Zeche "Richradt"
Literaturauszüge aus...
"Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier"
Richradt (Essen-Fischlaken)
(Richrad, Richard, Richrath)
Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden aus Richrader Berg
1751 4.10. eine der ersten nachweisbaren Belehnungsurkunden vom Abt von Werden: Advokat Schmitz
erhält Konzession: den Gewerken wurde gestattet, „… die im Richrader Berg befindlichen
Kohlenbänke sowohl, als die im Nöckersberg durch zwei Kniepen (= kleine Verwerfungen)
abgeschnittenen Kohlenbänke nicht nur durch einen Mittelstollen von dem Unter Hesper-Bach an,
sondern auch danebst durch einen tiefsten anzulegenden Erbstollen aus des Nöckersmanns Wiese
von der Ruhr an trocken zu machen und also bergmännisch zu bekohlen …” (Stollenmundloch nahe
Hardenbergufer östlich vom Hespertal)
1771 4.10. Konzession vom Abt von Werden auf Mittelstollen und einen anzulegenden tiefsten Erbstollen,
auch nachfolgend Betrieb
1802 56 Ringel/Tag
1803 Betrieb
1805 Schächte 2 und 3 in Betrieb
1811 Schächte 8 und 9 in Betrieb, Teufen Sch. 10
1815 Schächte Caroline und Theresia in Betrieb
1819 Schacht Theresia in Betrieb, 16 B
1823 Schächte Theresia und Beatrix in Betrieb
1826 Schacht Beatrix in Betrieb
1832 Schacht Beatrix in Betrieb, 33647 Scheffel, 10 B
1834 Absaufen und Sümpfen, Ansetzen je eines Stollens aus dem Hespertal und Ruhrtal (Ansatzpunkt: Am
Kahr)
1835-53 außer Betrieb
um 1852 Förderung von Kohleneisenstein der Eisensteinzeche Carl Wilhelm im Schacht Dreckbank
1854 Übergang auf Stollentiefbau, Aufstellung Wasserhaltungs-/Förderdampfmaschine
1855 Inbetriebnahme tonnlägigen Schacht (im Bereich der Gemarkung Am Richradt, später genannt „Alter
Schacht Richradt”), Abbaubeginn auf 1. Tiefbausohle, Sumpfsohle = 17 Lachter seiger unter
Stollensohle, Wasserabführung durch Stollen zum Hesperbach, Förderung im Schacht bis zum Tage
1857 9.3. Verleihung von 2 Längenfeldern
1858 Abbau, 51 B
1860 23.1. Absaufen der Grube, Weiterauffahrung Stollen in Flöz Dickebank: 31.12. 189 Lachter Länge,
31.12. Stilllegung
1862 Teufbeginn Förderschacht, jedoch kurz darauf wieder Betriebseinstellung
1874 erneut kurzzeitige Wiederinbetriebnahme, Berechtsame: Längenfelder Richrath I und II mit Vierung,
Abbau in den Flözen Abgunst, Dickebank, Schmiesbank, Hippe, Feldbank und Sonnenschein, danach
wieder in Fristen
1877 erneute Ausrichtung vom Schacht von Ver. Dreckbank aus auf 2. S. = 65 m und 3. S. = 127 m, jedoch
geologische Störungen
1878 geringe Förderung: wahrscheinlich im Schacht der Zeche Ver. Louise, 6317 t
1879 Betriebseinstellung
1880 Inbetriebnahme der eigenen Tiefbauanlage: Übernahme der Eisensteinzeche Ver. Dreckbank und
Förderung im Schacht Dreckbank ab 3. S. (das Eisen-/Schwefelerzbergwerk Carl Wilhelm förderte bis
zu seiner Stilllegung 1906 in diesem Schacht)
1881 Erwerb Pachtfeld Heinrich von Paul, Durchfahren Grubenfeld Paul und Aufschluss des Feldes
Heinrich (Zeche Heinrich war weiterhin selbständig in diesem Feld), 22807 t, 95 B
1882 Abteufen Wetterschacht (westlich vom Hespertal) bis unter der Ruhrstollensohle für den Abbau im
Feld Heinrich
1883 Erwerb Feld Schinkenbank (= Schinkenbank in Hamm, teilweise)
1885 Abdämmen der alten Baue und Stollen gegen Ruhrhochwasser (Durchführung der Arbeiten bis 1890),
45687 t, 137 B
1886 Teufen Wetterschacht (neben Förderschacht) bis 1. S. = 43 m
1887 Teufbeginn Rohrschacht (direkt neben Förderschacht, d. h. ohne Bergfeste dazwischen, Querschnitt:
2,5 m²)
1889 Rohrschacht bis 3. S., Anpachtung Feld Ver. Louise (= 2 Längenfelder) 1890 60695 t, 190 B
1891 Tieferteufen Förder-/Rohrschacht ab 3. S.
1892 Förderschacht (= Schacht Dreckbank): Ansetzen 4. S. = 227 m, Teufen Wetterschacht im Feld
Heinrich, Baufeld: Richradt, Heinrich, Schinkenbank in Hamm (teilweise), Paul (teilweise), Pachtfeld
Ver. Louise
1893 2 Schächte vorhanden: Förder-/Rohrschacht und 1 Wetterschacht
1894 Teufbeginn Wetterschacht bis 1. S. = 40 m
1895 98040 t, 262 B, 1,3 t/MS
1896 Erwerb Pachtfeld Ver. Louise und Aufschluss
1898 Aufschluss Pachtfeld Heinrich Joseph, B
"Bergbauhistorischer Atlas für die Stadt Essen"
Richradt
Am 4. Oktober 1751 erhält der Advocat Schmidt vom Abt von Werden die Belehnungsurkunde. Stollenbergbau geht bis 1803 um, danach erfolgt Abbau durch zahlreiche Schächte. So fördern 1830 im Schacht Beatrix 10 Bergleute 1.850 t (185 t/B). 1835 bis 1853 ruht der Betrieb. 1854 erfolgt der Übergang zum Tiefbau; 1903 werden die Pachtfelder Heinrich Josef, Paul und Ver. Louise übernommen. Eine Brikettfabrik geht 1905 in Betrieb. 1910 wird eine Förderung von 73.042 t mit 212 Bergleuten (344 t/B) erreicht. Nach Abbau der besten Flözpartien wird die Zeche 1910 stillgelegt.
Literaturquellen
Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier, Joachim Huske Bergbauhistorischer Atlas für die Stadt Essen, Dr. Karl Albrecht Ruhbach, Karlheinz Rabas
Kurzinfo
- Ungefähre Lage: Fischlaken
- Stadtteil: Fischlaken
- Ort: Link zum Kartenportal