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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Lothar Lazarus Leyser"

Geboren am 30.11.1920
Gestorben am 09.07.1943 in Sobibor

Vita

Die folgenden Informationen stehen uns nur zur Verfügung weil Ruud Hehenkamp ein Mann, der Lothar Leysers Koffer am 16.08.2007 auf seinem Dachboden in Huizen, Niederlande fand, sich dazu entschied den Lebensweg Leysers zu erforschen und ihn mit seiner Mitwelt zu teilen.

Ein Gartenmesser, welches den Nachnamen Lothars eingeschnitzt hatte, gab Ruud Hehenkamp den Anhaltspunkt seine Recherche zu starten.

Die Dokumente und Bilder, die er in dem Koffer fand, als auch weitere Informationen über Lothar Leyser, an die Alte Synagoge weiter. Somit gab er uns die Möglichkeit über das Leben Leysers zu erfahren - ohne ihn gekannt oder in seiner Zeit gelebt zu haben.

Es wurde außerdem am 29.04.2008 ein Zeitungsartikel in der niederländischen Zeitung „De Huizer Courant“ veröffentlicht, in dem von der Geschichte Lothar Leysers, sowie seiner Familie berichtet wird.

Ruud Hehenkamp setze sich selbst mit Leysers Schwester Ruth Leyser, die es schaffte nach Israel zu emigrieren, in Kontakt und berichtete ihr über alles, was er herausgefunden hatte.

Ihre Antwort darauf verriet er in diesem Zeitungsartikel:

„Gerne moechte ich, Ruth..., mich bei Ihnen bedanken für den Brief, Auskunft und Bilder, die Sie mir gesant haben über ein Teil von meiner Familie. Ich war sehr Geruehrt dies alles zu lesen und es ist das erste Zeichen seit viele, viele Jahren in mein Besitz kam. Noch mehr haben die Bilder der kleinen Gabi, die heute doch schon ein Erwachsender Mensch gewesen wurde, mich erregt, wie auch das Bild diesen Koffer und das Messer mit der Aufschrift meiner Bruder. Ich haette gerne mehr geschrieben ueber alles was ich fuelte, doch war dies nicht im Stande.“

(Ruud Hehenkamp: „Een graf in de lucht“, De Huizer Courant, 29.04.2008)

Lothar Lazarus Israel Leyser wird am 30. November 1920 in Essen geboren.

Hier besucht er Schulen wie die jüdische Volksschule, die Humboldt-Oberrealschule und das Realgymnasium Altenessen.

Über seine Kindheit wissen wir leider nicht sehr viel bis auf die Annahme, dass er schnell erwachsen werden muss. Sein Vater Leo Leyser stirbt als Lothar nur zehn Jahre alt war. 1934 muss er mit 14 Jahren in die jüdische Gartenbauschule in Ahlem, die als Trainingslager diente, daher auch das gefundene Gartenmesser in Lothar Leysers Koffer.

Zudem muss er am 30.04.1938 mit 17 Jahren mit seiner Mutter Gertrud Leyser, geb. Schwarz [Birgit Hartings: Laut Meldekarte flieht Gertrud Leyser erst am 8.3.1939], und seinen Großeltern in die Niederlande fliehen. Seine Mutter zieht mit ihren Eltern nach Amsterdam und Lothar wird Freiwilliger in einem jüdischen Arbeitsdorf in Wieringermeer.

Sein Ziel ist es von dort aus nach Israel zu emigrieren, wie bereits seine Schwester zuvor.

Doch seine Pläne werden durch die gleichaltrige Alice Brigitta Sara Rechnitz gekreuzt, die er am 23.09.1940 heiratet und mit der er einen Monat später seine Tochter Gabriele Rebekka Leyser, auch Gaby genannt, bekommt.

Die Familie wird durch die Schließung des jüdischen Arbeitsdorfes 1941 gezwungen nach Huizen weiterzuziehen, wo sie sich in einem Gartenhaus von Bekannten niederlassen.

Hier arbeitet Lothar in einem Textilbetrieb als seine Frau am 23.01.1942 ihr zweites Kind Judith Ursula Lea Leyser bekommt.

Nur 10 Monate später muss die nun vierköpfige Familie auf Befehl der deutschen Besatzungsmacht nach Amsterdam, wo sie sich bei Lothars Mutter Gertrud zurückzogen.

Tragischer Weise wurde er samt seiner Familie am 20.06.1943 zunächst in das Sammellager Westerbork und zwei Wochen später am 06.07.1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie nur drei Tage später (am 09.07.1943) ermordet wurden.

Lothar und Brigitta waren zur Zeit ihrer Ermordung 23 Jahre alt, Gaby kurz vor ihrem dritten Geburtstag und Ursula gerade einmal ein Jahr alt.

Lothars Mutter blieb zunächst allein zurück, wurde aber im November ebenfalls nach Sobibor deportiert und mit 53 Jahren ermordet.

Den Bericht schrieben Christina Dauer und Sandra Lewandowski stellvertretend für die Gruppe Stolperstein des Projektkurs Geschichte des Leibniz-Gymnasiums Essen.

Literatur

Passbilder von Lothar Leyser und Brigitte Leyser ca. 1940 (AR.5137)

Lothar Lazarus Leyser und Alice Brigitte Leyser (Rechnitz) heirateten am 23.09.1940 in Wieringmeer, Niederlande, beide im Alter von 19 Jahren.

Familie von Alice Brigitte Leyser (Rechnitz):

Vater: Kurt Rechnitz

Mutter: Betty Machnitzki

Quelle: Personenstandsurkunde (AR.4298, Seite 2: Materialien)

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 06.07.1943
Deportiert nach: Sobibor über Westerbork

Stolperstein

  • Verlegt am 08.12.2018
  • Adresse: Stankeitstraße 22
  • Stadtteil: Altenessen-Süd
  • Steinlage: Link zum Kartenportal