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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Mathilde Rosenberg geb. Weinberg"

Geboren am 30.07.1873
Gestorben am 06.04.1943 in Theresienstadt

Vita

Mathilde Rosenberg geb. Weinberg geb. 30.7.1873 Blomberg, war von Beruf Verkäuferin und lernte ihren Ehemann Levi Rosenberg, verstorben am 14.8.1932 in Essen, an ihrem Arbeitsplatz kennen. Das Ehepaar führte in Essen zusammen das Warenhaus L. Rosenberg (Manufaktur, Herren- und Damenkonfektion, mechanische Wäsche- und Schürzenfabrikation) in der Altendorfer Straße 299a+b. Ab 1921 war Heinrich Auerbach Mitinhaber. Nach dem Tod ihres Mannes wurde das Geschäft von Heinrich Auerbach und Leo Fränkel unter dem Namen "L. Rosenberg Kom. Ges." weitergeführt, jetzt mit der Hausnummer 7, da ein Teil der Altendorfer Straße von 1933 bis 1945 Thomaestraße hieß. Mathilde Rosenberg wohnte zunächst mit ihrem Mann in der Hindenburgstraße 78 (früher: Bahnhofstraße), bevor sie am 1.10.1934 in die Schnutenhausstraße 63 verzog, von hier aus wahrscheinlich zwangsweise am 1.4.1939 in die Klarastraße 58. Dieses Haus gehörte dem "Verein für jüdische Krankenpflegerinnen". Am 20.4.1942 wurde Mathilde Rosenberg in das Lager Holbeckshof in Essen-Steele eingewiesen, von wo aus sie am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Hier starb Mathilde Rosenberg am 6.4.1943 [Laut Aussage der Enkelin Chava Carmi an Lungenentzündung. Adolf Rosenberg ist über den Tod seiner Mutter durch einen Brief des Roten Kreuzes informiert worden]. Mathilde Rosenbergs Schwiegertochter, die Witwe ihres Sohnes Adolf Rosenberg schrieb in einem Brief an die Alte Synagoge Essen: „Meine Schwiegermutter, Frau Mathilde Rosenberg, (…) wurde am Vorabend ihrer geplanten Abreise (Ausreise) nach Cuba verhaftet. Ihr wurden die Eisenbahnkarte nach Lissabon und die Schiffskarte nach Cuba abgenommen - sie befand sich zwischen gepackten Koffern im Hotel in Essen. Sie wurde in ein Sammellager gebracht und von dort nach Theresienstadt verschleppt, wo sie starb. Wir hatten es nicht erreicht, ein Certifikat für sie nach Palästina zu bekommen, weil die Engländer eine Einwanderungssperre verhängt hatten. Sie hatte gehofft, auf dem Umweg Cuba doch noch zu uns zu kommen. Dass sie sich so spät zur Auswanderung entschloss, lag daran, dass sie als gute Deutsche die entsetzlich grausame Entwicklung einfach nicht für möglich hielt. Mein Mann hat nie verwunden, dass er seine Mutter nicht retten konnte. Es war der Beginn seinen schweren Nierenleidens. Wir haben ihren Namen dem Doppelgrab auf dem schönen Waldfriedhof [PARKFRIEDHOF] in Essen beigefügt.“ (Alte Synagoge Essen: Sammlung Rosenberg)

Mathilde und Levi Rosenberg hatten zwei Kinder, neben Adolf geb. 26.10.1897 in Mönchengladbach, gest. 1964 in Jerusalem, Änne geb. 13.2.1903 in Essen, gest. 1955 durch einen Terroranschlag (Abschuss eines israelischen Flugzeugs über Bulgarien).

Dr. iur. Adolf Rosenberg war Freiwilliger im Ersten Weltkrieg, studierte Jura in Heidelberg, Bonn und Münster. Die Promotion absolvierte er in Göttingen. Er war als Rechtsanwalt tätig und wohnte mit seiner Familie bis 1927 in Essen, dann in Oberhausen und emigrierte 1933 nach Palästina. Seine beiden Kinder sind in Oberhausen geboren. Die Tochter Eva (Chava Carmi) emigrierte mit, der Sohn Lutz (Chalutz Ronen, verstorben 2013) war noch ein Säugling und blieb zunächst bei seiner Großmutter Mathilde, die ihn 1934 nach Palästina brachte, aber wieder nach Essen zurückkehrte. Adolf Rosenberg war auch in Israel weiter als Anwalt tätig mit eigener Kanzlei 1940-1951, danach arbeitete er als hoher Beamter im israelischen Justizministerium, war Offizier der Haganah in Israel, stellv. Vorsitzender der Jerusalemer Ortsgruppe des Irgun Olej Merkas Europoa (d.i. Vereinigung der Einwanderer aus Zentral-Europa) und Mitglied des Präsidiums des „Kartells jüdischer Verbindungen“, sowie Vorsteher der Jerusalemer Ortsgruppe.

Änne Hahn geb. Rosenberg besuchte von 1916 bis 1920 die Luisenschule in Essen und war Mitglied im zionistischen Bund Blau-Weiß. 1924 heiratete sie den Essener Rabbiner Dr. Hugo Hahn. Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Mirjam und Hannah. Nach der Pogromnacht, die die Familie Hahn im Rabbinerhaus, ihrer Wohnung, erlebte, flüchtete die Familie 1939 in die USA und lebte in New York, wo sie eine neue jüdische Gemeinde gründete, die Congregation Habonim (mehrere Essener waren dort Mitglied).

Literatur

Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Alte Synagoge Essen: Sammlung Rosenberg; Gedenkbuch Bundesarchiv; Yad Vashem

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 21.07.1942
Deportiert nach: Theresienstadt

Stolperstein