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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Heinrich Hildebrandt"

Geboren am 11.03.1902
Gestorben am 01.03.1946 in Jugoslawien

Vita

Heinrich Hildebrandt, geboren am 11. März 1902 in Lemgo, absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Schlosser und arbeitete anschließend als Heizungsmonteur. Er wohnte mit seiner Ehefrau Karoline geb. Schmidt und zwei Söhnen in der Bonnenbergstraße 18. Heinrich Hildebrandt war schon vor 1933 Mitglied der SPD. Nach dem 30. Januar 1933 war er im Widerstand aktiv und gehörte zu einer Gruppe von Sozialdemokraten um Hermann Runge, Leiter der illegalen SPD-Bewegung im Ruhrgebiet und am linken Niederrhein. Die Gruppe baute u. a. einen Kurierdienst zwischen den Niederlanden und dem Niederrhein auf, um Informationsmaterial der SPD nach Deutschland zu schmuggeln und unter den Parteimitgliedern und Sympathisanten zu verteilen. Heinrich Hildebrandt nahm am 1. Mai 1935 an der illegalen Maifeier der SPD in Essen-Werden teil und wurde, wie auch Franz Voutta und viele andere Essener SPD-Mitglieder von der Gestapo verhaftet. Der Prozess vor dem Oberlandesgericht Hamm wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" gegen Heinrich Hildebrandt und über fünfzig Mitangeklagte, Franz Voutta war nicht mehr dabei, er lag schon im Sterben, endete am 9. Juli 1936 mit der Verurteilung zu 2 Jahren und zwei Monaten Zuchthaus, abzüglich 1 Jahr, 2 Monate und 8 Tage Untersuchungshaft. Zunächst im Gefängnis Duisburg, war er bis zu seiner Entlassung am 1. Juli 1937 im Zuchthaus Herford inhaftiert. Anschließend arbeitete er wieder als Heizungsmonteur bei der Firma Walter Streiff in Essen, bei der er schon vor seiner Verhaftung beschäftigt gewesen war. Am 28. Januar 1943 wurde Heinrich Hildebrandt zur Wehrmacht eingezogen und laut vorläufiger Bescheinigung für das in Verlust geratene Soldbuch der "Ersatz-Brigade 999, Torgau" zugewiesen. Die "Bewährungstruppe 999" wurde aus Zivilisten gebildet, die als Gefängnis- oder Zuchthaushäftlinge als "wehrunwürdig" nicht einberufen worden waren. Die Einheiten der 999er wurden zunächst in Afrika, später in der Sowjetunion und hauptsächlich als Besatzungstruppe in Griechenland sowie im Kampf gegen Partisanen auf dem Balkan eingesetzt. So trug auch die Erkennungsmarke von Heinrich Hildebrandt die Inschrift: 12. Afr. Schtz. 962 Nr. 136. Am 10. Mai 1945 geriet er in Jugoslawien in Gefangenschaft und starb dort am 1. März 1946 an Lungenentzündung, wie der seiner Witwe zugesandte Totenschein für Kriegsgefangene des jugoslawischen Roten Kreuzes belegt.

Literatur

Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv/Archiv Ernst Schmidt; Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Hans-Josef Steinberg: Widerstand und Verfolgung in Essen 1933-1945, Hannover 1969, S. 75, 77, 354f.

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Mitglied der SPD
Deportiert am: 01.05.1935
Deportiert nach: Verhaftet, verurteilt Zuchthaus, 1943 Bewährungsbataillon 999, 1945 Kriegsgefangenschaft Jugoslawien

Stolperstein

  • Verlegt am 19.12.2017
  • Adresse: Bonnenbergstraße 18
  • Stadtteil: Heisingen
  • Steinlage: Link zum Kartenportal