(Text aus dem Flyer zur Dauerausstellung im Schloss Borbeck)
Die Geschichte des Schlosses
Die Geschichte des Schlosses ist eng mit dem hochadeligen Essener Damenstift verbunden, das um 850 von Bischof Altfrid gegründet wurde. Bereits seit 869 ist ein zum Stift Essen gehörender Oberhof „Bortbeki“ bekannt. Dieser entwickelte sich ab dem 13.Jh. zur Residenz der Äbtissinnen, die seit Beginn des 14. Jhs. Den Status von Reichsfürstinnen errungen hatten mit Sitz und Stimme im Reichstag. Seit dieser Zeit ist in Borbeck von einer Burg mit einem Rundturm auszugehen. Seine heutige Gestalt erhielt Schloß Borbeck ab 1744 durch Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach. Als eine der bedeutendsten Residenzen ergänzte Borbeck den geistlichen Ort um die Stiftskirche, den heutigen Dom. Bis zur Säkularisierung 1803 war das Schloss Residenz der Essener Fürst Äbtissinnen. Der Schlosspark zählt zu den ältesten Anlagen des Rheinlands. Das Ensemble ist eingetragenes Bau-und Bodendenkmal.
Das Schlossensemble mit dem Hauptgebäude, dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude und dem Park blickt auf eine herausragende mittelalterliche und neuzeitliche Vergangenheit zurück.
Bereits die Heberolle aus dem 9. Jahrhundert führt den Oberhof Bort(h)beki auf. Die Essener Äbtissinnen bauen diesen Oberhof seit dem 13. Jahrhundert nach und nach zu ihrer Residenz aus. Sein heutiges Aussehen erhält das Schloss unter Fürstäbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1726-76), die den Renaissancebau 1744 und 1764 um barocke Elemente erweitern lässt.
Heute erinnert das Wappen über dem Eingang zum Schloss noch an ihr Wirken.
Schloss Borbeck in Privatbesitz
Nach der Säkularisation 1803 kommt das Schloss samt seinem Park zunächst in den Besitz der preußischen Staats- und Domänenkammer. Schon bald wird es privat veräußert. 1826 erwirbt Clemens Freiherr von Fürstenberg das gesamte Anwesen. Er lässt die alten Gesinde- und Wirtschaftsgebäude abreißen und 1842 durch den Essener Baumeister Heinrich Theodor Freyse ein Wirtschaftsgebäude im spätklassizistischen Stil errichten. Über dem Eingang dieses Gebäudes befinden sich neben Fassadenschmuck der Weserrenaissance von Schloss Horst in Gelsenkirchen die Wappen des Erbauers und seiner Ehefrau.
Seit 1941 ist die Stadt Essen Eigentümerin der gesamten Schlossanlage samt dem Schlosspark. In den sechziger Jahren werden die Innenbereiche des Schloss- und Wirtschaftsgebäudes umfangreich umgebaut. Eine weitere grundlegende Umgestaltung erfährt das Haupthaus des Schlosses in den Jahren 2000 und 2005. Heute wird die besondere stadt- und baugeschichtliche Bedeutung des Schlosses betont.
Das Schlosstor, das größte öffentlich zugängliche schmiedeeiserne Kunstwerk auf Essener Boden, gibt den Blick frei in den herrlichen, 42 ha großen Schlosspark.
Dazu gehörten schmückende Elemente, wie ein Pavillon, ein „Wirtshäusgen“ und ein „Bauernhäusgen“ sowie eine künstliche Ruine. Neben dieser besonderen Form des englischen Landschaftsgartens zeigt der Schlosspark bis heute auch Merkmale eines barocken Gartens: die von geraden Wegen gesäumte, axial auf das Schloss zuführende einstige Kaskadenanlage.
Welche gestalterischen Elemente auch gerade ’en vogue’ gewesen sind: Seitdem die FürstÄbtissinnen im 16. Jahrhundert damit begonnen hatten den einstigen Buchenwald in einen Waldpark umzuwandeln, repräsentierte der Park stets Reichtum und Macht der Obrigkeit.
Heute dient der Schlosspark vor allem der Naherholung. Die besondere Bedeutung und Struktur dieses historischen Parks soll sich dem Besucher künftig deutlicher erschließen, indem die historischen Parkelemente wieder erlebbar werden.