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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Franz Voutta"

Geboren am 20.01.1876
Gestorben am 17.07.1936 in Krankenhaus Düsseldorf

Vita

Franz Voutta, geboren am 20. Januar 1876 im ostpreußischen Mingstimmen, Kreis Gumbinnen, war 1903 der SPD in Essen beigetreten. Er war selbständiger Schreiner und lebte in Essen-Werden. Dort hatte er im März 1906 die aus Dinslaken stammende Helene Holdermann geheiratet. Das Ehepaar bekam eine Tochter und zwei Söhne. Im November 1918 war Franz Voutta Volkskommissar für den Landkreis Essen und engagierte sich auch während des Kapp-Putsches und der folgenden politisch schwierigen Zeit. Die Essener Sozialdemokraten wählten ihn zum zweiten Vorsitzenden des Unterbezirks. Laut Wiedergutmachungsakte war er Funktionär der SPD und der Freien Gewerkschaft im Stadtbezirk Essen-Werden. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung und dem Verbot der SPD wurde er im Jahre 1933 für etwa sechs Wochen in "Schutzhaft" genommen. Trotzdem blieb Franz Voutta im sozialdemokratischen Widerstand aktiv. Er gehörte einer Gruppe an, zu der auch Otto Meister, Gustav Streich, Hermann Rotthäuser, Fritz Runge u. a. gehörten. Seine Tätigkeiten in der Illegalität umfassten Gespräche mit den Genossen, Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen, z. B. den "Brotfahrern" der Bäckerei Germania in Duisburg sowie die Organisation der Verteilung von SPD-Informationsschriften und der Maifeiern in Essen-Werden 1933, 1934 und 1935 oberhalb des Pastoratsberges. Während die Veranstaltungen 1933 und 1934 ohne Störungen verlaufen waren, hatte die Gestapo am Morgen des 1. Mai 1935 einen Hinweis auf die Versammlung erhalten. Es folgte eine große Anzahl von Festnahmen, darunter auch Franz Voutta, die sich anschließend auf das gesamte Rheinland ausdehnten. Erst 14 Monate nach der Verhaftung kam es zum Prozess vor dem Strafsenat des Oberlandesgerichtes Hamm. Die Anklage lautete auf "Vorbereitung zum Hochverrat". Die Urteilsverkündung erfolgte am 9. Juli 1936. Franz Voutta wurde im Urteil nicht mehr erwähnt, obwohl er in der Anklageschrift vom 16. Mai des Jahres noch verzeichnet war. Er war aufgrund der während der Verhöre durch Misshandlungen erlittenen Verletzungen nicht mehr verhandlungsfähig und starb an deren Folgen am 17. Juli 1936 - laut Sterbeurkunde des Standesamtes Düsseldorf Mitte - in den städtischen Krankenanstalten Düsseldorf.

Einer seiner Söhne ist im Krieg gefallen und seine Ehefrau Helene, die sich während des Krieges wohl in Ostpreußen aufgehalten hatte, starb auf dem Rückweg nach Essen, wahrscheinlich auf der Flucht, im Dezember 1945 in der Lutherstadt Wittenberg.

Literatur

Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv/Archiv Ernst Schmidt; Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Informationen von Herrn Michael Ludger Maas; Hans-Josef Steinberg: Widerstand und Verfolgung in Essen 1933-1945, Hannover 1969, S. 75, 78f

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Mitglied der SPD
Deportiert am: 01.05.1935
Deportiert nach: Verhaftet "Illegale Maifeier" Essen-Werden, misshandelt

Stolperstein