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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Nathan Samuel Steuer "

Geboren am 01.07.1896
Gestorben am 04.05.1943 in Auschwitz

Vita

Nathan Samuel Steuer wurde am 1. Juli 1896 in Dzwinadz (Dzwiniacz)/Polen [heute: Salischtschyky, Republik Ukraine] geboren und kam früh nach Deutschland. Für seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. In den zwanziger Jahren heiratete er Rachel "Regina" Schmerler und zog mit ihr in die Glashüttenstraße 13 in Essen. Dort wurden auch die drei Kinder Anni (geb. 1926), Max (geb. 1928) und Alexander (geb. 1931) geboren. Die Familie besaß die polnische Staatsangehörigkeit. Seine inzwischen verstorbene Tochter beschrieb ihren Vater als einen liebevollen Menschen, der seine spärliche Freizeit am liebsten mit seiner Familie verbrachte. Auch lesen bereitete ihm Freude. Die Familie Steuer war in die jüdische Gemeinde Essen eingebunden, wo Spiele, Konzerte oder auch gemeinsame Mahlzeiten veranstaltet wurden. Das religiöse Leben vollzog sich im Rahmen des orthodoxen Judentums. Das Zusammenleben mit den nichtjüdischen Nachbarn in der Glashüttenstraße war gut. Nathan Samuel Steuer betrieb bis 1933 in der Kastanienallee ein Möbelgeschäft. Die sich verändernden politischen Verhältnisse zwangen ihn, das Geschäft aufzugeben und seine Geschäftsführung nach Hause zu verlegen. Er belieferte seine Kunden aber weiterhin mit Einrichtungsgegenständen und Textilien. Gemeinsam mit vielen anderen polnisch-jüdischen Familien wurde die Familie Steuer im Oktober 1938 nach Bentschen/Zbaszyn ausgewiesen, wo sie in einem Pferdestall wohnen mussten. Einige Monate später erhielt sie von der polnischen Behörde die Erlaubnis, Zbaszyn zu verlassen, und fuhr zu Verwandten nach Bohorodczany, dem Geburtsort von Rachel "Regina". Deren Schwester Hennie Shafir, war bereits von Wiesbaden nach Tanger/Marokko geflüchtet, hatte dort die nötigen Ausreisepapiere für die Familie Steuer besorgt und die Schiffsreise von Rotterdam nach Tanger für die 1. Septemberwoche 1939 gebucht. Daraufhin erhielt die Familie Steuer ein Durchreisevisum für Deutschland und die Erlaubnis für einen Kurzaufenthalt in Essen, wo sie ab 2. August 1939 mit der Adresse "Gänsemarkt 32" gemeldet waren. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges fast genau einen Monat später verhinderte den Grenzübertritt nach Holland und damit die Ausreise. Noch im September 1939 wurde Nathan Samuel Steuer anlässlich eines Besuches bei einer seiner Schwestern in Gelsenkirchen verhaftet, nach Dachau und von dort über Sachsenhausen nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er am 4. Mai 1943 ermordet. Seine Frau Rachel "Regina" starb am 12. Oktober 1940 im Laurentius-Krankenhaus in Essen-Steele. Im Sterbeeintrag von Rachel "Regina" wird für sie und Nathan Samuel als letzte Adresse "Gänsemarkt 18" genannt. Die Söhne Max und Alexander wurden Ende 1944 in Stutthof ermordet. Tochter Anni gelang auf dem Todesmarsch von Stutthof die Flucht. Sie lebte später in den USA.

Vergleiche Stolpersteine 310, 311, 312, 313

Literatur

Alte Synagoge Essen: Sammlung Familie Berkowitz; Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Gedenkbuch Alte Synagoge, August 1997 (Online verfügbar); Gedenkbuch Bundesarchiv; Yad Vashem

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert nach: Dachau

Stolperstein

  • Verlegt am 21.11.2016
  • Adresse: Glashüttenstraße 13
  • Stadtteil: Ostviertel
  • Steinlage: Link zum Kartenportal