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historische Aufnahme einer Gruppe von Frauen in Sportkleidung, die auf einer Wiese vor einem großen Publikum stehen
historische Aufnahme einer Sportveranstaltung, Jahrgang unbekannt
Tafel Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1928 bis 1952
Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1928 bis 1952
Tafel Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1956 bis 1968
Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1956 bis 1968
Tafel Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1972 bis 1988
Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1972 bis 1988
Tafel Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1992 bis 2004
Olympia Teilnehmer Essener Vereine 1992 bis 2004
Tafel Olympia Teilnehmer Essener Vereine 2008 bis 2020
Olympia Teilnehmer Essener Vereine 2008 bis 2020

100 Jahre Essener Sportbund (2021)

Wie alles begann und wie es sich entwickelt hat

1921
Am 6. März 1921 gab Heinrich Matten auf einer Sitzung der Groß-Essener Turnvereine die Gründung des Stadtverbandes für Leibesübungen in Essen bekannt. Dies ist das erste Lebenszeichen des heutigen Essener Sportbundes e.V. (ESPO), dessen Vorläufer an diesem Sonntag gegründet wurde.

Gründungsverbände waren der 2. Bezirk (Groß-Essen) des Ruhrgaues der Deutschen Turnerschaft, der Rasensportverband Groß-Essen, der Verband Essener Schwimmvereine, der Deutsche Radfahrer-Bund mit Sitz in Essen, der Athletenverband Groß-Essen und die Essener Vereinigung der Deutschen Jugendkraft. Dem Stadtverband konnten sich darüber hinaus weitere Essener Vereine für Leibesübungen anschließen.

Der Stadtverband für Leibesübungen sah sich selbst als Interessenvertretung aller Essener Turn-, Sport-, Athleten- und Radfahrervereine, sowie der konfessionellen Turn- und Spielabteilungen. In erster Linie sollte dafür Sorge getragen werden, dass die Forderungen des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen auf Stadtebene erfüllt würden.

Ein weiterer Anlass für diese Initiative war der schlechte Zustand der Essener Turn- und Sportstätten, vor allem der Schwimmbäder. Geschichte wiederholt sich also…

1920er Jahre
Die folgenden Jahre waren von Aufbruchsstimmung im Sport geprägt. Neben zahlreichen Vereinsgründungen im Stadtgebiet fanden eine Vielzahl von bedeutenden Sportveranstaltungen in Essen statt. Exemplarisch sei hier das rheinische Kreisturnfest im neugebauten Uhlenkrug-Stadion mit etwa 10.000 Turnern im Jahre 1922 erwähnt. Und auch Fußballspiele erfreuten sich wachsender Beliebtheit. So spielten am 21. Februar 1929 der BV Altenessen 06 und Schwarz-Weiß Essen an der Hubertusburg vor 25.000 (!) Zuschauern um die Ruhrbezirksmeisterschaft.

1933 - 1945
In den Jahren 1933 bis 1945 war dann auch der Sport gezwungen, sich der in Deutschland herrschenden Partei zu unterwerfen. Vereine waren fortan verboten worden, Verbände wurden kontrolliert. Insbesondere Vereine mit jüdischen Mitgliedern wurden nach und nach an der Ausübung ihrer Sportarten gehindert und zerschlagen. Und mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1939 kam der Essener Sport quasi gänzlich zum Erliegen.

1945
Wer dann 1945 aus dem Krieg nach Essen zurückkehrte erkannte seine Stadt nicht wieder. Essen lag in Schutt und Asche.

Vor dem Krieg standen den Essener Turn- und Sportvereinen 78 Sportplätze zur Verfügung. „Fast alle Plätze haben mehr oder weniger stark gelitten. Der größte Teil ist infolge der Zerstörung und/oder mangelnder Pflege in einem Zustand, der den Sportlern wenig Freude macht.“ Diese, nicht einmal halbe Wahrheit, meldete die Ruhr-Zeitung (RZ), herausgegeben von den britischen Besatzungsbehörden, in einer ersten Bestandsaufnahme im September 1945.

Doch Sport gab den Menschen auch Hoffnung. Es fanden sehr bald, ohne „richtigen“ Spielbetrieb, wieder Fußballspiele statt. Gleichzeitig wurde der Stadtverband für Leibesübungen bereits in einer Versammlung von etwa 60 Essener Sportvereinen am 26. August 1945, also gut eine Woche vor dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkriegs, wiedergegründet.

Der Stadtverband für Leibesübungen Essen war nach dem Krieg die Instanz, die den Wiederaufbau des Sports in der Stadt organisierte. Selbstverständlich immer nach den Vorgaben, und letztlich unter der Aufsicht der britischen Militärbehörden, fielen ihm dabei erstaunlich weitreichende Kompetenzen zu. Er bestätigte die gewählten Spartenleitungen, ließ Vereine zum Spielbetrieb zu oder entschied über deren Auflösung, regelte die Spielberechtigung von Sportlern und entschied in allen Streitfragen letztinstanzlich.

