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Foto Zeche Hagenbeck
Zeche Hagenbeck

Bergbau in den Stadtteilen sortiert nach A bis Z

(Text aus dem Bergbauhistorischen Atlas für die Stadt Essen
mit freundlicher Genehmigung der Autoren Karlheinz Rabas und
Dr. Karl Albert Rubach)

Altenessen-Nord, Vogelheim
Im Süden der Stadt Essen haben sich im 18. Jahrhundert kleine Bergbaubetriebe durch Konsolidierung ihrer Grubenfelder zusammengeschlossen, um den Abbau in den Stollenzechen auch unterhalb der Stollensohle fortzuführen. In den Stadtteilen Altenessen-Nord und Vogelheim ist es zur Zusammenlegung von Tiefbauzechen gekommen, aus denen letztlich die Hoesch Bergbau AG als eine der großen Bergwerksgesellschaften des Ruhrreviers entstanden ist.
Die Bergbaugesellschaft Neu-Essen (1855 bis 1905) und der Köln-Neuessener Bergwerksverein (1849 bis 1924) haben ihre Grubenfelder in diesen Stadtteilen.
Nachdem 1838 der Schacht Graf Beust (Stadtkern) und 1839 der Schacht Amalie (Nordviertel) das Deckgebirge durchstoßen, und die Eisenbahnlinien neue Verkehrswege erschlossen haben, kommt es zur Beantragung von neuen Mutungen im Essener Norden durch diese Gesellschaften, die zur Verleihung großer Grubenfelder führen. Es entstehen moderne Schachtanlagen mit weitläufigen untertägigen Verbindungen, die zu einem günstigen Aufschluss der Steinkohlenlagerstätte führen. Die Entwicklung dieser Bergwerke ist verbunden mit der zunehmenden Vergrößerung der Belegschaft, der Beschäftigung der Zulieferindustrie und der Stadtentwicklung. Dementsprechend sind diese Stadtteile in besonderer Weise später durch die Zechenstilllegungen betroffen.

Altenessen-Süd
Teile der Grubenfelder Ver. Helene und Amalie und Cölner Bergwerks-Verein, die sich über die so genannte Essener Mulde des flözführenden Karbons erstrecken, liegen im Stadtteil Altenessen-Süd. Die Lagerstätte ist verhältnismäßig ungestört und beinhaltet Steinkohlenvorräte in flacher und steiler Lagerung mit Mager-, Ess-, Fett- und Gaskohlen. 1839 wird ein Schürfschein beantragt und im November 1839 erlaubt der beantragte Schürfschein eine Mutungsbohrung, die zur Verleihung des Geviertfeldes Helene und Amalie führt. 1840 beginnt das Abteufen des Schachtes Amalie, der später Alte Zeche Helene & Amalie genannt wird. Weitere Grubenfelder werden verliehen. 1871 erreicht der Schacht Helene bei 97 m Teufe das Steinkohlengebirge und es erfolgt 1878 der Durchschlag zwischen Amalie und Helene.
Der Cölner Bergwerks-Verein gründet sich 1842 als Interessengemeinschaft und beginnt 1845 mit dem Teufen des Schachtes Anna. Der Schacht Carl wird 1855 geteuft und 1862 der Durchschlag mit Schacht Anna hergestellt. Ausgehend von diesen Schächten entstehen später größere Verbundbergwerke, die für die Stadtteilentwicklung von großer Bedeutung sind. Die Schachtanlage Helene wird 1965 stillgelegt. Die Zechen Anna und Carl werden 1924 bzw.1929 dem Bergwerk Emil Fritz zugeschlagen, das 1973 stillgelegt wird.

Altendorf
Im Stadtteil Altendorf liegt der zum Stift Essen gehörende Oberhof Ehrenzell, der 55 abgabepflichtige Unterhöfe umfasst. Auf diesen Ländereien treten Kohlenflöze zu Tage aus. Man stößt auch beim Ausschachten von Baugruben für den Hausbau oder beim Abteufen von Brunnen auf Flöze. Die Lehnsmänner des Oberhofes haben sicher dort Grabebergbau betrieben. Aus diesen Anfängen entwickelt sich später (1836) die Zeche Vereinigte Hagenbeck als Tiefbauzeche. Sie gilt als die älteste Zeche im Stadtgebiet Essen, da der älteste Stollenbetrieb, der Hostenkämper Stollen, dieser Zeche zugeordnet wird. Der Bauernhof Hostenkamp betreibt einen Stollen zur Kohlengewinnung aufgrund eines Vertrages, der am 15. April 1575 unter Bezugnahme auf die Zechennamen Auf der Goes (1535) und Auf dem Streut (1575)) notariell abgeschlossen und von der Fürstin Irmgard von Diepholz bestätigt wird. Weitere Zechennamen, wie Dreckbank, Herrenbank und Röttgersbank, werden um 1623 erwähnt. Sie stehen in Zusammenhang mit dem Gummich’s Kohlenwerk, das 1775 in die Sälzer Ak übergeht und 1804 zur Zeche Ver. Sälzer & Neuack konsolidiert, die als zweitälteste Zeche im Stadtgebiet gilt.

