Skip to the navigation Skip to the content
Foto Friedhofsbauten am Parkfriedhof
Friedhofsbauten am Parkfriedhof
Foto mit Darstellung von Robert Schmidt auf seinem Grabstein
Darstellung von Robert Schmidt auf seinem Grabstein
Foto von der Signatur Ernst Bodes am Hauptportal der Einsegnungshall
Signatur Ernst Bodes am Hauptportal der Einsegnungshalle
Lageplan des Friedhofs Essen-Huttrop
Lageplan des Friedhofs
Foto Hauptweg auf dem Friedhofsgelände mit Blick auf die Einsegnungshalle
Hauptweg auf dem Friedhofsgelände mit Blick auf die Einsegnungshalle
Foto vom ältesten erhaltenen Grabstein von 1925
Der älteste erhaltene Grabstein von 1925
Zeichnung Planungsvariante der Friedhofsbauten vom Frühjahr 1925
Planungsvariante der Friedhofsbauten vom Frühjahr 1925
Foto vom Gittertor zum Ehrenhof
Gittertor zum Ehrenhof
Foto von der Einsegnungshalle mit einem der Pylone
Einsegnungshalle mit einem der Pylone
Foto von den Portaltüren von Adolf Otto Holub
Die Portaltüren von Adolf Otto Holub
Foto vom Gang mit den Leichenzellen
Der Gang mit den Leichenzellen
Foto von der Einsegnungshalle mit dem Lammert-Kreuz im heutigen Zustand
Die Einsegnungshalle mit dem Lammert-Kreuz im heutigen Zustand
Foto vom historischen Baumbestand auf dem Friedhofsgelände
Historischer Baumbestand auf dem Friedhofsgelände
Foto vom Ehrenhof mit Friedhofsbauten
Ehrenhof mit Friedhofsbauten

100 Jahre Parkfriedhof (2024)

Geschichte und Gebäude

(Text von Robert Welzel)

Mit 160 Morgen (40 ha) ist der Parkfriedhof in Essen-Huttrop, der 2024 seinen hundertsten Geburtstag feierte, der größte der Stadt. Seine landschaftlich reizvolle Lage lädt zu Spaziergängen ein. Aufgelassene Gräberfelder dienen als ökologisch sinnvolle Blumenwiesen. Wer sich für die Stadtgeschichte interessiert, findet hier die Grabstätten einiger bedeutender Persönlichkeiten, etwa das Ehrengrab des Bundespräsidenten und Essener Oberbürgermeisters Gustav Heinemann, das Grab des Architekten Edmund Körner oder die Grabstelle des Stadtplaners Robert Schmidt und seines Schwiegersohns, des Ingenieurs Karl Imhoff. Der Parkfriedhof ist aber auch ein Anlaufpunkt für Architekturbegeisterte: Wegen ihrer Bedeutung für die „Geschichte des Totenkults“ sind die 1926 fertig gestellten Friedhofsbauten in der Essener Denkmalliste verzeichnet. Sie sind bedeutende Zeugnisse des Neuen Bauens in den Jahren der Weimarer Republik.

Die Entstehung großer Zentralfriedhöfe verdanken ist vor allem der Initiative Robert Schmidts (1869-1934), der als Beigeordneter und renommierter Stadtplaner 1914 eine Neuorganisation des Essener Friedhofswesens einleitete. Vor Anlage des Parkfriedhofs gab es auf Essener Stadtgebiet 17 Kommunal- und 12 kirchliche Friedhöfe (Stand 1924), von denen viele als hygienisch sowie rechtlich bedenklich angesehen wurden. Aufgrund ihrer geringen Größe und Kapazität galten sie zudem als unwirtschaftlich. Nur in den wenigsten Fällen verfügten diese Friedhöfe über geeignete Leichenzellen und -hallen. Noch immer wurden die Toten in der Regel bis zur Trauerfeier zuhause in der Wohnung aufgebahrt, ganz gleich, wie beengt sich die Wohnverhältnisse im Einzelfall darstellten. Robert Schmidt sah vor, die Mehrzahl der alten Friedhöfe aufzugeben und sie durch große Zentralfriedhöfe an der Peripherie der Stadt zu ersetzen. Bereits 1914 wurde nach seinen Entwürfen der Fulerumer Südwestfriedhof angelegt.