1950er Jahre
Und so begann der organisierte Sport in Essen in den Folgejahren immer weiter zu wachsen. Der Stadtverband erhielt nach und nach mehr Eigenständigkeit und mit dem Wiederaufbau der Stadt wurde das Sportangebot parallel immer vielfältiger. Alte Traditionen lebten nach und nach wieder auf: So fand, nach 19-jähriger Pause, im Jahre 1950 das erste Stadtwaldfest nach dem Zweiten Weltkrieg statt, bei dem nach traditionellem Vorbild die seit 1910 jährlichen Schulwettkämpfe ausgetragen wurden. Des Weiteren standen die 50er-Jahre im Zeichen des Sportanlagen(wiederauf)baus. Hier seien beispielhaft das Uhlenkrug-Stadion, der Hockeyplatz des ETB am Altenhof, die Schillerwiese, die Tennisplätze am Stadtwald, die Anlagen des ETUF am Baldeneysee und die Dubois-Arena in Borbeck erwähnt. Für den Fußball waren es u.a. das Georg-Melches-Stadion, das Stadion an der Bäuminghausstraße und das Mathias-Stinnes-Stadion in Karnap.

1963 Deutsches Turnfest
Als größte Veranstaltung dieser Epoche ist sicherlich das Deutsche Turnfest zu nennen. Essen setzte sich mit seiner Bewerbung um die Ausrichtung gegen die Mitbewerber Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hannover und Köln durch und konnte im Juli 1963 rund 40.000 Festkarteninhaber, davon ca. 30.000 aktive Teilnehmer, begrüßen. Dies war zum einen eine große Herausforderung bezüglich der Unterbringungsmöglichkeiten, zum anderen mussten viele Sportstätten für unterschiedlichste Disziplinen bereitgestellt werden.

1970er Jahre
Auch der Stadtverband für Leibesübungen professionalisierte sich zunehmend und im Jahre 1975 wurde nach langer Diskussion eine hauptamtliche Geschäftsführung eingesetzt, die den Verband in die Zukunft führen sollte.

In den 1970er-Jahren erfolgten die Gründungen von einer Vielzahl von Betriebssportgemeinschaften, die das Sportprogramm und die –vielfalt in der Stadt Essen ergänzen konnten.

1978 Stadtsportbund Essen e.V.
Am 25. Oktober 1977 wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung durch die anwesenden Vereinsvertreter die Namensänderung des Stadtverbandes für Leibesübungen beschlossen: Ab dem 1. Januar 1978 gab es den Stadtsportbund Essen e.V. Mit dieser Namensänderung hatten sich die Essenerinnen und Essener sehr schwer getan. Bereits 1975 gab es einen Vorstoß in diese Richtung, der jedoch mehrheitlich abgelehnt worden war. Nach der kommunalen Neuordnung des Landes war dieses Thema wieder aktuell geworden, da in allen anderen 54 Städten und Kreisen des Landes eine einheitliche Namensgebung als Stadt- bzw. Kreissportbund bereits erfolgt war.

1975 Bildungswerk des Landessportbundes NRW
Die darauffolgenden Jahre waren u.a. von der wachsenden Bedeutung der Aus- und Weiterbildung des Sports geprägt. Bereits am 3. Dezember 1975 wurde das Bildungswerk des Landessportbundes NRW gegründet. Mit der Bildung einer Außenstelle beim Stadtsportbund Essen e.V. im Jahr 1979 folgte der rasche Aufbau und die Durchführung eines umfangreichen Kursangebots für Aus- und Fortbildungen. Um dies in adäquaten Räumlichkeiten durchführen zu können, übernahm der Stadtsportbund zum 1. Januar 1985 das Kreisjugendheim des Fußballverbandes Niederrhein e.V. an der Bockmühle, welches am 17. August 1985 eingeweiht wurde. Damit besaß der Bund erstmals eine eigene Immobilie in Essen. Mit dieser Einrichtung war der Anfang gemacht zu einem flächendeckenden, stadtteilorientierten sportlichen Bildungsangebot in Essen.

1991 Haus des Sports
Eine Weiterentwicklung wurde schon lange davor vom Dachverband des Essener Sports gefordert. Es wurden viele Standorte und Häuser diskutiert und verworfen und zeitweise drohte es gänzlich zu scheitern: Die provisorische Unterkunft an der Lindenallee, wo der Sportbund zu dieser Zeit untergekommen war, genügte nicht mehr den in dieser Periode sprunghaft gestiegenen Anforderungen. Es musste dringend eine neue Bleibe gefunden werden. Nach eineinhalb jähriger Umbauzeit wurde am 21. September 1991 das neue „Haus des Sports“ an der Steeler Straße bezogen. Neben der Geschäftsstelle des Stadtsportbundes fanden hier auch das Bildungswerk des LSB, das Projekt Gesundheit und Sport, die Sportjugend, der Turngau, der Betriebssport-Kreisverband und die Sparten Leichtathletik, Handball und Schwimmen eine neue Heimat.