Bergerhausen
Von besonderer Bedeutung für den Steinkohlentiefbau ist der Einsatz von Dampfmaschinen für die Schachtförderung und die Wasserhaltung. Franz Dinnendahl hat im Stadtteil Bergerhausen zunächst eine Eisengießerei gegründet und später zu einer Maschinenfabrik erweitert und dort kombinierte Förder- und Wasserhaltungsdampfmaschinen gebaut. Es wird berichtet, dass Dinnendahl wohl als erster Fabrikant die Fabrikbeleuchtung mit Kokereigas hier einführte. Als weitere Besonderheit im Stadtteil ist die Zeche Neu-Essen II zu nennen. Sie fördert neben Steinkohle Toneisenstein. Einige Stollenbetriebe betreiben oberflächennahen Abbau, z. B. in Flöz Mausegatt. Das Betriebsgelände der Zeche Ludwig wird heute als Gewerbefläche genutzt, und aus dem Gebäude der Maschinenfabrik Dinnendahl ist eine Eigentumswohnanlage entstanden. Im Stadtteil sind ehemalige Zechensiedlungen vorhanden.

Borbeck-Mitte, Bochold
Der Errichtung der Hütte Antonius 1757/58 und der Gutehoffnungshütte 1782 in Oberhausen folgt 1791 in Borbeck die Eisenhütte Neu-Essen. 1810 wird hier ein Hammerwerk errichtet und später weitere Stahl verarbeitende Betriebe. Die Bergbautätigkeit im Stadtteil ist zunächst gekennzeichnet durch kleinere Zechen. Neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten führt die Zweckmäßigkeit zur Zusammenlegung von Zechen. Wiederholt haben Wassereinbrüche auch zur Unterbrechung der Kohlengewinnung geführt.

Burgaltendorf
Die Bedeutung des Bergbaus für Burgaltendorf (bis 1970 Altendorf-Ruhr) ist ähnlich groß wie bei allen anderen an der mittleren Ruhr gelegenen Orten. Als 1968 die letzte fördernde Zeche Theodor den Abbau einstellt, sind mehr als 1.600 Mitarbeiter hier beschäftigt. Wenn man pro Familie dieser Bergleute vier Personen zugrunde legt, so sind von 7.400 Einwohnern 6.400 unmittelbar von der Schließung betroffen. Im Laufe der rund 500-jährigen Bergbaugeschichte zählt man etwa 300 Standorte von Stollenmundlöchern, Förder-, Licht- und Wetterschächten. Die Nutzung von Steinkohle und damit der Abbau ist archäologisch in der Burgschmiede ab ca. 1500 nachgewiesen. Als die Burg 1629 verpfändet wird, gehört dazu auch der Anteil an einem Bergwerk.
1632 werden von dem Bergmeister Dietrich von Diest drei Bergwerke genannt „Eichoffs Kohlbergh" am Brandenberg (heute Kirchstraße), „Worringer Kohlbergh", vermutlich im Worringsiepen und „ein andrer Kohlbergh" nahe Holtmanns Hof, an der Grenze Überruhr-Holthausen gelegen. Daraus wird deutlich, dass heimische Bauern und Kötter Gewerken der ersten Zechen sind. Das ändert sich im späten 18. und 19. Jh., als die Fördermengen größer werden, und ab 1832 der Bergbau zum Tiefbau übergeht. Die Tiefbauzechen übernehmen die Grubenfelder der alten Stollenbetriebe unterhalb der Erbstollensohle, während die Stollenbetriebe noch Jahrzehnte oberhalb der Stollensohle oder von der Stollensohle mit Gesenken Abbau betreiben. Eine Besonderheit der Tiefbauzechen Steingatt, Charlotte und Theodor ist, dass die Fördermaschinen auf dem höher gelegenen Gelände stehen, und das obere Füllort in einem Stollen im Niveau der Talsohle liegt, und die Förderung über diese Stollen zur Aufbereitung und Verladung geht.
Im Grubenbetrieb der Zeche Altendorf arbeitet man erstmals an der Ruhr 1867 mit pressluftbetriebenen Abbauhämmern, und 1969 erprobt man die hydromechanische Kohlengewinnung in der steilen Lagerung.
Sichtbare Überreste des Bergbaus sind nur wenige vorhanden und meist nur für den Eingeweihten erkennbar. Die Kartenübersicht lässt jedoch die alten Bergbaustandorte und Zechennamen erkennen.
Der Bergbaudichter Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Burgaltendorf geboren. Als Bergmann auf der Bochumer Zeche Hasenwinkel ist er 1889 Wort- und Streikführer, was seine Aussperrung zur Folge hat. Fortan schreibt er wöchentlich für die Bergarbeiter-Zeitung Gedichte, in denen er die Missstände im Bergbau scharf anprangert. Er gilt heute als einer der ersten und wortgewaltigsten Vertreter der Arbeiter-Literatur.

