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Stolperstein "Ernst Steilberger"
Vita
Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn
Ernst Steilberger
„Nachricht dankend erhalten. Ernst Emil tot.“
Ernst wird als sechstes von zehn Kindern des Ehepaars Salomon und Regina Steilberger am 20. Juni 1897 in Steele geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Hermann und weiteren Geschwistern betreibt er bis November 1938 an der Ruhrstr. 25 (heute Grendtor 25) einen Schrotthandel und ein Tabakwarengeschäft. Kleine Händler bringen das Altmaterial auf den Hof, wo es sortiert und dann mit Hand- bzw. Pferdewagen zur Bahn gebracht wird.
Beim Pogrom 1938 wird Ernst Steilberger am 10. November festgenommen und in das Polizeigefängnis Essen verbracht. Die Gestapo überführt ihn im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Hermann am 16. November 1938 in das KZ Dachau. Erst nach dreieinhalb Monaten entlässt man ihn. Mit seinen Brüdern Hermann und Emil und seiner Schwester Ella wohnt er dann noch drei Jahre im elterlichen Haus, das allerdings mittlerweile enteignet ist. Zwei seiner Geschwister können vor dem Krieg noch emigrieren. Zwei weitere Brüder leben in Herne und werden von dort im Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Am 22. April 1942 deportiert die Gestapo Ernst, seinen Bruder Hermann und die Familie seiner Schwester Helene Spingelt nach Izbica. Auf einer Postkarte, die Helene Marcus, eine ehemalige Nachbarin, nach der Ankunft in Izbica schreibt: "Steilb. und Neum. (gemeint ist das Ehepaar Neumark) machen sich eine Wohnung fertig 1/4 Stunde von uns." Wo und wann Ernst Steilberger ums Leben kommt, lässt sich nicht klären.
Seine Schwester Ella Baltz und ihr Sohn Alfred entgehen mit Hilfe ihres geschiedenen Mannes dieser Deportation. Ella wohnt noch bis zum Herbst 1943 im elterlichen Haus. Sie steht durch Rot-Kreuz-Karten in Kontakt mit einer emigrierten Cousine. Ella schreibt im Januar 1943: „Nachricht vom 11.9. dankend erhalten. Ernst Emil tot. Aufenthaltsort von allen Verwandten unbekannt. Wir sind gesund. Grüße und Küsse. Ella Alfred.“ In einer solchen Kurznachricht zählt jedes Wort, jeder Buchstabe, jedes Komma. Dennoch werden die Trauer und Sorge fühlbar.
Literatur
Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica
Stolperstein
- Verlegt am 28.04.2015
- Adresse: Grendtor 25
- Stadtteil: Steele
- Steinlage: Link zum Kartenportal