Skip to the navigation Skip to the content

Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Rosa Katzenstein geb. Bachenheimer"

Geboren am 10.08.1877

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Katzenstein, Rosa

„Sie waren der Mittelpunkt der Jüdischen Gemeinde.“

Rosa Bachenheimer wird am 10. August 1877 in Kirchhain/Hessen geboren. Mit ihrem Mann August hat sie zwei Kinder: Margarethe (1901) und Hans (1905). Nach einigen Jahren in Steinheim zieht sie mit der Familie im Jahre 1908 nach Steele. Etliche Zeitzeugen berichten, dass Rosa Katzenstein zusammen mit ihrem Gatten "der Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde in Steele war." Sie bewohnen in der Ruhrstraße (heute Grendtor) eine große sechsräumige Wohnung in der ersten Etage, die großzügig eingerichtet ist. Eine nicht-jüdische Zeitzeugin, die einige Jahre vor Beginn der NS-Zeit die jüdische Volksschule in Steele besucht, erinnert sich später: „Da musste ich mal hin. Da sah ich an einer Wand so viele Töpfe hängen. ,Da staunst du, Else, wie viele Kochtöpfe ich habe. Eine Reihe für Fleischwaren und eine Reihe für Milch, Kartoffeln, Gemüse.‘ ,Die hat mir das so gerne erklärt.‘ Frau Katzensein war viel kleiner als er. Sie war liebevoll.“

Bereits in den ersten Jahren der NS-Zeit leidet das Ehepaar unter der zunehmenden Ausgrenzung. Ein vorläufiger negativer Höhepunkt sind die Ereignisse im November 1938. Wenige Tage vor dem Pogrom wird ihre Tochter mit ihrer Familie aus Soest vertrieben. Am 10. November 1938 suchen die Verfolger die Wohnung der Katzensteins auf. Eine nicht-jüdische Zeitzeugin, die auf der anderen Straßenseite wohnt, erinnert sich genau: "Es klirrte auf einmal und meine Mutter ging raus und guckte. Aus einem Zimmer, das über der Haustür lag, da hatten die Katzensteins ihr Vorratszimmer, da haben die die Weckgläser durchs Fenster geschmissen." Noch schlimmer dürfte sie die Verhaftung ihres Mannes und ihres behinderten Sohnes getroffen haben. Während ihr Mann nach 11 Tagen aus dem Polizeigefängnis Essen entlassen wurde, kehrt der 33jährige Hans trotz seiner Behinderung erst nach vier Wochen aus dem KZ Dachau zurück.

Im Jahre 1939 müssen die Katzensteins Steele verlassen und ziehen nach Essen in das "Judenhaus" Lindenallee 61. Von hier wird die Familie Katzenstein im April 1942 nach Izbica deportiert. Aus einem der seltenen Briefe, die aus dem Ghetto in Izbica herausgeschmuggelt werden konnten, lässt sich ablesen, dass sie im August 1942 noch lebten. Im Herbst 1942 wird das Ghetto vollständig liquidiert. Gleichwohl sind die genaueren Umstände ihres Todes nicht zu ermitteln.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica

Stolperstein