Bredeney
Der Stadtteil Bredeney ist ursprünglich ein Teil des Stiftes Werden, in dem der Abt von Werden das Bergregal ausübt. Schon 1566 gibt es einen Vertrag zwischen dem Abt Hermann und seinen Mitgewerken „belangend die Steinkohlen in den Stiftsbüschen to kleinen Barenscheid, Schenkenbusch und im Wouschof“.
Es werden schon früh in diesem Stadtteil oberflächennah Steinkohlen in kleinen Stollen- und Haspelbetrieben gewonnen. Die Ruhr bietet für die Abförderung der Steinkohle gute Voraussetzungen. Die geologischen Bedingungen sind jedoch ungünstig, der Betrieb wird immer wieder unterbrochen. Auch das Abteufen von Schächten mit geringer Teufe bringt keinen Gewinn. Durch Konsolidierung werden die Berechtsame zusammengefasst und später meist von Langenbrahm übernommen. Bis 1883 fördert Ver. Klosterbusch auch Kohleneisenstein im Stadtteil, Blei und Kupfer wird an anderen Stellen gewonnen. Die nachstehend aufgeführten Betriebe entstehen zumeist im 18. Jahrhundert durch die steigende Nachfrage nach Kohlen aus der Eisen schaffenden Industrie.

Byfang
Im Stadtteil Byfang geht Bergbau auf Steinkohle und Kohleneisenstein in den vergangenen Jahrhunderten um. Abgebaut werden Mager- und Esskohlen; in diesem Lagerstättenbereich sind auch etwa 15 abbauwürdige Kohleneisensteinbänke bekannt. Der Kohleneisenstein besteht hauptsächlich aus calcium-, magnesium- und manganhaltigem Eisenspat. Der Eisengehalt beträgt bis 35 - 40%. In der Mitte des 19. Jahrhunderts verhüttet man Kohleneisenstein, bis durch die verbesserten Verkehrswege andere Eisenerze zur Verhüttung in das Ruhrgebiet gelangen. 1865 beträgt die Fördermenge an Kohleneisenstein im Ruhrgebiet 365.000 t.
Steinkohle baut man in Byfang zunächst oberflächennah in den zu Tage austretenden Flözen und im Stollenbetrieb ab. Zahlreiche Tagesöffnungen oberhalb der Stollensohle sind in den vorhandenen Unterlagen ausgewiesen. Sie dienen der Wetterführung oder auch zur Förderung mit kleinen Haspelanlagen (Göpeln). Durch den Himmelsfürster Erbstollen am Ausgang des Deipenbecktales und den Himmelscroner Erbstollen im Deilbachtal wird Anfang des 19. Jahrhunderts das Grubenwasser im Bereich von Byfang gelöst. Dadurch ist der Abbau oberhalb der Stollensohle erleichtert. Später ermöglichen Wasserhaltungseinrichtungen auch den Abbau unterhalb der Stollensohle. Es entstehen größere Grubenbetriebe durch Zusammenlegung von kleineren Zechen, so die Zeche Ver. Henriette mit dem Schacht Wilhelmine, die Zeche Prinz Wilhelm mit dem Schacht Carl und die Zeche Victoria. Brikettfabriken werden gebaut, und Eisenbahnlinien ermöglichen den Absatz auch größerer Fördermengen.
Von den etwa 30 namentlich bekannten Betrieben konnten die meisten in die Stadtteilkarte eingetragen werden. Die bergbauliche Tätigkeit im Stadtteil lässt sich bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgen. So fördert die Zeche Henriette vor 1800 aus mehreren Stollen an der Ruhr am Ausgang des Deipenbecktals Kohlen und betreibt ein Kohlenmagazin an der Ruhr. Auch die Zeche Nachtigall fördert von 1784 bis 1875 und gilt als die älteste Zeche in Byfang. Der Himmelscroner Erbstollen löst das Grubenwasser bis zu den Zechen in Burgaltendorf. Um 1830 werden Dampfmaschinen für die Wasserhaltung eingesetzt, sie erst machen den Tiefbau möglich. Mit Verlagerung des Abbaus in die Teufe entstehen größere Schachtanlagen. So bauen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die Schachtanlagen Victoria bis 1925, Carl Funke und Heinrich bis in die 1960er Jahre in den in Byfang gelegenen Grubenfeldern ab. Nach dem 2. Weltkrieg fördern die Kleinzechen Josef II, Barbara Brigitte, Regina und Robert Steinkohle vornehmlich für den Hausbrand. Byfang kann auf eine Bergbaugeschichte von 200 Jahren zurückblicken. Als Denkmal sind in die Denkmalliste der Stadt Essen der Himmelscroner Erbstollen, die Gebäude der Schachtanlage Victoria und der Wetterkamin Victoria eingegangen.

Dellwig, Bedingrade, Gerschede, Bergeborbeck
In den vorgenannten Stadtteilen, außer Dellwig, sind keine Tagesöffnungen von Bergbaubetrieben nachgewiesen. Grubenfelder liegen auch in diesen Stadtteilen und Abbau ist hier im Tiefbau umgegangen. Im Stadtteil Dellwig hat der Cölner Bergwerksverein 1842 nach dem Erwerb der Grubenfelder im Nordteil der Stadt Essen, 1845 mit dem Teufen des Schachtes Christian Levin begonnen. Insgesamt besitzt der Cölner Bergwerksverein 16 Geviertfelder mit 16,6 km². Dazu gehört neben den Grubenfeldern in Altenessen das Grubenfeld der Zeche Christian Levin. Zusammen mit dem Hafen König Wilhelm ist die Zeche eine wichtige Industrieanlage. Der Hafen hat über die Eisenbahnanschlüsse der Zechen im Westen der Stadt eine bedeutende Funktion. Er ermöglicht die Verschiffung von Steinkohle. Die Zeche Christian Levin gewinnt neben der Steinkohle von 1938 bis 1958 Blei-Zink-Erze. 1871 wird sie zusammen mit Neu-Cöln verkauft und in König Wilhelm umbenannt. 1937 erhält die Zeche ihren alten Namen zurück. 1943 erwirbt die Friedrich Krupp AG das Bergwerk, und es kommt zum Zusammenschluss mit der Schachtanlage Sälzer Amalie (Weststadt).

