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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Dr. Hermann Bach"

Geboren am 22.03.1875
Gestorben am 07.01.1944 in Berlin

Vita

Dr. Hermann Bach, geb. 22. März 1875 in Lemberg als Sohn einer jüdischen Famile, studierte Chemie in Würzburg und Breslau. 1901 erfolgte die Promotion. Zunächst war er in der Zuckerindustrie und in kommunalen Laboratorien tätig, u. a. im städtischen Untersuchungsamt Mannheim. Im Jahr 1907 folgte der Eintritt bei der Emschergenossenschaft. Zu dieser Zeit konvertierte Hermann Bach zum evangelischen Glauben. Im ersten Weltkrieg diente er zunächst als Oberleutnant, dann als Rittmeister. Ab 1919 war er bei der Emschergenossenschaft als „Oberchemiker“ und Vorsteher der Chemischen Abteilung tätig. Mit u. a. 15 Verfahrens-Patentierungen trug er zur Verbesserung der Abwasserentsorgung in der Region bei. Ein besonderes Anliegen war ihm die biologische Reinigung von phenolhaltigen Abwässern. Unter seiner Leitung wurde der „Emscherfilter“ entwickelt. Dr. Hermann Bach war Gründungsmitglied der Fachgruppe Wasserchemie im „Verein Deutscher Chemiker“ und Herausgeber ihrer Publikation „Vom Wasser“.

Mit seiner Ehefrau Margareta geb. Völker und seinen drei Töchtern Anneliese, Gertrud und Hedwig wohnte Dr. Bach in einer Dienstwohnung der Emschergenossenschaft in Rüttenscheid, wo die Mädchen die Maria-Wächtler-Schule besuchten.

Trotz eines gültigen Arbeitsvertrags, der ihm die Anstellung bis zum Erreichen der Altersgrenze zusicherte, wurde Dr. Bach mit Berufung auf § 4 Abs. 2 der 1. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 zum 31. Dezember 1935 in den Ruhestand versetzt. Als Frontkämpfer wurden ihm bis zur Erreichung der Altersgrenze mit 65 Jahren die vollen zuletzt bezogenen ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge zugestanden. Allerdings musste Familie Bach die Dienstwohnung der Emschergenossenschaft räumen. Im April 1936 erfolgte der Umzug nach Berlin-Schöneberg, auch um weiterer Stigmatisierung zu entgehen. Dr. Bach war als „Beratender Chemiker“ und „Fachmann der Abwasserreinigung“ tätig. Mit der „Zweiten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familie- und Vornamen“ 1938 wurde Dr. Bach gezwungen, wie so viele andere, zu seinem Vornamen zusätzlich den Namen „Israel“ zu tragen. Um ihre Töchter zu schützen, beschlossen Hermann und Margareta Bach, sich offiziell zu trennen. Margareta Bach und ihre Töchter zogen nach Berlin-Schmargendorf, während der Name Hermann Bach aus den Berliner Adressbüchern verschwand. Anfang 1943 wurde Dr. Bach im Rahmen der sog. „Fabrik-Aktion“ verhaftet. Nachdem seine Frau belegen konnte, dass sie und Hermann Bach immer noch verheiratet waren, wurde er wieder freigelassen. In der ersten Januarwoche 1944 begannen die ersten Verhaftungen aufgrund der Verordnung zur Deportation von Juden aus „aufgelösten Mischehen“, was auf Hermann Bach nicht zutraf. Trotzdem wurde er am 7. Januar 1944 von der Gestapo verhaftet und in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 eingeliefert. Er starb dort am gleichen Tag. Bescheinigt wurde ein „natürlicher Tod“. Allerdings sind die genauen Todesumstände nie geklärt worden. Die Beerdigung fand am 12. Januar 1944 auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee statt. Die bereits zu diesem Zeitpunkt schwer erkrankte Margareta Bach starb am 2. April 1944. Den drei Töchtern gelang 1948 die Ausreise in die USA.

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Nicht genau bekannt
Deportiert am: 07.01.1944
Bemerkung:
Sammellager Große Hamburger Straße, Berlin

Stolperstein

  • Verlegt am 20.10.2022
  • Adresse: Kronprinzenstr. 24
  • Stadtteil: Südviertel
  • Steinlage: Link zum Kartenportal