektorat Böhmen & Mähren) evakuiert.“ Das Haus der Lieblichs wurde somit beschlagnahmt. Am 8. Februar Jahre 1943 kam Sabine Lieblich ums Leben, drei Monate vor ihrem Ehemann Albert. "

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.v. Essen 2015

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 21.07.1942
Deportiert nach: Theresienstadt

Stolperstein