Fischlaken
Besondere Bedeutung für den Stadtteil hat die Zeche Pörtingssiepen, die von 1578 bis 1972 zunächst als kleiner Stollen betrieben wird. Sie übernimmt später die Grubenfelder von alten, meist oberflächennahen Zechen, die in erheblicher Anzahl Steinkohle in kleineren Mengen abbauen. Auch Kohleneisenstein wird im Stadtteilgebiet gefördert und in der Phönix-Hütte in Kupferdreh verarbeitet. Grubenfelder der Zechen erstrecken sich über die heutigen Stadtteilgrenzen hinaus nach Heidhausen und Kupferdreh. Die Bahnstrecke ins Hespertal, die Ruhrschifffahrt und der Landweg ins Bergische Land dienen der Abförderung der gewonnenen Steinkohlen. Sichtbare Zeichen des Bergbaus sind außer der Seilscheibe von Pörtingssiepen nicht mehr vorhanden. Dass die geologischen Verhältnisse für den Stollenbetrieb nicht günstig waren, besagt zum Beispiel der Zechenname Jammerhörnchen. Aber auch hoffnungsvolle Bezeichnungen wie Silberbank gibt es. An dieser Zeche war Mathias Stinnes 1826 als Gewerke beteiligt.

Freisenbruch
Von der Ruhr werden in Freisenbruch Stollen nach Norden unter das Deckgebirge getrieben. 1765 ist der erste Stollen in Betrieb, dem 1773 die Erbstollengerechtigkeit verliehen wird. 1818 konsolidieren 11 Bergwerke, aus denen die Stollenzeche Eintracht hervorgeht. 1856 beginnt unter der Bezeichnung Eintracht Tiefbau der Abbau unterhalb der Stollensohle. So ist in Freisenbruch aus den kleinen Zechenbetrieben eine Tiefbauzeche entstanden, in der zeitweise über 2.000 Bergleute beschäftigt sind.

Frillendorf
Die Gemeinde Frillendorf gehört bis zur kommunalen Neugliederung im Jahr 1929 und der damit verbundenen Auflösung des Landkreises Essen zur Bürgermeisterei Stoppenberg. Der Stadtteil ist Standort für die Bergwerksgesellschaft Königin Elisabeth. Die Gewerkschaft Königin Elisabeth geht 1916 in den Besitz der Mannesmannröhren-Werke AG über. Diese betreibt zunächst die Zeche Königin Elisabeth, zu der in Frillendorf auch die Anlagen Hubert und Friedrich Joachim an der Grenze zu Schonnebeck gehören. Nach dem 2. Weltkrieg fasst man 1955 die Zechen Friedrich Joachim und Hubert zu einem selbstständigen Bergwerk mit dem Namen Friedrich Joachim zusammen, das später in der Zeche Katharina (Kray) aufgeht.

Frintrop
Unter dem Stadtteil Frintrop hat die Zeche Oberhausen Abbau betrieben. Dort legt sie den Wetterschacht Kattendahl an. Die Evangelische Gemeinde Frintrop erinnert jährlich mit einem Gottesdienst hier an die Arbeit der Bergleute in den Steinkohlenzechen des Reviers.

Frohnhausen
Steinkohlenbergbau, zunächst als Grabebergbau ist zweifelsfrei im Jahre 1450 in Frohnhausen bezeugt. 1535 wird die Zeche Auf der Goes erstmalig erwähnt. Am 15. April 1575 wird für der Köhlergesellschaft („Auf der Geis“) von der Fürstäbtissin eine eigene Bergordnung erlassen. Den Betrieb nennt man auch Societät der Köhler auf der Goes. 1637 ist das Kohlenwerk Auf dem Streut Nachfolgebetrieb. An verschiedenen Stellen entwickeln sich hier Stollenbetriebe, so dass Maßnahmen gegen die Konkurrenten von der Fürstäbtissin erbeten werden. 1682 erteilt die Fürstäbtissin die Belehnung an „Auf dem Streut, olim der Goiß mit allem, was mit deren Aack gewonnen werden könne“. Ab 1735 wird die Zeche auch Kohlberg Hagenbeck genannt.
Mit der Streuter Ak wird das anfallende Wasser mit Wassergräben (Akeldruften) zu den Bächen abgeleitet. Auf diese Wasserableitung weisen auch andere Zechennamen wie Sälzer Neuack hin. Das Steinkohlengebirge streicht hier an der Tagesoberfläche aus, so dass die Bauern, die auf Kohlenflöze gestoßen sind, selbst Kohle benutzt haben und sich daraus zunächst der Stollenbergbau entwickelt hat, der die Büchsenmacherbetriebe in Essen mit Kohlen versorgt.
Der Stollenbergbau ist hier für die Aufklärung der Steinkohlenlagerstätte von großer Bedeutung. Die Stollen werden bis unter das Deckgebirge vorgetrieben und die Ablagerung der Flöze auch zur Teufe aufgeklärt. Die in der Zeit von 1832 bis 1840 abgeteuften so genannten Mergelschächte haben von dieser Lagerstättenaufklärung profitiert. In der vorgenannten Zeit werden im jetzigen Stadtgebiet Essen 11 Schächte für Mutungszwecke geteuft. Der im Bild 04.1 dargestellte Flözriss aus dem Jahr 1804 zeigt die Lagerstättensituation in Frohnhausen. Im Stadtteil Frohnhausen haben sich an den Rändern der Essener Mulde zahlreiche Bergbaubetriebe entwickelt, die dann auch Hilfsaufgaben für benachbarte Bergwerke, wie für die Zechen Hagenbeck (Altendorf), Humboldt (Mülheim) und Ver. Sälzer & Neuack (Westviertel), übernehmen.

