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Stolperstein "Maria Naujokat geb. Winterstein"
Vita
Maria Winterstein, geb. 3. September 1913 in Steinfeld, Kreis Lohr, Tochter von Januarius Winterstein und Else Hofmann, wurde 1931 Mutter von Erwin Winterstein, geb. 14. September 1931 in Waldbrunn, Kreis Würzburg. Sie galt als „Zigeunermischling“. 1933 heiratete sie in Essen Paul Nagel. In der Ehe wurden vier Kinder geboren: Elisabeth Nagel, geb. 16. Dezember 1933, Karl Heinz Nagel, geb. 2. April 1935, Antonetta Nagel, geb. 17. Juni 1936, verst. 26. Oktober 1936 und Karola Nagel, geb. 22. November 1937. Die Ehe wurde am 24. Dezember 1938 geschieden. Anschließend lebte sie heimlich mit Hans Naujokat zusammen, mit dem sie als „Zigeunermischling“ unter der NS-Herrschaft formell keine Ehe schließen durfte. Aus dieser Beziehung gingen vier Kinder hervor: Hans Winterstein, geb. 20. Juli 1939, Werner Winterstein, geb. 15. September 1941, Heidemarie Winterstein, geb. 4. Dezember 1942, und Hans-Dieter Winterstein, geb. Juli 1944 in Auschwitz-Birkenau.
Die Eheschließung von Maria Nagel und Hans Naujokat fand am 3.4.1948 statt.
Maria Nagel wurde am 3.12.1943 morgens um 6 Uhr mit vier ihrer Kinder in ihrer Wohnung, Königstraße 38 (Aufgehoben 1962) von der Kripo festgenommen und ins Polizeigefängnis eingeliefert. Ein weiteres Kind wurde von der Großmutter in Essen-Borbeck in „Empfang genommen“. Erwin und Elisabeth wurden aus der Kinderlandverschickung im Allgäu „zurückbeordert“ und direkt in das „Zigeunerlager“ nach Auschwitz deportiert, das sie zwei Tage vor ihrer Mutter erreichten. Die Essener Kripo vermerkte, dass Maria Nagel mit ihren sieben Kindern „am 7.12.43 in das Zigeunerlager des KL Auschwitz eingewiesen“ worden sei. Die Familie kam wahrscheinlich am 9.12.1943 in Auschwitz an.
Vor der „Liquidierung“ des Zigeunerlagers Anfang August 1944 wurde Maria Nagel als „arbeitsfähig“ in das KZ Ravensbrück transportiert, wo sie zwangsweise sterilisiert wurde. Anfang März 1945 wurde sie mit ihren Kindern Werner und Elisabeth in das KZ Mauthausen gebracht und Ende März 1945 nach Bergen-Belsen, wo sie befreit wurde. Sechs ihrer acht Kinder waren zu diesem Zeitpunkt tot. Maria Nagel verh. Naujokat litt nicht nur physisch extrem unter den Nachwirkungen der NS-Verfolgung, sondern konnte auch psychisch den Tod ihrer Kinder in keiner Weise verkraften.
Vergleiche Stolpersteine 96, 97, 98, 99, 100, 102, 103, 158
Literatur
Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Michael Zimmermann: "ENTLASSUNGEN AUS DEM ZIGEUNERLAGER AUSCHWITZ ERFOLGEN GRUNDSÄTZLICH NICHT" - DIE ESSENER SINTI UND ROMA UNTER DEM NATIONALSOZIALISMUS, in: Essener Beiträge 112, 2000, S. 152-202
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 30.11.1943
Deportiert nach: Auschwitz-Birkenau
Stolperstein
- Verlegt am 31.01.2005
- Adresse: Am Porscheplatz 9
- Stadtteil: Stadtkern
- Steinlage: Link zum Kartenportal