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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Emilie Bukofzer geb. Mathias"

Geboren am 30.06.1885

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Emilie Bukofzer

„Nach der Kristallnacht, da hatte man Angst, ich wäre da nicht mehr hingegangen.“

Emilie Bukofzer wird am 30. Juni 1885 als Tochter der Eheleute Mathias in Borgentreich (Kreis Höxter) geboren. Sie heiratet kurz vor dem Ersten Weltkrieg den Geschäftsmann Sally Bukofzer, zieht nach Steele an die Chausseestraße (später Hansastraße), wo ihr Mann das renommierte Textilgeschäft "Kaufhaus Moritz Coppel" übernimmt. Emilie wird Mutter von zwei Kindern: Ernst (geboren 1915) und Hilde Rosa (geboren 1919). Nach Zeitzeugenaussagen engagiert sich Frau Bukofzer sehr aktiv in der Sozialarbeit der jüdischen Gemeinde in Steele.

Nach 1933 muss sie sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Ihr Sohn zieht zunächst nach Berlin, emigriert dann im Jahre 1937 nach Kolumbien. Die Tochter Hilde Rosa geht ebenfalls nach Berlin, kann aber nicht mehr auswandern. Emilie Bukofzer muss die furchtbaren Zerstörungen in der eigenen Wohnung und im Geschäft im November 1938 mitansehen. Eine Zeitzeugin und Nachbarin erinnert sich: „Das Bukofzer-Geschäft war im Erdgeschoß und im 1. Stock. Wie die das Klavier kaputtgehauen haben [...] mit dicken Hämmern [...]. Man hat ja gezittert [...]. Nach der Kristallnacht, da hatte man Angst, ich wäre da nicht mehr hingegangen [...] Das Verhältnis, das war dann gestört, die sagten nichts und man selbst sagte dann auch nichts. Da war eine Spannung.“ Emilies Mann Sally verhaftet die Gestapo und inhaftiert ihn zwei Wochen lang im Essener Polizeigefängnis. Im Jahre 1939 werden die Bukofzers aus dem eigenen Haus vertrieben. Bis 1942 wohnen sie noch drei Jahre mit anderen Steeler Juden im "Judenhaus" an der Ruhrstraße 14 (heute Grendtor 14). Von dort wird sie mit ihrem Mann, ihrer Tochter Hilde und vielen anderen Essener Juden im April 1942 nach Izbica deportiert. Hier oder in einem der in der Nähe errichteten Vernichtungslager wird sie ermordet.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica

Stolperstein