Fulerum, Haarzopf, Margarethenhöhe, Schuir
In diesen südwestlich der Stadtmitte gelegenen Stadtteilen kann man nur an wenigen Stellen oberflächennahen Abbau von Steinkohle nachweisen. Sichtbare Spuren sind nicht mehr vorhanden.

Heidhausen
Als Landesteil des Stiftes Werden lässt sich im Stadtteil Heidhausen lebhafte Bergbautätigkeit nachweisen. Die Äbte von Werden erteilen zahlreichen Bewerbern Konzessionen zum Abbau von Steinkohle. Die Förderung wird teils über die Ruhrschifffahrt oder auf dem Landweg in das Bergische Land oder später über die Eisenbahn abgesetzt. In Betrieb stehen vorwiegend kleine Stollen- oder Haspelbetriebe, die im 19. Jahrhundert fördern. Nahezu alle diese kleinen Zechen gehen bis 1900 auf die Zeche Pauline über, die selbst 1916 stillgelegt wird. Nach dem 2. Weltkrieg nehmen Kleinzechen den Abbau von Steinkohle über mehrere Jahre wieder auf.

Heisingen
Heisingen gehört zu den Orten im Ruhrtal mit alten und zahlreichen Fundstellen von Kohlenflözen. Über 100 Fundstellen sind nachgewiesen und die ältesten schriftlichen Belege reichen bis in das 16. Jahrhundert. Zunächst wird hier die Kohle hauptsächlich für den Eigenbedarf der Grundbesitzer, zumeist Landwirte, gewonnen. Erst im Laufe der Jahre hat der Abt von Werden, dem das Bergregal hier zusteht, Konzessionen für den Kohlenabbau erteilt. Mit zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung der Steinkohlengewinnung sind damit auch Einnahmen für das Reichsstift Werden verbunden. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Bergbaus in Heisingen aus dem Jahre 1580 beinhaltet eine Streitigkeit des Hofes Konink mit der Abtei Werden über die Kohlen-Zehnt-Berechtigung. Der Wert der Gruben und die Entwicklung des Bergbaus steigen erst, als die preußische Regierung sich verstärkt um den Abtransport bemüht. Der Durchbruch gelingt, als die Ruhr durch den Bau von Schleusen schiffbar wird. 1772 entsteht in Werden unter Beteiligung der Abtei die Kohlenhandlung St. Ludgerus & Co, um den Kohlentransport zu organisieren. Sie schließt mit 39 Heisinger Zechen Lieferverträge, darunter mit der Zeche Bonscheidt, die seit 1699 besteht. Im Laufe der Zeit mangelt es den kleinen Zechen an Kapital. Sie schließen oder konsolidieren zu größeren Einheiten. So entsteht aus der Stollenzeche Hundsnocken im Laufe von 100 Jahren die Zeche Heisinger Tiefbau.

Holsterhausen
Es gibt nur geringe bergbauliche Tätigkeit im Stadtteil Holsterhausen. Älterer Bergbau geht im 18. Jahrhundert im Mühlbachtal als Stollenbau um. Die Zeche Hobeisen wird nach kurzer Zeit wegen hoher Wasserzuflüsse stillgelegt und das Grubenfeld von Hagenbeck (Altendorf) übernommen. Der Straßenname Hobeisenstraße erinnert an diese Zeche. Die Zechen Humboldt (Mülheim) und Hagenbeck (Altendorf) treiben im Stadtteilgebiet Abbau und teufen mehrere Schächte. Der Stadtteil wächst als Wohngebiet in Zusammenhang mit der Vergrößerung der Zechen und Fabriken. Ein Beispiel ist die Wohnsiedlung der Firma Krupp.

Horst
Im Stadtteil Horst liegt der Hünninghauser Erbstollen, der um 1725 als einer der ersten Stollen unter der Mergeldecke vorgetrieben wird. Die im 18. und 19. Jahrhundert fördernden Stollenbetriebe verladen die Förderung zum Teil auf Schiffe, bis später eine Eisenbahnstrecke für den Transport der Kohle genutzt wird. Mitte des 19. Jahrhunderts gehen die Abbaurechte auf größere Zechen wie Wohlverwahrt und Eiberg über. Alle Zechen haben mit den schwierigen Gebirgsverhältnissen zu kämpfen und sind vom Ruhrhochwasser bedroht. Die Zeche Heinrich (Holthausen) nutzt den letzten offenen Schacht Jakob der Zeche Eiberg zur Bewetterung und Materialförderung, 1968 wird auch dieser Schacht verfüllt.

