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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Änne Katz geb. Mendel"

Geboren am 17.03.1902
Gestorben am 11.07.1944 in Kulmhof (Chelmno)

Vita

Änne Katz wurde am 17. März 1902 in Köln als Anna Amalie Mendel in eine religiös eher liberale Familie geboren. Am 3. November 1924 heiratete sie in ihrer Heimatstadt den aus Züschen in Hessen-Waldeck stammenden und in Essen ansässigen Emil Katz, der dort eine kleine Fabrik mit Sanitärartikeln betrieb. Am 20. November 1924 bezog das Ehepaar eine gemeinsame Wohnung in der Frohnhauser Straße 272. Knapp ein Jahr später wurde Tochter Anneliese geboren und 1926 eine Wohnung in der Rüttenscheider Straße 26 bezogen. Änne Katz "war eine elegante Großstädterin, die gern ins Theater und in die Oper ging. Nur ihrem Mann und ihrer Tochter zuliebe, die mit Miriam Hahn, der Tochter des Essener Rabbiners Dr. Hugo Hahn, befreundet war und deshalb großen Wert auf die Religion legte, trennte sie milchig und fleischig in ihrer Küche und feierte den Schabbat und die jüdischen Feste. Am Schabbat ging die Familie gemeinsam in die prächtige, 1913 erbaute Synagoge am Steeler Tor." (Martina Strehlen) 1936 bezog die Familie eine Wohnung in der Mackensenstraße 55 (heute: Brunnenstraße) in der Nähe des Stadtgartens, den Emil Katz häufig mit seiner Tochter besuchte. Nach 1933 wollte Änne Katz Deutschland verlassen. Das aber lehnte ihr Mann, der sich dem Land, für das er im Ersten Weltkrieg gekämpft, eng verbunden fühlte, strikt ab. Nach der erzwungenen Aufgabe des eigenen Betriebes, sorgte Änne Katz für den Lebensunterhalt der Familie. Am Tag nach der Pogromnacht am 10. November 1938 wurde Emil Katz verhaftet und nach Dachau verschleppt, einen Tag später die Wohnung verwüstet. Als gebrochener Mann wurde Emil Katz im Dezember 1938 aus Dachau entlassen und kehrte nach Essen zurück. Im Januar 1939 schickten Emil und Änne Katz ihre Tochter, um sie zu retten, mit einem Kindertransport zu ihrer Tante nach England. Auch das Ehepaar versuchte verzweifelt ein Visum für England oder irgendein anderes Land, das bereit war sie aufzunehmen. Beide lernten Englisch und Spanisch und waren bereit, jede Arbeitsstelle anzunehmen. Doch mögliche Aufnahmeländer reduzierten ihre Einwanderungsquoten und erschwerten Bürgschaften. Emil und Änne Katz gelang es nicht mehr, Deutschland zu verlassen.

Am 27. Oktober 1941 wurden Emil und Änne Katz in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert und am 11. Juli 1944 in Chelmno (Kulmhof) ermordet. Aus Lodz schickte Änne Katz noch Postkarten an ihre in Düsseldorf lebende, mit einem Nicht-Juden verheiratete, Halbschwester Lotte. Darin fragt sie auch nach der gemeinsamen Mutter Paula Heiser, verw. Mendel, geb. Stern. Paula Heiser wurde am 30. Oktober 1941 von Köln nach Lodz (Litzmannstadt) deportiert und am 12. September 1942 in Chelmno (Kulmhof) ermordet. Für sie wurde ein Stolperstein in Köln verlegt.

Literatur

Martina Strehlen: "With words we write our lives" Leben und Werk der Schriftstellerin Anne Ranasinghe in: KALONYMOS, Beiträge zur deutsch-jüdischen Geschichte aus dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut der Universität Duisburg-Essen, 20. Jahrgang 2017, Heft 4, S. 12-16 (Online verfügbar); Wilhelm Godde: Katz, Emil und Anna Amalie geb. Mendel, in: Gedenkbuch Alte Synagoge, Dezember 1986 (Online verfügbar); Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv; Gedenkbuch Bundesarchiv; NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln.

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jüdin
Deportiert am: 27.10.1941
Deportiert nach: Litzmannstadt (Lodz)

Stolperstein