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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Alfred Mayer"

Geboren am 14.08.1887

Vita

"Alfred Mayer wurde im Jahre 1887 als ältester Sohn des Metzgermeisters Carl Mayer und seiner Frau Sara in Freisenbruch (damals noch zum Kreis Hattingen gehörend) geboren. Wie zwei seiner jüngeren Brüder erlernte auch Alfred das Metzgerhandwerk. Mutmaßlich kurz nach dem Ersten Weltkrieg machte sich Alfred selbstständig und übernahm mit seiner Frau Ida, geb. Bruckmann, die Metzgerei von Moses Strauß im Zentrum Steeles am Graffweg 2 in unmittelbarer Nähe der Laurentiuskirche. Das Ehepaar hatte eine Tochter (Margot, geboren 1915). Nach Zeitzeugenberichten gingen sowohl das Geschäft als auch der Stand auf dem Steeler Wochenmarkt bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme sehr gut. Als sein Vater altersbedingt seine Mitarbeit im Repräsentantengremium der Synagogengemeinde beendete, stellte Alfred sich für diese Aufgabe zur Verfügung.

Nach 1933 gingen die Geschäfte aufgrund der NS-Maßnahmen immer schlechter. An die Übergriffe speziell auf die Metzgerei Mayer während des Novemberpogroms im Jahre 1938 erinnerten sich viele Zeitzeugen, weil SA und SS sich hier exzessiv austobten. Aus Akten der Wiedergutmachungsbehörde geht hervor, dass Alfred Mayer „ein Marktgeschäft und ein offenes Ladengeschäft gehabt habe.“ Neben dem Marktstand wurden selbstverständlich auch der Laden und die Wohnung am Graffweg 2 heimgesucht. Ein Zeuge erinnerte sich später gegenüber dem Landgericht Dortmund, „dass SA-Angehörige in der sog. Kristallnacht in die Wohnung des Verfolgten eingedrungen seien und die Wohnungseinrichtung völlig zerstört hätten. Die Zerstörungen seien so vollkommen gewesen, dass er nicht glaube, dass irgendetwas an Mobiliar oder sonstigen Einrichtungsgegenständen ganz geblieben ist.“ Aus der Gestapo-Akte seines Bruders Rudolf geht zudem hervor, dass Alfred im Jahre 1939 mehrere Monate in Untersuchungshaft war. Außerdem wurde sein Hausgrundstück am Graffweg in demselben Jahr zwangsarisiert.

Das Kesseltreiben gegen ihn ging auch im Folgejahr weiter. Seine Tochter Margot (geboren 1915) war zuvor nach Holland geflüchtet. Nach Feststellung der Gestapo half eine deutsche Freundin Margots der Familie Mayer Geld ins benachbarte Ausland zu transferieren. Mutmaßlich bereitete die Familie die Auswanderung oder Flucht vor. Eine gute Bekannte von Tochter Margot erinnerte sich Jahrzehnte nach dem Krieg, dass eines Tages Alfred Mayer das Schuhgeschäft ihres Schwiegervaters in Steele-Horst betrat und um ein Paar „derbe, kräftige Schuhe“ bat, weil er auswandern wolle und als Jude keine Bezugsscheine bekäme. Die Auswanderungs- bzw. Fluchtpläne scheiterten jedoch. Alfred Mayer musste nach dem Zwangsverkauf seines Hauses im Zentrum Steeles mit seiner Frau Ida im Oktober 1940 zu seinem Vater und seinen Brüdern an die Bochumer Straße (heute Bochumer Landstraße) 353 ziehen. Eineinhalb Jahre später notierte der Beamte auf der Meldekarte lapidar: „21.4.42 abgewandert.“ Im Klartext hieß das: Deportation nach Izbica. Er erfuhr wahrscheinlich nicht mehr, dass die Tochter Margot im August 1942 in Holland verhaftet, nach Westerbork verbracht und kurze Zeit danach nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde.

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Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica

Stolperstein

  • Verlegt am 27.11.2006
  • Adresse: Bochumer Landstr. 353
  • Stadtteil: Freisenbruch
  • Steinlage: Link zum Kartenportal