Huttrop
Im Stadtteil Huttrop gibt es kaum ältere Bergbauaktivitäten. Abbau ging aber unter dem Stadtteil um. Die Zeche Hercules teuft hier einen Wetterschacht. Der Feldesbesitz der Zeche Ludwig reicht in das Stadtgebiet hinein. Der im Stadtteil gelegene Wetterschacht dient der Wetterführung im Deimelsberger Erbstollen. Der Hovescheider Stolln baut nur wenige Jahre in einem Längenfeld ab.

Karnap
Die ehemalige Bauernschaft Karnap gehört zur Munizipalität Karnap, die unter Napoleon (1807) in den französisch besetzten Gebieten als administrative Gemeindeform zur Selbstverwaltung mehrerer Gemeinden eingeführt und später zur Bauernschaft Altenessen (1815) wird. Mit der Eingemeindung von Altenessen in die Stadt Essen 1915 scheidet die Gemeinde Karnap aus dem Verband der Bürgermeisterei Altenessen aus und bildet eine selbstständige Bürgermeisterei. In diesem nördlichen Stadtteil der Stadt Essen entwickelt sich ab 1864 eine umfangreiche Bergbauaktivität in Zusammenhang mit dem Bergwerk Mathias Stinnes, das letztlich 5 Schächte niederbringt und eine Kokerei dort betreibt. Es werden auch mehrere große Wohnsiedlungen für Bergarbeiter errichtet.
Der Ursprung des Bergwerksbesitzes der Familie Stinnes geht auf Mathias Stinnes zurück. Der Abt Beda von Werden verleiht ihm 1798 das Nutzungsrecht der Zeche Schwarzer Adler (Byfang). Mathias Stinnes beteiligt sich an 36 Bergwerken als Gewerke. Vier große Zechen Victoria Mathias, Graf Beust, Friedrich Ernestine und Carolus Magnus hinterlässt er nach seinem Tode 1845. Sein Sohn Georg Mathias Stinnes wandelt die Firma seines Vaters 1848 in eine Aktiengesellschaft um, die 1860 wieder in Familienbesitz übergeht.
1860 teuft der Ruhrorter Bergwerksverein einen Schacht im Feld Karnap, der nach 56 m aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wird. Die Familie Stinnes erwirbt 1864 diese Felder und nimmt 1871 die Teufarbeiten wieder auf. 1924 wird die Gewerkschaft Mathias Stinnes zur Ausbeutung der Karnaper Felder gegründet, deren Kuxe sich vollständig im Besitz der Familie Stinnes befinden. Der zersplitterte Bergbaubesitz der Familie Stinnes wird 1898 im Mülheimer Bergwerksverein zusammengeführt und umfasst die Gewerkschaften
Vereinigte Rosenblumendelle (Mülheim),
Steinkohlenbergwerk Hagenbeck (Altendorf),
Steinkohlenbergwerk Wiesche (Mülheim),
Vereinigte Sellerbeck (Mülheim),
Humboldt (Mülheim),
Vereinigte Kronprinz (Schönebeck),
Vereinigte Neuschölerpad (Altendorf),
Vereinigte Hobeisen (Holsterhausen).
1956 umfasst die Steinkohlenbergwerke Mathias Stinnes AG diesen Bergwerksbesitz. 1957 beträgt die Gesamtjahresförderung 4,8 Mio. t Steinkohle.

Katernberg
Mit der Übernahme der Landeshoheit Preußens über das Stift Essen im Jahre 1803 gibt es auch in Essen neue kommunale Verwaltungsbereiche. Die von den Franzosen eingeführten Verwaltungsbereiche bleiben unter deutschen Namen bestehen. Katernberg gehört als kleine Gemeinde zur Bürgermeisterei Altenessen, die nach einer kommunalen Neuordnung 1874 geteilt wird. Karnap bildet mit Altenessen die Bürgermeisterei Altenessen, die übrigen Gemeinden zu denen auch Katernberg gehört, bilden die neue Bürgermeisterei Stoppenberg. Beide Bürgermeistereien liegen im Landkreis Essen. Ab 1929 ist Katernberg selbstständiger Stadtteil der Stadt Essen. Maßgeblich entwickelt sich dieser Stadtteil durch die Zeche Zollverein.

