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Stolperstein "Klara Steuer geb. Fahn"
Gestorben am 11.02.1941 in Hadamar
Vita
Klara Steuer geb. Fahn, geboren am 18. Februar 1904 in Stanisławów in Galizien (heute: Iwano-Frankiwsk, Republik Ukraine) heiratete am 9. Februar 1927 in Essen Aron Leib Steuer. Das Ehepaar bekam die drei Töchter Dora (geb. 1927), Berta (geb. 1929) und Taube (geb. 1936). Aron Leib Steuer war als selbständiger Textilvertreter in Essen tätig. Die Familie wohnte zunächst am Gänsemarkt, dann in der Viehoferstraße und ab 1931 in der Turmstraße 17. Laut Wiedergutmachungshilfsakte befand Klara Steuer sich vom 5. Mai 1938 bis zum 26. August 1940 "wegen einer Psychose mit Halbseitenlähmung in der damaligen Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Düsseldorf-Grafenberg." Von hier aus wurde sie in die Heil- und Pflegeanstalt Kloster Marienborn nach Zülpich-Hoven verlegt. Am 10. Februar 1941 wurde Klara Steuer auf Anordnung des Reichsministers des Innern in die damalige Rheinische Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Andernach gebracht. Von dort wurde sie am 11. Februar 1941 mit weiteren jüdischen Patienten durch die "Gemeinnützige-Kranken-Transport-GmbH Berlin W 9" in die Heil- und Pflegeanstalt Hadamar zur Ermordung transportiert. Der Ankunftstag in Hadamar war, laut Auskunft der Gedenkstätte Hadamar, auch der Todestag, so dass Klara Steuers Tod auf den 11. Februar 1941 datiert werden muss. Damit gehörte sie zu den ersten jüdischen Euthanasieopfern.
Nach Angaben der Enkeltochter litt Klara Steuer unter einer Wochenbettdepression. Die Meldekarte benennt als Aufenthaltsort ab dem 5. Mai 1938 die St. Josefs Heil- und Pflegeanstalt Neuss.
Klara Steuers Töchter Dora und Berta lebten laut Meldekarte ab 15. Juni 1938 im "Israelitischen Waisenhaus" Dinslaken, Taube ab 29. Juni 1938 im Israelitischen Kinderheim Köln. In der Reichspogromnacht wurde das Dinslakener Kinderheim zerstört und die Kinder kamen nach Köln. Im Dezember 1938 wurden auch Kinder aus Köln in einem ersten "Kindertransport" nach Belgien gebracht. Dora und Berta (später: Betty) Steuer gelangten mit Hilfe einer US-Amerikanerin von der südfranzösischen Riviera aus bereits Anfang der 1940er Jahre in die USA, wo sich Dora, Berta und Taube (später: Antoinette) erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wiedertrafen. Alle drei lebten später in den USA.
Vergleiche Stolperstein 30
Literatur
Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Gedenkbuch Bundesarchiv; Yad Vashem; Informationen der Gedenkstätte Hadamar; Anne Prior: "Geben Sie diese Kinder nicht auf!" Kindertransport nach Belgien und die Schicksale der Bewohner des Israelitischen Waisenhauses Dinslaken 1938–1945, Essen 2015.
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 05.05.1938
Deportiert nach: Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Düsseldorf-Grafenberg
Stolperstein
- Verlegt am 21.11.2016
- Adresse: Turmstr. 17
- Stadtteil: Westviertel
- Steinlage: Link zum Kartenportal