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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Hermann Steilberger"

Geboren am 16.06.1892
Gestorben am 27.08.1942 in Augustovka (Arbeitslager)

Vita

"Hermann wurde 1892 als drittes von zehn Kindern des Ehepaars Salomon und Regina Steilberger in Steele geboren. 1896 führte das Adressbuch Salomon Steilberger als „Lumpenhändler“ an der Kaiserstraße auf. Er erwarb das Haus Grendtor 25 (ehemals Ruhrstr. 18, dann Ruhrstr. 25) um die Jahrhundertwende und betrieb im Hof einen Eisenhandel. Im Erdgeschoss führte Hermann mit seinen Geschwistern später bis November 1938 ein Tabakwarengeschäft. Es ist anzunehmen, dass sowohl der Altwaren- als auch der Tabakwarenhandel eine gemeinsame Aufgabe der Großfamilie war, zumal der Vater Salomon bereits 1914 starb. Nach Angaben von Zeitzeugen arbeiteten die Brüder schwer. Kleine Händler brachten das Altmaterial auf den Hof, wo es sortiert und dann mit Hand- bzw. Pferdewagen zur Bahn gebracht wurde. Hermann war wie etliche seiner Brüder Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1930 waren anscheinend die Brüder Hermann und Ernst Eigentümer und Hauptbetreiber der beiden Geschäfte.

Aus Akten ist bekannt, dass die Brüder im Jahre 1935 einen Antrag bei der Stadt Essen stellten, ""einen Zigaretten-Automaten mit nachstehenden Maßen anzubringen"". Der Verwaltungsbeamte hatte ""keine Bedenken in verkehrs- und sicherheitspolizeilicher Hinsicht."" Beim Pogrom 1938 wurde Hermann Steilberger am 10. November festgenommen und in das Polizeigefängnis Essen verbracht. Aus den sehr knappen Aufzeichnungen geht hervor, dass Hermann verheiratet war. Diese Angabe wird aber nicht präzisiert und wir wissen nichts über seine Ehefrau. Am 18. November 1938 wurde er entlassen und lebte dann noch dreieinhalb Jahre in Steele. Zwei seiner Geschwister konnten vor dem Krieg noch emigrieren. Zwei weitere Brüder lebten in Herne und wurden von dort im Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Am 22. April 1942 verbrachte die Gestapo Hermann, seinen Bruder Ernst und die Familie seiner Schwester Helene Spingelt nach Izbica. Aus der Wiedergutmachungsakte ist zu entnehmen, dass Hermann Steilberger ""nach einiger Zeit nach Augustovka (Arbeitslager)"" überführt wurde, wo er am 27. August 1942 ums Leben kam. Kurz zuvor war sein Bruder Emil im Lager Holbeckshof gestorben, während sich die Schwester Ella Baltz, geb. Steilberger, durch die Hilfe von mutigen Menschen der Deportation entziehen konnte und in der ""Illegalität"" überlebte.

"

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica

Stolperstein