Kettwig
Frühe Spuren des Bergbaus lassen sich für Kettwig in die Zeit vor 1637 datieren. Für 1701 gibt es im Kettwiger Markenbuch einen Eintrag, in dem der „Kohlberg im Hörsters“ erwähnt wird. Weitere Einträge zum Bergbau folgen. Zu den ältesten Zechennamen gehören Erbenbank, Treue Freundschaft, Hector, Oskar, Aushülfe, Amelia, Eichholz, Hummelshagen, Schmachtenberg, Marie Luise und Peter Karl. Im Kettwiger Markenbuch von 1637 heißt es: „Den 19. Februar habe ich neben dem Holzrichter und Förstern der Kettwiger Gemark im Namen der sämtlicher Erben den untersten Kohlberg an Leutger (Ludger) in der Ewen (Auerhof) wieder vertan und zwar 1 Jahr lang für 10 Reichsthaler. Der Beginn des Jahres wird festgesetzt auf kommenden St. Peter, den 22. Februar 1637. Die Pacht soll fällig sein auf St. Peter 1638; er soll auch bald die restlichen 5 Reichsthaler bezahlen und vor Unkosten des drögen Weinkaufs 6 pfd kanarischen Zuckers, und soll mit erster Gelegenheit der oberste Berg besehen werden, ob er nicht trocken zu machen ist, daß man ihn dann gebrauchen und verpachten kann. Geschehen und verpachtet auf dem Haus Landsberg, den 19. Februar 1637. Rütger von Landsberg, Oberster“.
Die geologischen Verhältnisse lassen in Kettwig keinen bedeutenden Bergbau zu. Auf der rechten Ruhrseite ist das kohlehaltige Gebirge stark gestört. Im Südwesten von Kettwig begrenzt der so genannte Kettwiger Abbruch das Karbon. Südlich davon befindet sich flözleeres Oberkarbon. Nördlich des Kettwiger Abbruchs gibt es Wittener und Obere Sprockhöveler Schichten, die teilweise abbauwürdig sind. Teilweise sind diese noch überlagert von den unteren kohleführenden Sprockhöveler Schichten.
Für den Kettwiger Raum sind über 30 Zechennamen überliefert; Bedeutung erlangen in Kettwig allerdings nur wenige kleine Zechen, die nachstehend genannt werden. Neben Kohle werden auch Kohleneisenstein und andere Erze gefördert.
Der Ruhrschifffahrt mit den Ruhraaken dient die Kettwiger Schleuse, die 1780 eröffnet und 1834 renoviert wird. Mit dem Bau der Eisenbahn verliert die Ruhr ihre Bedeutung als Transportweg.
Von überregionaler Bedeutung sind andere bergbaurelevante Bereiche. 1897 siedelt sich die Firma Funke und Huster in Kettwig vor der Brücke an. Diese Firma stellt u. a. Signal- und Kommunikationsanlagen für den Bergbau her. Bis 1992 bleibt Funke und Huster in der Kettwiger Montebruchstraße, danach zieht die Firma nach Velbert. Von 1994 bis 2006 ist der „Glückauf Verlag“ in Kettwig ansässig. Die Fachzeitschrift „Glückauf“ informiert seit 1865 mit Fachberichten über Stand und Entwicklung der Bergtechnik.

Kray
Der Stadtteil Kray gehört bis 1874 als Gemeinde zur Bürgermeisterei Altenessen und nach deren Teilung zur Bürgermeisterei Stoppenberg. Mit Anwachsen der Bevölkerung aufgrund der Bergbauaktivitäten, versucht die Gemeinde Kray selbstständige Bürgermeisterei im Landkreis Essen zu werden. Das gelingt erst gemeinsam mit der Bauerschaft Leithe 1906. Am 29. Juli 1929 wird, mit Auflösung des Landkreises Essen, Kray ein Stadtteil der Stadt Essen. Nach der Erschließung der Steinkohlenvorräte unter dem Deckgebirge durch das Abteufen von Mergelschächten werden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Grubenfelder im Bereich des heutigen Stadtteils Kray verliehen, Schächte geteuft, und größere Bergwerksanlagen entwickelt. Beteiligt daran sind verschiedene Gesellschaften.
So entstehen hier die Schachtanlagen Bonifacius, Friedrich Joachim und Katharina. Der Stadtteil Kray wächst dadurch zu einem bevölkerungsreichen, selbstständigen Stadtteil mit entsprechender Infrastruktur heran.

Kupferdreh
Die Ortsbezeichnung Kupferdreh weist auf den Kupferhammer im Deilbachtal hin. Er ist von 1550 bis 1940 in Betrieb. Eine kleine Schmiede erinnert als Denkmal an dieses Werk. Der Bergbau lässt sich in diesem Stadtteil bis in das 14. Jahrhundert anhand von Urkunden zurückverfolgen. Neben Steinkohle wird Kohleneisenstein abgebaut. Zahlreiche Stollenbetriebe entstehen durch die Erteilung von Abbaukonzessionen durch die Äbte von Werden, da Kupferdreh Teil des Stiftsgebietes Werden ist. Die Stollenbetriebe gehen zunächst auf den oberflächennahen Tiefbau bis zu etwa 100 m Teufe über. Der eigentliche Tiefbau beginnt erst 1906 durch die Gewerkschaft Adler GmbH. Sie übernimmt die Grubenfelder von sieben Gewerkschaften und ist ein Beispiel, wie durch Zusammenschluss von kleineren Betrieben ein wirtschaftlicher Tiefbau betrieben werden kann. Mehrfache Umbenennungen lassen aber auch das Risiko erkennen, das in der Steinkohlengewinnung liegt. Besonders deutlich wird das durch den Wassereinbruch im Jahre 1927, der zur Schließung der Zeche Adler führt. Nach sechsmonatigem Sümpfen wird die Zeche an die Gelsenkirchener Bergwerks AG, Essen, verkauft, geht dann an Heinrich Bergbau über und wird 1930 stillgelegt.
Die Wasserhaltung in den Zechen hat ganz besondere Bedeutung. Hervorzuheben ist, dass auf der Zeche Wohlgemuth 1803 die erste von Franz Dinnendahl gebaute Dampfmaschine zur Wasserhebung eingesetzt wird. Mit ihr ist es möglich, Wasser aus einer Teufe von 22 m zu heben.
Wichtig für den Bergbau ist Kupferdreh als Eisenbahnknotenpunkt. Die Bahnverbindung ins Hespertal dient der Kohlenabförderung von der Zeche Pörtingssiepen. Über die Prinz-Wilhelm-Bahn werden die Kohlen aus den Stadtteilen Überruhr, Byfang und Burgaltendorf abgefördert und weiter in das Bergische Land gebracht.
Die zahlreichen Standorte von Bergbaubetrieben lassen die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Bergbaus im Stadtteil erkennen. Das Mineralienmuseum als Außenstelle des Ruhr Museums gibt vielseitige Informationen zu den Grundlagen des Bergbaus. In der Denkmalliste der Stadt Essen ist die Zeche Schwarzer Adler aufgeführt, an der Mathias Stinnes als Gewerke beteiligt war, bevor er 1839 Mutung für das Grubenfeld Mathias, der späteren Zeche Victoria Mathias (Nordviertel), einlegt.