Mit der baulichen Umsetzung des Parkfriedhofs konnte erst nach dem Ersten Weltkrieg begonnen werden. Das ausgewählte Gelände, der frühere Plantenberghof, befand sich noch in Privatbesitz. Er war in den 1870er Jahren an das Essener Blechwalzwerk Schulz-Knaudt gelangt, das an der heutigen Schulz- und Knaudtstraße eine Arbeitersiedlung Hüttenheim errichten ließ. Über Schulz-Knaudt gelangte das Areal an die Mannesmannröhren-Werke, von denen es 1923 enteignet wurde. Mit der Planung des Friedhofs wurde der Essener Gartendirektor Rudolf Korte (1878-1950) beauftragt, der nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1921 seine Tätigkeit bei der Stadt Essen aufgenommen hatte. Außerdem übernahm der Gartenarchitekt Werner Barkenowitz, der seit 1913 die Entwurfs- und Neubauabteilung des Essener Gartenamtes leitete, die „gartentechnische Bearbeitung“. Für die architektonische Gestaltung sorgte der Architekt Ernst Bode (1878-1944), der seit 1920 als Beigeordneter für das Hochbaudezernat die kommunalen Bauaufgaben lenkte.

Zunächst wurden rund 40 Morgen (also etwa ein Viertel der heutigen Fläche) angelegt. Obwohl die Gebäude noch nicht bestanden und es auch noch keine öffentlichen Toiletten gab, wurde der Friedhof am 16. Dezember 1924 vorzeitig in Benutzung genommen. Als Grund wird angegeben, dass der 1917 aufgrund einer Bestimmung im Huttroper Eingemeindungsvertrag geschaffene Siepenfriedhof schon jetzt weitgehend belegt war. Nach Kortes Vorstellung sollte der Parkfriedhof ein „harmonisches Gebilde von gärtnerischen und architektonischen Elementen“ bilden. Es sollte zugleich wirtschaftlich zweckmäßig und künstlerisch befriedigend ausfallen. Um die Orientierung zu erleichtern, sahen Bode und Korte ein übersichtliches Wegenetz mit markanten Blickpunkten vor, wobei die Wegeführung die natürliche Topographie des Geländes berücksichtigte. So verläuft der an der Einsegnungshalle beginnende Hauptweg mit dem Rondell und einem weiteren achteckigen Platz auf dem Höhenrücken des Geländes. Mit verschiedenförmigen Plätzen an den Wegkreuzungen, Versprüngen in der Wegeführung und einer variierenden Bepflanzung mit Büschen und Bäumen wurde nicht nur ein abwechslungsreiches Bild erzeugt, sondern auch die Orientierung auf dem weitläufigen Gelände erleichtert. Zu den gartengestalterischen Besonderheiten des Friedhofs gehören bis heute die beidseitig zwischen der Hauptallee und den Randwegen angelegten, besonders stimmungsvollen Thujagänge. Die natürlichen Bachtäler an den Rändern des Friedhofs wurden aufgeforstet und als „Waldfriedhof“ angelegt.

Allgemein üblich war in den 1920er Jahren noch das Sarggrab. Für die noch vergleichsweise wenigen Urnengrabstätten sah man einen „Urnengarten“ vor, der 1927 südöstlich des Vorhofes angelegt wurde. Seit 2019 verfügt der Parkfriedhof über ein Außenkolumbarium, bei dem die Urnen in „Urnenfächer“ eingestellt werden. Obwohl die Belegung zügig voranschritt und alleine bis 1932 schon rund 8.000 Menschen auf dem Parkfriedhof ihre letzte Ruhestätte fanden, verzögerte sich der weitere Ausbau. Eine erste Erweiterung nach Nordosten erfolgte erst 1932 in Form von Notstandsarbeiten und mit dem Einsatz von „Pflichtarbeitern“. Heute befindet sich hier eine ausgedehnte Kriegsgräberstätte, auf der Bombentote, Soldaten, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Opfer bestattet wurden. Bereits 1927 hatte die Stadt die Ländereien des Stattropshofes als zusätzliche Erweiterungsfläche erworben. Hier entstand der neue Teil des Parkfriedhofs mit eigener Trauerhalle, die der bekannte katholische Kirchen-Architekt Emil Jung entwarf.

