Die Alte Synagoge ist ein historisches Gebäude aus dem Jahr 1913, das der Synagogengemeinde Essen bis zum 9. November 1938 als Haus des Gebets zur Verfügung stand. Sie war eine der schönsten Synagogen Deutschlands bis sie innen von der SA zerstört wurde. Da das Gebäude massiv mit Stahlträgern gebaut worden war, wäre der Abriss sehr kostspielig geworden. Deswegen wurde sie nicht abgebrochen. Von 1945-1959 war sie eine fensterlose Brandruine im zerstörten Essen der Nachkriegszeit. Formal wurde sie der Jewish Trust Corporation, der jüdischen Rechtsnachfolgeorganisation der untergegangenen Gemeinden, übereignet. Im angrenzenden Rabbinerhaus richtete sich nach etwa 1947 die kleine Nachkriegsgemeinde bis 1959 ein.
1960 erwarb die Stadt Essen die Liegenschaft und ließ den Innenraum komplett umbauen. Leider wurden dabei der Toraschrank und die Frauenempore abgerissen, sowie ein Zwischendecke eingezogen, dass die Kuppel nicht mehr zu sehen war. Ein „Haus für Industrieform“ zeigte zwischen 1960 und 1979 Industriedesign. 1979 beschloss der Rat der Stadt eine Mahn- und Gedenkstätte einzurichten. Die erste Leiterin Angela Genger initiierte Kontakte zu ehemaligen Essener Juden, die zu Besuch eingeladen wurde. Interviews und überlassene Unterlagen bilden den Grundstock der heutigen Sammlung.
Dauerausstellung
Die Dauerausstellung über Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus wurde verändert und nahm mehr Elemente jüdischer Geschichte auf. 1986 beschloss der Rat der Stadt eine Teilrekonstruktion des Inneren. 2010 wurde unter Edna Brocke die Synagoge als „Haus jüdischer Kultur“ mit einer neuen Dauerausstellung eingerichtet, deren Schwerpunkt auf heutigem Judentum liegt. Eine moderne interaktive Museumstechnik bietet Informationen zu „Quellen jüdischer Tradition, Schabbat und Feiertage, Jüdische Identitäten heute, Geschichte der Juden in Essen und Geschichte des Hauses.
Führungen
Es können thematische Führung gebucht werden, ein Audioguide steht auf Deutsch und Englisch zur Verfügung, Vorträge, Konzerte, Wechselausstellungen, Lesungen und ein Lehrhaus Judentum für Kinder (2.-5. Klasse, Workshops von 3 Stunden, Auswahl aus 13 Modulen), wie auch eines für Jugendliche (im Aufbau) werden angeboten.
Radkarte "Auf jüdischen Spuren in Essen und Mülheim an der Ruhr"
Auf sieben Fahrradexkursionen wird das Neben- und Miteinander von Juden und Christen vor 1933 erkennbar. Allerdings sind viele Orte durch die Bombardierungen und die "Sanierungen" der Nachkriegszeit zerstört worden. Die Spuren aber machen auf die Vielfalt der jüdischen Gemeinschaft vor 1933 aufmerksam.
Die Radkarte ist zum Preis von 6,50 Euro bei der Alten Synagoge Essen, Edmund-Körner-Platz 1, erhältlich.
Gehen Sie auf den Link zum Kartenportal und dort können Sie im Inhaltsverzeichnis die Orte mit jüdischem Bezug (innerhalb Essen) aufrufen.