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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Emil Steilberger"

Geboren am 20.04.1899
Gestorben am 19.06.1942 in Holbeckshof (Essen-Steele)

Vita

Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn

Emil Steilberger

„Er bekam als 3-jähriges Kind Kinderlähmung.“

Emil wird am 20. April 1899 als siebtes von zehn Kindern des Ehepaars Salomon und Regina Steilberger in Steele geboren. Seine Geschwister betreiben einen Eisenhandel und ein Tabakwarengeschäft. Wir wissen nicht, ob Emil mit seiner Behinderung zu eigener selbstständiger Arbeit in der Lage war. Aus einem Brief der jüngsten Schwester Hildegard, die rechtzeitig in die USA emigrieren konnte, erfahren wir im Jahre 1987: "Emil war der Einzige, der nicht Soldat werden konnte, da er als 3-jähriges Kind die Kinderlähmung bekam."

Nach dem Tod der Eltern und dem Auszug einiger Geschwister wohnt er mit seiner Schwester Ella, die sich um den Haushalt kümmert, und mit den Brüdern Hermann und Ernst im eigenen Haus an der Ruhrstraße 25 (heute Grendtor). Seine Brüder werden während des Pogroms im November 1938 verhaftet, der Laden und die Wohnung komplett zerstört.

Am 22. April 1942 verbringt die Gestapo seine Brüder Hermann und Ernst und die Familie seiner Schwester Helene Spingelt nach Izbica. In einem Zeitzeugeninterview aus dem Jahre 1989 erinnert sich eine Nachbarin an diese Tage: "Und die Jungs (das sind die Steilberger) sind hiergeblieben und mussten sich eben da auch melden, als sie hier wegkamen… Es war im Frühjahr. Da kam Emil abends zu uns…, das war der jüngste Bruder. Der kam und sagte, wir haben Bescheid gekriegt, wir müssen uns eben melden da oben auf der Zeche Johann Deimelsberg." Unmittelbar vor dem Abtransport nach Izbica ist das Lager Holbeckshof der Sammelpunkt zumindest für die Steeler Juden.

Emils Schicksal gibt Rätsel auf. Das "Hausbewohnerverzeichnis des Grundstücks Holbeckshof" führt für jeden der etwa 350 Juden den Tag der An- und Abmeldung auf. Für Emil Steilberger ist als "Tag der Anmeldung" der 27. April 1942 verzeichnet. Was dann mit ihm passiert ist, lässt sich nicht ermitteln. Er wird am 19. Juni 1942 "für tot erklärt". Die jüngste Schwester Hilde schreibt Jahrzehnte später, dass sie von ihrer Schwester Ella erfahren habe, dass Emil an Lungenentzündung starb.

Ella Baltz schreibt aus Essen am 8. Januar 1943 an ihre nach England emigrierte Cousine Edith Joel, geb. Markus, über das Rote Kreuz: "Nachricht vom 11.9. dankend erhalten. Ernst Emil tot. Aufenthaltsort von allen Verwandten unbekannt. Wir sind gesund. Grüße und Küsse. Ella Alfred."

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 27.04.1942
Deportiert nach: Holbeckshof (Essen-Steele)

Stolperstein