Mit der Errichtung der Eingangs- und Friedhofsbauten wurde im Frühjahr 1925 begonnen, die Einweihung fand am 17. Dezember 1926 mit einem Festakt in Gegenwart von Bürgermeister Heinrich Schäfer statt. Zunächst sollte der Komplex der Friedhofsbauten die an der Knaudtstraße geplante Platz- oder Schmuckanlage einrahmen. Hier waren auch ein Schulbau für die Bewohner der nahegelegenen Wohnsiedlungen, ein Ledigenheim und eine Kirche geplant. Im weiteren Planungsverlauf wurden die Bauten in das Friedhofsgelände hinein verlagert, nun in Verbindung mit einem allseits umbauten Ehrenhof. Zur Straße sah man einen Gebäudeflügel mit acht Ladenlokalen vor.

Im Frühjahr 1925 veröffentlichte die Stadt eine neue Planungsvariante, die anstelle der Läden eine hohe Mauer mit Toranlage vorsah. Im Inneren sollte der Ehrenhof nunmehr von Kolonnaden eingefasst werden. Auf der Friedhofsseite des Komplexes plante man ein Wasserbassin, umgeben von einer noch im Wachsen begriffenen „grüne[n] Platzwand“. Auch auf dem übrigen Friedhofsgelände gab es „streng geschnittene Baumalleen und Laubengänge“, die als raumbildende Elemente die Architektur ergänzten.

Die auf dieser Grundlage ausgeführten Friedhofsbauten, die zugleich als Hauptzugang zum Friedhofsgelände dienen, werden durch ein geometrisch gegliedertes Gittertor betreten, das ursprünglich farbig gefasst und teils vergoldet war. Auf dem Ehrenhof flankieren zwei Pylone den Zugang zur Einsegnungshalle. Sie werden von zwei unterschiedlich gestalteten Kreuzen in „Schmiede-Schweißtechnik“ bekrönt, welche die Symmetrie des Gesamtentwurfs dezent aufbrechen. Dominiert wird der Gesamteindruck der Bauten durch eine Verblendung mit Ettringer Tuffstein, die ein schweres, ornamentfreies Quadermauerwerk bildet. Während der linke Gebäudeflügel aus drei Wohnungen für das Friedhofspersonal besteht, treten die verputzten Außenwände der übrigen Gebäudeteile mit der Verwaltung und den Leichenzellen hinter den besagten Kolonnaden zurück. Der rechte Flügel ist nur als Kolonnade ausgebildet. Hier wurden acht Grüfte für temporäre Bestattungen geschaffen.

Die einheitliche Traufhöhe aller Bauten wird durch die mittig angeordnete Einsegnungshalle überragt, deren frontale Nische von glatt geschliffenen Wänden eingefasst ist. Das kraftvoll eingetiefte Portal wird von einem großen Scheitelstein bekrönt. Sowohl der Stein als auch das darunter eingefügte Portal sind mit Texten uns Symbolen geschmückt. Besondere Bedeutung kommt der hier angebrachten Signatur von Bode zu, die für einen städtischen Baubeamten höchst ungewöhnlich ist. Das Modell für die bronzebeschlagenen Hallentür, die an die schweren Bronzetüren römischer Tempelanlagen erinnert, wurde vom Wiener Künstler Adolf Otto Holub geschaffen, der an der Essener Handwerker- und Kunstgewerbeschule „Entwurf und Kunstgewerbe“ unterrichtete. Die Türflügel vereinen sich zu einer Komposition aus sich überlagernden geometrischen Grundformen. Begleitet von zwei hageren, schwebenden Gestalten mit Fackel (für das Lebenslicht) und einer Sanduhr (als Sinnbild der verrinnenden Lebenszeit) sind die Worte „Dominus Vitae“ und „Dominus Mortis“ angebracht: Gott ist Herr über Leben und Tod. In senkrechten Lettern ist zudem ein Zitat aus der apokryphen Schrift Jesus Sirach (Kap. 40, Vers 11) zu lesen: „Alles was aus der Erde kommt muss wieder zu Erde werden“. Die Worte werden durch pyramidal angeordnete Szenen illustriert, die den Lebenskreislauf von der Geburt, über das Erwachsenwerden und Altern bis zum Tod zeigen.

