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Stolperstein "Elli Laura Holländer geb. Rosenberger"
Vita
Biographie überarbeitet 2024 durch:
Eheleute Hülskemper-Niemannn
Elli Laura Holländer
„Auf einmal ein durchdringender Schrei aus der Wohnung.“
Elli Laura wird am 6. August 1877 in Dortmund als Tochter des Ehepaars Rosenberg geboren. Kurz nach der Jahrhundertwende heiratet sie Max Holländer aus Röhe bei Aachen und zieht mit ihm nach Steele. Das junge Paar wohnt zunächst an der Berliner Straße (später Bochumer Straße). Das Ehepaar bekommt zwei Söhne, Heinz (geb. 1903) und Harry (geb. 1906). Später in der Königstraße (heute Alte Zeilen) zieht Ellis jüngere Schwester Pauline, die Sally Würzburger geheiratet hatte, in die unmittelbare Nachbarschaft (Alte Zeilen 21).
Nach 1933 muss Elli Laura früh erleben, wie einer ihrer Söhne der "Rassenschande" beschuldigt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird. 1937 kann sie bei einem Auslandsbesuch in Holland wahrscheinlich ihren mittlerweile geflüchteten Sohn treffen. Sie kehrt danach nach Steele zurück. In den folgenden Jahren leidet sie wie die anderen Juden unter der zunehmenden Isolation. Eine Zeitzeugin berichtet vor einigen Jahren, dass sie als Kind im gleichen Haus wie die Holländers wohnt und aufgrund des schulischen Antisemitismus ihre jüdischen Nachbarn vorübergehend nicht mehr grüßt.
Während des Novemberpogroms wird Ellis Mann Max verhaftet und im Alter von 63 Jahren in das Polizeigefängnis in Essen verbracht. Wahrscheinlich hält sich auch der Sohn Harry zu diesem Zeitpunkt in der elterlichen Wohnung auf. Die bereits erwähnte Nachbarin erinnert sich später an lautes Getöse auch im Treppenhaus: „Auf einmal ein durchdringender Schrei aus der Wohnung der Familie Holländer: Harry." Das Ehepaar muss etwa 1940 die eigene Wohnung in den Alten Zeilen verlassen und wohnt bis April 1942 im "Judenhaus" Bochumer Landstraße 353 in Freisenbruch bei der Familie Mayer. Dann werden die beiden gemeinsam mit ihrem Sohn Harry und dessen Ehefrau Grete nach Izbica deportiert und dort oder in einem der in der Nähe liegenden Vernichtungslager ermordet.
Literatur
ngrid Niemann, Ludger Hülskemper-Niemann: Stolpersteine in Steele, Hrg. Steeler Archiv e.V., Essen 2015 und 2024
Grund der Verfolgung
Deportiert am: 22.04.1942
Deportiert nach: Izbica
Stolperstein
- Verlegt am 28.04.2015
- Adresse: Alte Zeilen 18
- Stadtteil: Steele
- Steinlage: Link zum Kartenportal