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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Margarethe Loewenstein geb. Katzenstein"

Geboren am 18.09.1901

Vita

"Margarethe wurde im Jahre 1901 in Steinheim/Westf. als Tochter des Ehepaars August und Rosa Katzenstein geboren. Mit ihren Eltern und ihrem Bruder Hans zog sie 1908 nach Steele und wohnte dort in der Ruhrstraße (heute Grendtor). Margarethe besuchte in Steele das Lyzeum und absolvierte anschließend eine Ausbildung als Kindergärtnerin und Säuglingsschwester. Sie heiratete 1926 den ein Jahr älteren Rudolf Loewenstein, der ebenfalls aus Steele stammte. An die Hochzeit erinnerte sich viele Jahrzehnte später eine Zeitzeugin: „Bei der Trauung habe ich ein Trauungslied gesungen: Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Es war in der Synagoge.“ Das damals etwa 12-jährige Mädchen kannte Margarethe Katzenstein von einigen Veranstaltungen, bei denen sie auf dem Klavier von der jungen musikalisch sehr begabten Frau begleitet wurde.

Das junge Paar ließ sich nach der Hochzeit in der westfälischen Stadt Soest nieder. Dort eröffnete Dr. med. Rudolf Loewenstein im März 1926 eine Arztpraxis. Rudolf und Margarethe bekamen zwei Kinder. Klaus Martin wurde 1930 und Clara 1932 geboren. Margarethe arbeitete in der Praxis ihres Mannes mit.

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme folgten Jahre der zunehmenden gesellschaftlichen Isolation und des wirtschaftlichen Abstiegs. Am 7. November 1938 zog die Familie Loewenstein gezwungermaßen nach Steele, wo sowohl Rudolfs Vater als auch die Eltern und der behinderte Bruder Margarethes lebten. In dem Haus des Schwiegervaters Dr. Josef Loewenstein musste die Familie während des Novemberpogroms die vollständige Zerstörung der Wohnung erleben. Margarethe Loewenstein stand trotz der Bespitzelung durch Nachbarn mit einer nichtjüdischen Familie in Kontakt. Aus einer Gestapo-Verhör mit dem Nachbarn geht hervor, dass Frau Loewenstein „ab und zu in meine Wohnung kommt und übriggebliebenes Essen hereinbringt, um es nicht umkommen zu lassen.“ Seine Frau räumte ein, dass wenn ihr Kind krank war, „Frau Loewenstein schon mal in meine Wohnung (kam) und dem kranken Kind zu essen (brachte).“ Der Kriminalbeamte hielt in seinem Bericht vom 9. Dezember 1939 fest: „Dass ein intimer Verkehr zwischen Ariern und Juden in diesem Haus stattgefunden hat, steht nunmehr ohne Zweifel fest.""

Die Auswanderungspläne der Familie scheiterten in den folgenden Jahren. Am 22. April 1942 wurde Margarethe Loewenstein mit ihrem Mann und ihren Kindern nach Izbica deportiert und kam wahrscheinlich im Herbst 1942 dort oder in einem Vernichtungslager ums Leben.

Literatur

Ingrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica

Stolperstein