Die Anlieferung der Särge erfolgt, getrennt von den Besucherströmen des Ehrenhofs, über einen Seiteneingang. Ein Aufzug ermöglicht es, die Särge auch in das Untergeschoss zu transportieren, das als Leichenkeller für eine mögliche Pandemie bestimmt war. Erst während der NS-Zeit wurden hier weitere Leichenzellen angelegt. Im Hauptgeschoss hat sich bis heute der Sezierraum erhalten, zu dem eine spezielle Leichenzelle mit Kühlvorrichtung für Fundleichen und ein Arzt-Büro gehören. Während diese Räume nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, bildete der anschließende Gang mit 17 Leichenzellen das Herzstück der Gebäude. Sie waren dem Wunsch der Stadt geschuldet, die heimische Aufbahrung der Leichen mittelfristig ganz zu beenden. Da die Hinterbliebenen diesen Bereich betreten können, um ihre Angehörigen noch einmal zu sehen, war eine besonders pietätvolle Gestaltung notwendig. Die rhythmische Gliederung der Wand- und Deckenbereiche und vor allem das sich wiederholende Bodenmuster dienen dazu, den Gang optisch zu verkürzen, den Weg, den die Angehörigen hier zurücklegen müssen, zu erleichtern. Tageslicht strömt über den Deckenbereich ein.

Zur Einsegnungshalle gehört ein großer Vorraum, der sich unter der Orgelbühne erstreckt und durch die Verwaltungsräume oder durch die großen Hallentüren betreten werden kann. Er wird durch zwei Schiebefenster („Chicago-Fenster“) aus der Erbauungszeit gedämpft mit Tageslicht versorgt. Die Wände des Vorraumes sind mit keramischen Reliefplatten geschmückt, die sich wiederholende Motive aus der christlichen Ikonographie zeigen. Die Keramiken wurden in der von Will Lammert geleiteten Keramischen Werkstatt Margarethenhöhe hergestellt und waren ursprünglich in ein, die ganzen Wandflächen umfassendes, Gliederungssystem eingebunden. Durch aufgesetzte Stuckleisten wurden die Wände in freier Gruppierung in kleine Nischen eingeteilt, die an die Columbarien in den antiken Katakomben erinnerten. Die Wandflächen waren nicht hell gestrichen, sondern in „Bergblau und Altsilber“ gefasst (Ausmalung Firma J. Ludwig Grothus/Maler Korn). Als stimmungsvolle Rauminszenierung leitete der Vorraum in die über zwei Geschosse reichende Einsegnungshalle über.

Wie Ernst Bode 1925 betonte, verbot es sich auch hier, angesichts der „Not unserer Zeit“, Edelmaterialien zu verwenden. Ein Sockel und die Rahmung der Türen und Maueröffnungen aus Travertin bilden bis heute neben dem Eichenholz und den ursprünglich in blau und rot farbig gefassten Wandflächen einen vergleichsweise dezenten Schmuck. Die Seitenschiffe der Halle öffnen sich mit parabelförmigen Arkaden zum Mittelschiff und auch die Chornische, die ursprünglich mit einem filigranen Gitterwerk versehen war, ist als parabelförmiges Gewölbe angelegt. Das hier an Ketten aufgehängte, von Will Lammert geschaffene, Bronzekreuz zieht die Blicke auf sich. Mit ausgemergeltem Körper, mit eingeschnürtem Bauch und stark hervortretenden Rippen erinnert das Kreuz an mittelalterliche Bildwerke, die zum Mitleiden anregen wollten. Will Lammert (1892-1957) war mit Abstand der prominenteste Künstler, der an der Ausstattung des Parkfriedhofs mitwirkte. Da er schon vor 1933 unter dem Eindruck des italienischen Faschismus in die KPD eingetreten war, um einen Sieg des Nationalsozialismus in Deutschland zu verhindern, wurde er sowohl aus künstlerischen als auch aus politischen Gründen schon früh von der rechten Presse öffentlich denunziert. 1933 musste Lammert mit seiner Familie fliehen, um sein Leben zu retten. In den kommenden Jahren wurden viele seiner öffentlichen und in Musen vorhandenen Werke zerstört bzw. für die Ausstellung „Entartete Kunst“ ausgesondert. Das Kreuz in der Halle des Parkfriedhofes gehört zu den wenigen Werken des Künstlers, die bis heute an Ort und Stelle erhalten sind.

