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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Alfred Mayer"

Geboren am 14.08.1887

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Alfred Mayer, Bochumer Landstraße 353

„SA-Angehörige haben die Wohnung völlig zerstört.“

Alfred Mayer wird am 14. August 1887 als ältester Sohn des Metzgermeisters Carl Mayer und seiner Frau Sara in Freisenbruch geboren. Wie zwei seiner jüngeren Brüder erlernt auch Alfred das Metzgerhandwerk. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg macht sich Alfred selbstständig und übernimmt mit seiner Frau Ida die Metzgerei von Moses Strauß im Zentrum Steeles am Graffweg 2 in unmittelbarer Nähe der Laurentiuskirche. Die Tochter Margot wird 1915 geboren. Nach Zeitzeugenberichten gehen sowohl das Geschäft als auch der Stand auf dem Steeler Wochenmarkt sehr gut. Als sein Vater altersbedingt seine Mitarbeit im Repräsentanten Gremium der Synagogengemeinde beendet, stellt Alfred sich für diese Aufgabe zur Verfügung.

Nach 1933 gehen die Geschäfte aufgrund der NS-Maßnahmen immer schlechter. An die Übergriffe speziell auf die Metzgerei Mayer während des Novemberpogroms im Jahre 1938 erinnern sich viele Zeitzeugen, weil SA und SS sich hier exzessiv austoben. Neben dem Marktstand werden der Laden und die Wohnung am Graffweg 2 heimgesucht. Ein Zeuge gibt später zu Protokoll, „dass SA-Angehörige in der sog. Kristallnacht in die Wohnung des Verfolgten eingedrungen seien und die Wohnungseinrichtung völlig zerstört hätten.“ Alfred muss mehrere Monate in Untersuchungshaft bleiben.

Das Kesseltreiben gegen ihn geht im Folgejahr weiter. Seine Tochter Margot flüchtet nach Holland. Nach Feststellung der Gestapo hilft eine deutsche Freundin Margots der Familie Mayer Geld ins benachbarte Ausland zu transferieren. Eine gute Bekannte von Margot erinnert sich nach dem Krieg, dass eines Tages Alfred Mayer das Schuhgeschäft ihres Schwiegervaters in Steele-Horst betrat und um ein Paar „derbe, kräftige Schuhe“ bat, weil er auswandern wolle und als Jude keine Bezugsscheine bekäme. Die Auswanderungs- bzw. Fluchtpläne scheitern jedoch. Alfred Mayer muss mit seiner Frau Ida im Oktober 1940 zu seinem Vater und seinen Brüdern an die Bochumer Straße (heute Bochumer Landstraße) 353 ziehen. Eineinhalb Jahre später notiert der Beamte auf der Meldekarte: „21.4.42 abgewandert.“ Im Klartext heißt das: Deportation nach Izbica. Er erfährt wahrscheinlich nicht mehr, dass Tochter Margot im August 1942 in Holland verhaftet, nach Westerbork verbracht und kurze Zeit danach nach Auschwitz deportiert und ermordet wird.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica

Stolperstein

  • Verlegt am 27.11.2006
  • Adresse: Bochumer Landstr. 353
  • Stadtteil: Freisenbruch
  • Steinlage: Link zum Kartenportal