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Grafik Wappen der Stadt Essen
Oberbürgermeister Thomas Kufen (2.v.r.) eröffnet die Ausstellung: "Das Essener Stadtwappen im Wandel der Zeit" im Essener Rathausfoyer. Auf dem Foto v.l.n.r.: Klaus Kaiser, Anke Hansen, Thomas Glup, OB Thomas Kufen und Michael Maas.

Oberbürgermeister Thomas Kufen (2.v.r.) eröffnet die Ausstellung: "Das Essener Stadtwappen im Wandel der Zeit" im Essener Rathausfoyer. Auf dem Foto v.l.n.r.: Klaus Kaiser, Anke Hansen, Thomas Glup, OB Thomas Kufen und Michael Maas. Foto: Peter Prengel

Essener Stadtwappen und Siegel im Wandel der Zeit

Ausstellung "130 Jahre Essener Stadtwappen"

Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Mitglieder des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen e.V. haben anlässlich dieses Jubiläums aus Verwaltungsunterlagen und Archivmaterial eine Ausstellung zusammengestellt, die vom 29. November bis 15. Dezember 2016 im hinteren Rathausfoyer zu sehen war.

Im Jahr 2017 werden weitere Termine folgen und auf dieser Seite bekannt gegeben.

Dreiteilung
Das Essener Stadtwappen besteht aus zwei Schilden, die an ihrer rechten bzw. linken oberen Ecke aneinander gelehnt sind, und aus einer über den Schilden platzierten Krone. Der vom Betrachter aus linke Schild zeigt den schwarzen doppelköpfigen Adler auf goldgelbem Grund; der entsprechende rechte Schild ein goldenes Schwert mit der Spitze nach schräg rechts oben auf blauem Grund. Über den beiden Schilden thront die Krone, Zeichen für Herrschaft und damit ein Hinweis auf das Fürstentum Essen und die fast 1.000jährige Herrschaft der Äbtissinnen, die 1803 mit der Auflösung des Stiftes endete.

Nach der Aufhebung des Stiftes (1803) blieb die Dreiteilung lebendig und anerkannt. Bis 1813 wurde das Stadtwappen in alter Form weitergeführt. Die Schützen zeigten sich wiederum als besondere Bewahrer der Tradition: Sie trugen das dreiteilige Wappen als Anhang an der Schützenkette.

Die Essener Stadtfarben
1847 bestätigte die Magistratsverfassung das Stadtsiegel und damit die Dreigliedrigkeit des Wappens. Das Jahr 1848 - das Jahr der Revolution - zeigte vielerorts die Revolutionsfahne Schwarz-Rot-Gold und in Essen eben mit dem Wappen, und das auch mit den Hintergrundfarben Gelb und Blau.
Das war die Geburtsstunde der Essener Stadtfarben.

Unter Bürgermeister Lindemann (1859-1868) wurde das Stadtsiegel mit Doppelwappen und Fürstenkrone eingeführt. Es ersetzte das preußische Siegel mit dem preußischen Adler.

Geburtsstunde des heutigen Wappens
Am 24. November 1886 beschloss die Stadtverordnetenversammlung unter dem neu berufenen Oberbürgermeister Erich Zweigert, „das bisherige Wappen, trotzdem sich nicht nachweisen lasse, inwieweit die Stadt zur Führung derselben berechtigt sei, beizubehalten, dasselbe nach den Vorschriften des königlichen Heroldsamts zu Berlin in den Formen abzuändern; dagegen an der Stelle der vorgeschlagenen Mauerkrone die seither geführte Fürstenkrone zur Erinnerung an das frühere Fürstentum Essen beizubehalten“. So wurde der Entwurf auf der Basis der Zeichnung des Berliner Malers Emil Doepler der Jüngere angenommen.

In der Folgezeit war die inzwischen zur Berühmtheit gelangte Wappendreiheit nicht unumstritten: bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin waren die Stadtwappen der wichtigsten deutschen Städte zu sehen; die Essener Stadtflagge zeigte nur das Schwert. Weitere Bestrebungen oberer Behörden, das ursprüngliche Schwert wieder einzuführen, wurden durch den Ausbruch des Krieges verhindert. Mit geschickter Argumentation rettete die Stadtverwaltung das Wappen vor allen „Umsturzversuchen“.

