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Stolperstein "Max Mayer"
Vita
Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn
Max Mayer, Bochumer Landstraße 353
„Die Freisenbrucher Jungs aßen mit den Söhnen von Carl Mayer warme Würstchen und Brötchen.“
Max Mayer wird am 2. Oktober 1892 als viertes Kind des Metzgermeisters Carl Mayer und seiner Frau Sara in Freisenbruch geboren. Wie zwei seiner Brüder erlernt auch Max das Metzgerhandwerk und arbeitet viele Jahre als Geselle und dann als Meister im väterlichen Betrieb mit. Eine Nachbarin erinnert sich später, dass die Söhne von Carl Mayer mit den „Freisenbrucher Jungs“ am Wochenende zur Zeche Heintzmann gingen und in der Waschkaue warme Würstchen und Brötchen aßen.
In der NS-Zeit erleidet Max in extremer Form staatliche Repressalien und Denunziationen. Er wird am 10. November 1938 verhaftet und in das KZ Dachau verbracht, obwohl er „Frontkämpfer und Inhaber des Groß E.K. II und des Ehrenkreuzes für Frontkämpfer“ ist. Nach fast fünf Wochen wird er entlassen. Im November 1939 zeigt ihn der zuständige Ortsgruppenleiter der NSDAP bei der Gestapo an. Er beschuldigt ihn, dass er „jeden Samstagfrüh eine Fahrkarte zur Stadt Kleve löst. Ich bitte daher um Überwachung des Juden Mayer.“ Er legt „mit Erfolg“ nach: Seine Anzeige gegen Max, dass dieser in seinem ehemals eigenen, inzwischen arisierten Betrieb noch weiterarbeitet und als Gegenleistung Wurstpakete erhält, führt zu einer sechswöchigen Gefängnisstrafe. Nach Ablauf der Haft fragt die Gestapo-Außenstelle Essen bei der Leitstelle Düsseldorf nach, ob man Mayer, der inzwischen im Laurentius-Krankenhaus liegt, nach „seiner Wiederherstellung in Schutzhaft nehmen soll. Er hat von 1914 bis 1918 am Weltkrieg teilgenommen und wurde in den Jahren 1915 und 1916 zweimal durch Brust- und Beinschuss verwundet. Mayer beabsichtigt auszuwandern, sobald sich eine Gelegenheit bietet.“ Nur aufgrund der Tatsache, dass er nicht „arbeits- und lagerhaftfähig“ ist, entgeht er einer anschließenden "Schutzhaft".
Zusammen mit seinem Vater Carl muss er erleben, wie am 22. April 1942 fast seine ganze Verwandtschaft aus der auch als "Judenhaus" bezeichneten Wohnung an der Bochumer Landstraße nach Izbica deportiert wird. Carl und Max Mayer werden eine Woche später in das Barackenlager Holbeckshof am Rande von Steele eingewiesen. Nach der nächsten großen Deportation am 21. Juli 1942, der auch sein 80-jähriger Vater Carl zum Opfer fällt, wird Max Mayer zwangsweise in ein Judenhaus an der Hindenburgstraße in der Essener Innenstadt umgesiedelt, bevor er als letzter Steeler Jude am 1. März 1943 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet wird.
Literatur
Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 01.03.1943
Deportiert nach: Auschwitz
Stolperstein
- Verlegt am 27.11.2006
- Adresse: Bochumer Landstr. 353
- Stadtteil: Freisenbruch
- Steinlage: Link zum Kartenportal