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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Nathan Gottschalk"

Geboren am 05.01.1883

Vita

Nathan Gottschalk wurde am 5. Januar 1883 als Sohn von Gustav und Lina Gottschalk geb. Falkenstein in Essen geboren. Die Familie Gottschalk war schon sehr lange in Essen ansässig. Bereits Nathans Urgroßvater Simon Gottschalk wurde 1780 in Essen geboren. Gustav Gottschalk war Metzgermeister, langjähriges Mitglied im Vorstand der Essener Metzgerinnung, zudem Mitbegründer des Essener Pohlbürger-Vereins und ab 1917 Ehrenmitglied des Vereins.

Nathan Gottschalk heiratete am 2. November 1909 die evangelische Helene Stein. Vier Kinder wurden geboren. Ab 1912 betrieb Nathan Gottschalk im eigenen Haus II. Weberstr. 25 (heute Gerswidastraße) ein Geschäft als Pfandleiher und Antiquitätenhändler. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat.

Bereits am 5. Mai 1933 wurde Nathan Gottschalk die Pfandvermittlung untersagt. Im Oktober 1936 folgte die Zwangsschließung des Antiquitätenhandels. Als Jude konnte er nicht Mitglied der Reichskulturkammer sein und deshalb auch kein Kulturgut mehr verkaufen. Der Antrag auf Erteilung einer Einzelhandelskonzession zum Handel mit Gebrauchtwaren wurde 1937 abgelehnt. Während der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 versteckte Nathan Gottschalk sich bei Verwandten in Bochum, wurde am 11. November 1938 von der Gestapo verhaftet und ins Bochumer Polizeigefängnis eingeliefert. Die Entlassung aus der sog. „Schutzhaft“ erfolgte am 3. Dezember 1938. Dort wurde ihm geraten Deutschland zu verlassen, da immer wieder mit Verhaftungen und sogar Einlieferung in ein Konzentrationslager zu rechnen sei. Bevor Nathan Gottschalk am 30. Juni 1939 nach Holland floh, überschrieb er, um die bevorstehende Enteignung jüdischen Eigentums zu verhindern, sein Haus an zwei seiner Kinder. Der älteste Sohn war bereits nach Uruguay geflohen und der jüngste noch minderjährig. Am 15. Januar 1943 wurde Nathan Gottschalk in Amsterdam auf der Straße verhaftet und in das Lager Westerbork eingeliefert, da er keinen Judenstern trug. Die Papiere, die belegten, dass er in einer sog. „privilegierten Mischehe“ lebte, wurden beschlagnahmt und mussten von seiner Frau nach Holland geschickt werden. Am 3. Juli 1943 wurde Nathan Gottschalk aus Westerbork entlassen und musste den Judenstern nicht tragen. Wenige Monate später, am 20. Januar 1944, wurde Nathan Gottschalk „abgeholt“, wieder ins Lager Westerbork gebracht und am 25. Februar 1944 nach Auschwitz deportiert, am 9. Oktober 1944 erfolgte der Transport nach Auschwitz. Dieser erreichte Auschwitz drei Tage später. Wann und wo Nathan Gottschalk ermordet wurde, ist nicht bekannt.

Das Haus der Familie Gottschalk in der II. Weberstraße wurde 1943 bei einem Bombenangriff zerstört.

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: Jude
Deportiert am: 30.06.1939
Deportiert nach: Auschwitz
Bemerkung:
Flucht Niederlande, 25.02.1944 Theresienstadt, 09.10.1944 Auschwitz

Stolperstein

  • Verlegt am 20.10.2022
  • Adresse: Kreuzeskirchstr. 35
  • Stadtteil: Stadtkern
  • Steinlage: Link zum Kartenportal