Nach dem 2. Weltkrieg (1951) gestattete die Landesregierung die Einführung alter oder neuer Wappen. Essen bleibt bei seiner Lösung. 1955 wird die Dreiteilung durch die Annahme der Wappendarstellung in der Amtskette des Essener Oberbürgermeisters bestätigt.

Eine Kuriosität schleicht sich ein
In den Fassungen der Hauptsatzung des Rates der Stadt ist bis 1989 richtigerweise die Farbe des Adlers mit „schwarz“ angegeben. Im Laufe der Zeit hat die Farbgebung des Adlers stets Veränderungen erfahren. Die perspektivische Darstellung eines Wappenbestandteiles, z. B. eines Tieres, ist innerhalb eines Wappenbildes verpönt. Nur bei ganz wenigen dreidimensionalen Gegenständen als Wappenbild kann gelegentlich eine Darstellung mit geringem Relief unerlässlich sein, damit diese Gegenstände erkennbar bleiben. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der Adler in der Heraldik nach dem Löwen das zweithäufigste Wappentier darstellt. Die Heraldik, die im Mittelalter ihren Ursprung gefunden hat, symbolisiert vorzugsweise Bilder unseres Kulturlebens aus ihrer Entstehungszeit. So sollte der Adler im Essener Wappen auffliegend bzw. aufsteigend dargestellt werden. Um dies zu erreichen, musste das schwarze Gefieder der ausgebreiteten Schwingen an den Spitzen dem heraldischen Grundsatz treu silber-grau unterlegt werden. Auf diese Weise ist es möglich, den Adler dreidimensional darzustellen. Später ist man beim Essener Wappen auch zu einem anderen - in der Heraldik nicht erlaubten - Mittel übergegangen und hat die silber-grauen Gefiederspitzen bläulich dargestellt. So entwickelte sich das Gefieder von den Spitzen ausbreitend immer stärker blau werdend bis die Farbgestaltung des Adlers sogar in der Hauptsatzung im Jahre 1997 letztendlich „blau, schwarz-schattiert“ beschrieben wird. Diese fehlerhafte Fassung der Hauptsatzung ist kurioserweise heute noch gültig. So muss man bisweilen auf manchen Stadtfahnen und Uniformen den fehlerhaften blauen Adler zur Kenntnis nehmen.

Anfrage einer Schülerin
Im Jahre 1984 wurde der Oberbürgermeister von der 9jährigen Schülerin Sandra ebenfalls auf diesen Fehler aufmerksam gemacht. In einem handgeschriebenen Brief vom 13. Oktober 1984 befragt sie das Stadtoberhaupt nach dem von ihr bemerkten Manko im Stadtwappen:
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Mein Name ist Sandra, ich bin 9 Jahre alt und gehe zur Anne-Frank-Schule in Bedingrade. Wir haben in der Schule die Stadt Essen durchgenommen und auch über die Stadtfarben gesprochen. In diesem Zusammenhang haben wir gelernt, goldene Krone, goldenes Schwert auf blauem Grund, schwarzer Adler auf goldenem Grund. Auf sämtlichen Schildern und Landkarten habe ich gesehen, dass der Adler blau ist. Nun meine Frage an Sie: „Welche Farbe hat der Adler?“ Bitte antworten Sie mir. Viele Grüße Sandra N.“
Ebenso bemerkenswert wie erfreulich, dass sich die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft auch schon für die Geschichte unserer Stadt und die damit verbundenen Merkmale interessieren. In der Antwort des Oberbürgermeisters heißt es treffend: „… das Wappen der Stadt Essen besteht aus drei Teilen. Es zeigt zwei einander zugeneigte Wappenschilde unter goldener Fürstenkrone. Im linken Wappenschild sieht man auf goldenem Grund den schwarzen von roter Krone gekrönten doppelköpfigen Adler des alten deutschen Reiches. Auch nach der Hauptsatzung ist der Adler von schwarzer Farbe. Allerdings ist mir bekannt, daß aus drucktechnischen Gründen gelegentlich blau verwandt wird. Korrekterweise müsste, wie Du richtig bemerkt hast, auch der Adler des Stadtwappens in schwarz wiedergegeben werden….“

Um derartige Missverständnisse zukünftig vermeiden zu können und das Wissen aller Essener Bürgerinnen und Bürger – ob groß oder klein – über das Essener Hoheitszeichen auf eine einheitliche Linie zu bringen, wäre es sicher ratsam, wieder zur Originalität des Essener Stadtwappens zurückzukehren!?