Ergänzt wurde das Kreuz 1926 von einem heute nicht mehr erhaltenen Schmuckgitter, das die Chornische weitgehend ausfüllte. Erhalten hat sich nur die ähnliche, filigran wirkende Brüstung der Orgelbühne. Die Wände der Empore, die Decke und die Chorwand waren mit Gemälden versehen. So zeigte die Chorwand Fanfare-blasende Cherubinen, die Deckenträger waren mit sich wiederholenden Evangelisten-Darstellungen geschmückt. Geschaffen wurde die geometrische und figürliche Ausmalung von Prof. Karl Kriete. Wegen der sakralen Bezüge stellen die Friedhofsbauten im Kontext kommunaler Bautätigkeit eine Besonderheit dar. Im Zusammenklang von Funktionalität und Ästhetik wurden sie als mustergültig für öffentliche Bauaufgaben angesehen und fanden auch in der Fachwelt große Anerkennung. So besichtigte unter anderem im Oktober 1927 die ärztliche Studienkommission des Völkerbundes den Friedhof und seine Gebäude.

Ausblick

(Text von Vokler Schmidt, Grün und Gruga)

In jüngster Zeit sah und sieht sich die Friedhofsverwaltung mit einer Vielzahl neuer Herausforderungen konfrontiert. Nachdem der Mangel an Beerdigungsflächen der 1970/80er-Jahre überwunden werden konnte, galt es in den 2000er-Jahren der Abwanderung auf nichtstädtische Friedhöfe und der sinkenden Nachfrage nach Grabstellen zu begegnen. Hinzu kommt ein zunehmender Wandel in der Bestattungskultur, der sich unter anderem in einer verstärkten Nachfrage nach Urnenbestattungen und Grabstätten mit geringem Pflegeaufwand äußert. Aus diesem Grund wurden auch hier auf dem Parkfriedhof Wiesengräber angelegt, der Memoriam Garten (2013), das Sonnenfeld (2016), ein Außenkolumbarium „Oase der Ruhe“ (2019) und ein Innenkolumbarium errichtet sowie die Möglichkeit einer naturnahen Bestattung (Baumgräber) geschaffen.

Durch die Zunahme frei gewordener Grabflächen werden Friedhöfe zunehmend zu wertvollen Orten der Naherholung, die durch die Anlage von Blühwiesen und Sandarien die Chance bieten, die biologische Vielfalt mitten im urbanen Raum zu erhöhen. Zur Verbesserung der Lebensraum-bedingungen für Wildbienen und Schmetterlinge wurden in Kooperation mit den der Essener Kreisgruppe des BUND auch auf dem Parkfriedhof solche Flächen angelegt. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Reaktion der Europäischen Union auf die Covid-19-Pandemie seit 2021 mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 80 neue Bäume gepflanzt.

Zur primären Funktion des Friedhofs als Ort der Bestattung und Trauer sind zahlreiche weitere Funktionen hinzugekommen. Nicht zuletzt durch Corona wurde der Friedhof als Ort der stillen Erholung und des Naturerlebens entdeckt. Die Aspekte Natur- und Artenschutz, Ökologie, Klima-anpassung, Stadthistorie und Denkmalpflege gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unter dem Titel „Vom Parkfriedhof zum Friedhof im Park“ wird derzeit ein Friedhofsentwicklungsplan für alle kommunalen Friedhöfe in Essen erarbeitet. Die Planung zielt darauf ab, die Bestattungsflächen in Kernbereichen zu konzentrieren und gestalterisch aufzuwerten. Zusammenhängende Flächen sollen für eine andere, ruhigere Nutzung geschaffen und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel realisiert werden.