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Stolperstein "Emil Katz"
Gestorben am 11.07.1944 in Kulmhof (Chelmno)
Vita
Emil Katz wurde am 16. August 1892 als jüngstes von zehn Kindern einer jüdisch-orthodoxen Familie in Züschen, einem Dorf in Hessen-Waldeck, geboren. Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg zog er nach Essen und betrieb eine kleine Fabrik mit Sanitärartikeln. Im November 1924 heiratete er die am 17. März 1902 in Köln geborene Änne Mendel in ihrem Heimatort. Änne Katz war nicht religiös. Ihrem Mann und ihrer 1925 geborenen Tochter Anneliese zuliebe, orientierte sie sich aber an den jüdischen Speisegesetzen, feierte den Schabbat und die jüdischen Feste und besuchte am Schabbat mit der Familie die Synagoge am Steeler Tor. In den Ferien besuchte die Familie die Verwandten in Köln und Hessen. Laut Meldekarte wohnte Emil Katz nach seinem Zuzug aus Beckum 1923 zunächst in der Surmanngasse 4, bevor er mit seiner Frau eine Wohnung in der Frohnhauser Straße 272 bezog. Von 1926 bis 1936 wohnte die Familie in der Rüttenscheider Straße 26. Die letzte Adresse in Essen war die Mackensenstraße 55 (heute: Brunnenstraße). Von hier aus besuchte Emil Katz mit seiner Tochter den nahegelegenen Stadtgarten, im Sommer den Spielplatz und im Winter zum Schlittenfahren oder Eislaufen. Nach 1933 wollte Änne Katz auswandern, was Emil Katz aufgrund seiner Liebe zu Deutschland, für das er im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte, strikt ablehnte. Nach der erzwungenen Aufgabe des Betriebes, sorgte Änne Katz durch ihre Arbeit für den Lebensunterhalt der Familie. Die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 und ihre Folgen veränderten die Einstellung von Emil Katz. Er wurde am 10. November von der Polizei verhaftet und nach Dachau verschleppt. Die Wohnung in der Brunnenstraße wurde in der folgenden Nacht verwüstet. Erst im Dezember 1938 kehrte Emil Katz als gebrochener Mann von Dachau nach Essen zurück. Um die Tochter zu retten, schickten ihre Eltern sie im Januar 1939 mithilfe eines Kindertransports zur Tante nach England. Emil und Änne Katz versuchten verzweifelt ein Visum für England oder irgendein anderes Land zu erhalten, lernten Englisch und Spanisch und waren bereit, jede Arbeitsstelle anzunehmen. Doch mögliche Aufnahmeländer reduzierten ihre Einwanderungsquoten und erschwerten Bürgschaften. Emil und Änne Katz gelang es nicht mehr, Deutschland zu verlassen.
Am 27. Oktober 1941 wurden Emil und Änne Katz in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert und am 11. Juli 1944 in Chelmno (Kulmhof) ermordet.
Literatur
Martina Strehlen: "With words we write our lives" Leben und Werk der Schriftstellerin Anne Ranasinghe in: KALONYMOS, Beiträge zur deutsch-jüdischen Geschichte aus dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut der Universität Duisburg-Essen, 20. Jahrgang 2017, Heft 4, S. 12-16 (Online verfügbar); Wilhelm Godde: Katz, Emil und Anna Amalie geb. Mendel, in: Gedenkbuch Alte Synagoge, Dezember 1986 (Online verfügbar); Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv.
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 27.10.1941
Deportiert nach: Litzmannstadt (Lodz)
Stolperstein
- Verlegt am 23.05.2018
- Adresse: Brunnenstr. 55
- Stadtteil: Südviertel
- Steinlage: Link zum Kartenportal