Skip to the navigation Skip to the content
Foto Zwangsarbeiterlager Gaufeld

Zwangsarbeiterlager Gaufeld

Zwangsarbeiterlager

Die Wirtschaftsstruktur Essens, das die Nationalsozialisten als "Waffenschmiede des Reiches" feierten, war bestimmt vom Bergbau und Krupp. Beide Bereiche waren kriegswichtig und besaßen einen enormen Arbeitskräftebedarf, der nur durch den Einsatz von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen zu befriedigen war. Aber auch bei der Stadtverwaltung, den anderen Unternehmen und Handwerksbetrieben sowie auf den Bauernhöfen wurden Ausländer und Ausländerinnen beschäftigt, deren Gesamtzahl zwischen 35.000 und 40.000 schwankte.

Als 1942 vermehrt Arbeitskräfte in Essen eintrafen, galt es Unterkünfte für Tausende von Männern und Frauen zu schaffen. Bisher hatte man auf Schulen, Arbeiterheime, größere Säle und andere Gebäude zurückgreifen können, nun mussten aber Barackenlager auf freien Grundstücken, möglichst in Fabriknähe, errichtet werden. Innerhalb kürzester Zeit war die Stadt "mit einem Netz von Lagern und Wohnheimen" überzogen. "Außer in den feinen bürgerlichen Stadtteilen im Süden lag praktisch in der ganzen Stadt irgendein Ausländerlager gleich um die Ecke‘." – so Ulrich Herbert.

Die Lager unterschieden sich nach Größe und Ausstattung. Es gab kleinere für 20, 30 Personen, es gab Massenlager mit einer Belegung von mehr als 1000 Personen. In einigen waren genügend Waschgelegenheiten vorhanden, während in anderen ausreichende Toilettenanlagen fehlten.

Die Ausstattung der Baracken war kärglich. In einem Raum mit den Ausmaßen 20x5 Metern befanden sich 15 Bettgestelle, mit Stroh gefüllte Matratzen, ein paar Spinde und Schemel. Als Schutz gegen die Kälte besaß jeder zwei Decken. Doch selbst diese Grundausstattung war nicht immer war vorhanden. So fehlten in den Lagern der Zechen Katharine und Prinz Friedrich, die zur Essener Steinkohlen AG gehörten, die Strohmatratzen, und die Arbeiter hatten auf den blanken Drahtgeflecht schlafen müssen. In anderen Lagern waren im Dezember 1942 noch keine Öfen aufgestellt, so dass es in der Nacht bitter kalt war.

Unzureichend war auch der Schutz bei Bombenangriffen. In der Regel gab es keine Bunker, sondern nur Splitterschutzgräben. Dies waren zumeist einfache Erdgräben, etwa mannstief, mit Brettern ausgekleidet, mit Brettern oder Bohlen abgedeckt und schließlich mit ausgehobener Erde überdeckt. Aber selbst diese Schutzmöglichkeiten waren zunächst nicht überall bzw. in ausreichender Zahl vorhanden.

Für die Zwangsarbeiter war es daher eine lebenswichtige Frage, in welchem Lager sie untergebracht wurden.

Die Aufstellung der Lager beruht auf den Forschungsergebnissen von Josef Herten. Wegen der desolaten Quellenlage kann sie aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Hinweise auf weitere Lager werden daher gerne entgegen genommen.

Bei den Angaben handelt es sich stets um Momentaufnahmen, die Angaben besitzen nur für den Zeitpunkt der Erfassung Gültigkeit und nicht für die gesamte Kriegsdauer. Welche Veränderung eintreten kann, zeigt das Lager Humboldtstraße. Hier waren italienische Militärinternierte untergebracht, später dann ukrainische Zwangsarbeiterinnen und ungarische Jüdinnen, die zur Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald gehörten. Nach einem Luftangriff im Oktober 1944, bei dem weite Teile des Lagers zerstört wurden, verblieben hier die jüdischen Frauen und Mädchen.

Die Ergebnisse dieser Aufstellung wurde 2014 über die vorhandenen alten Lagebezeichnungen -- Straße, Hs.Nr. --, über Objektbezeichnungen – Schulen, Zechen, Firmennamen -- mit allen Unwegsamkeiten in die Kartendarstellung übernommen.

Das Ergebnis ist eine Übersicht und zeigt die 1943 auf das Stadtgebiet von Essen verteilten Lager.