Seit dem gemeinschaftlichen Einzug in diese neue Örtlichkeit ging es in den Folgejahren mit dem organisierten Sport in Essen immer weiter bergauf. Waren in den davorliegenden Jahren bereits das Sport- und Gesundheitszentrum Friedrichsbad, das Bad am Südpark und das Sport- und Gesundheitszentrum Dellwig im Freibad Hesse durch und mit dem Sportbund am Leben erhalten bzw. neu aufgebaut worden, folgten im weiteren Verlauf noch das Gesundheitszentrum des Tvg. Holsterhausen e.V. und das Sport- und Gesundheitszentrum Zeche Helene, als Ergänzung des immer größer werdenden Bedarfs an Breitensport- und gesundheitsorientierten Fitness-Einrichtungen durch die Essener Bürgerinnen und Bürger.

1994 Essener Sportbund e.V.
Erst im Jahr 1994 folgte dann die bisher letzte Umbenennung des einstigen Stadtverbandes für Leibesübungen: Nach intensiven und kontroversen Diskussionen entschieden die Mitglieder auf der Hauptversammlung, dass der Bund ab sofort unter dem Namen „Essener Sportbund e.V.“ seinen Aufgaben nachkommen sollte. Somit konnte das große 75-jährige Jubiläum 1996 bereits mit diesem neuen, und bis heute aktuellen Namen, gefeiert werden.

Die weiteren Jahre waren stetig von Wachstum und Erweiterungen geprägt. So wurde 1998 das Regattahaus am Baldeneysee umfangreich umgebaut, 2001 wurde die Funbox Zeche Amalie eingeweiht, das Stadtbad in Borbeck fertiggestellt und im Stadion Am Hallo fanden die ersten Wettkämpfe statt. Des Weiteren begann im Grugapark eine neue Zeitrechnung: Die bundesweit einzigartige Einrichtung „Kur vor Ort“, die sich noch heute großer Beliebtheit erfreut und in den letzten Jahren sukzessive immer weiter an die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden angepasst wurde, die eine moderne Wellnesseinrichtung zu schätzen wissen, wurde eröffnet. Im Jahr 2002 eröffnete das Gewichtheberzentrum im Haus des Sports an der Steeler Straße und wurde zum Mittelpunkt dieser Sportart in Essen.

2003 Essener Sport- Betriebs Gesellschaft mbH
Mit dem weiteren Ausbau des ESPO zu einem professionellen Anbieter von Sportangeboten gründeten die Verantwortlichen dann im Jahre 2003 gemeinsam mit der Stadt die Essener Sport- Betriebs Gesellschaft mbH (ESBG) mit dem Zweck, den wirtschaftlichen Betrieb des ESPO in eine eigenständige Gesellschaft auszulagern und den ehrenamtlichen Vorstand des Sportbundes vor zu großen Risiken zu schützen. Diese Ausgliederung hat sich seitdem sehr bewährt und ist auch heute noch aktuell, wenngleich sich die Stadt Essen aus der Gesellschaft mittlerweile zurückgezogen hat…

Im Jahr 2004 übernahm der ESPO dann die Alte Badeanstalt in Altenessen und gründete weiterhin im Nachgang zum Aufbau der „Kur vor Ort“ mit mehreren wichtigen Partnern die Kurhaus GmbH als eigenständige Gesellschaft. Des Weiteren folgten in den kommenden Jahren u.a. die Einweihung der Rollsporthalle an der Raumerstraße, des Kegelzentrums an der Steeler Straße und des Sport- und Tanzinternats sowie die Eröffnung der Grugabad-Therme, die Wiedereröffnung des Nord-Ost-Bads und die Eröffnung eines Herzsportzentrums im Sport- und Gesundheitszentrums Nienhausen. Und an all diesen und vielen weiteren Einrichtungen des Sports war der ESPO maßgeblich beteiligt oder sogar führend tätig.

2016 neuer Standort an der Planckstraße
Mit dem Beschluss des Rates der Stadt Essen zum Abriss des Hauptbades musste dann auch der ESPO aus dem Haus des Sports an der Steeler Straße ausziehen. Durch gute Zusammenarbeit mit der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung wurde sehr bald ein geeignetes Gebäude gefunden und 2016 zog der ESPO in das Gebäude an der Planckstraße in Holsterhausen ein, wo er bis heute zu finden ist. Auch an diesem Standort sind neben dem ESPO wieder eine Vielzahl an sportlichen Einrichtungen und Sparten mit zu finden, so dass zu echt von einem absoluten Zentrum des Sports mit kurzen Wegen sprechen kann.

Des Weiteren bietet das Haus mit seiner integrierten Sporthalle und großzügigen Seminarräumen beste Voraussetzungen für Treffen und Veranstaltungen der Essener Sportfamilie, wie etwa Mitgliederversammlungen, Diskussionsrunden, Präsentationen und Arbeitsgruppen und somit eine optimale Grundlage für die Weiterentwicklung des organisierten Sports und die Zusammenarbeit mit allen Essener Vereinen in den nächsten 100 Jahren.

Kontakt
Weitere Informationen zur Geschichte des Essener Sportbundes und seiner angeschlossenen Vereine können Sie den angehängten Chroniken entnehmen oder Sie wenden sich mit Ihren Fragen an die Geschäftsstelle:
Essener Sportbund e.V.
Planckstr. 42
45147 Essen