Leithe
Leithe (früher Leythe) gehört wie Kray zur 1874 entstandenen Bürgermeisterei Stoppenberg und wird mit Kray im Jahre 1906 die selbstständige Bürgermeisterei Kray-Leythe im Landkreis Essen. 1929 wird Kray-Leyhte nach Auflösung des Landkreises Essen, ein Stadtteil von Essen. Leithe ist heute ein eigenständiger Stadtteil. In Leithe befinden sich die Schächte Bonifacius 5, Centrum 4 und 6, der Wetterschacht am Bremberg von Joh. Deimelsberg, zwei Schurfschächte von Katharina und ein Luftschacht von Eintracht Erbstollen.

Nordviertel
Das Stadtbild des Stadtteils Nordviertel prägen zwei Bergwerksgesellschaften, die Bergwerke Essen Rossenray AG und die Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Victoria Mathias mit den Schachtanlagen Sälzer Amalie und Victoria Mathias, deren Steinkohlenförderung der Koksgewinnung, der Dampferzeugung und der Hausbrandversorgung dient. 1898 drängen Mathias Stinnes und Bürgermeister Zweigert zur Gründung der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG. Die Lichtversorgung der Straßen der Stadt Essen ist zunächst auf Kokereigas abgestellt. Bergschäden führen zu wiederholten Unterbrechungen. Mit dem Bau des Kraftwerkes der Zeche Victoria Mathias beginnt die Versorgung der Stadt Essen mit elektrischem Strom für die Straßenbeleuchtung, für die Industriebetriebe und die Haushalte. 1921 schließt das RWE eine Interessengemeinschaft mit der Gewerkschaft Victoria Mathias, Graf Beust und Friedrich Ernestine.

Rellinghausen
Schon im Mittelalter ist der Bergbau in Rellinghausen neben der Landwirtschaft Erwerbs- und Lebensgrundlage. So ergibt sich aus einem Pachtregister aus dem Jahr 1443, dass drei Morgen verpachtet werden, die an den Kohlenpütt grenzen. Das selbstständige Stift Rellinghausen übt das vom Kaiser verliehene Bergregal aus. Die so genannte „Rellinghauser Observanz" ermöglicht bis 1803, Grubenfelder selbstständig durch das Stift Rellinghausen zu verleihen.
Der Freiherr von Schell beschäftigt seit 1715 bisher auf eigene Rechnung arbeitende Gewerken als Tagelöhner auf seiner Grube Herrenbank. Als Grundeigentümer darf man zunächst ohne Konzession und ohne Abgaben Kohle abbauen. In Bezug auf den Steinkohlenabbau bestehen mit dem Stift Essen Streitigkeiten. Letztlich wird entschieden, dass die Fürstäbtissin auf ihren Ländereien, im Stift Rellinghausen jedoch die Grundeigentümer, über den Kohlenabbau zu befinden haben. Zunächst muss man sich streng an die Grundstücksgrenzen halten. In der „Rellinghauser Observanz" wird zusätzlich eingeräumt, den Abbau auch über die Grundstücksgrenzen hinaus zu führen. Um das Recht für den Abbau zu behalten, muss man innerhalb eines Jahres und sechs Wochen mindestens einmal im Abbau gearbeitet haben.
Unter Friedrich I., Barbarossa, wurde ein Gesetz erlassen, demzufolge die Gewinnung aller Bodenschätze dem Kaiserreich vorbehalten bleibt. Dieses Recht (das Bergregal) kann auch weitergegeben werden. Im Bereich der heutigen Stadt Essen besaßen das Stift Essen, die Abtei Werden, das Stift Rellinghausen und das Haus Vittinghoff-Schell das Bergregal. Beim Erzabbau besaß die Fürstäbtissin das Bergregal. So wird 1791 die Gesellschaft Werner (Vorgänger von Jakobi, Haniel und Huyssen) mit allen Rechten für den Erzabbau (Kohleneisenstein) in Rellinghausen belehnt. Ab 1803 wird die Cleve-Märkische Bergordnung eingeführt und ab1865 gilt das Allgemeine preußische Bergrecht.
Zahlreiche Stollenbetriebe betreiben im 18. und 19. Jahrhundert den Abbau von Steinkohle im Stadtteil Rellinghausen und verschiffen die gewonnenen Steinkohlen über die Ruhr. In kleinen Betrieben wird auch Tiefbau aufgenommen. Mit dem Abteufen des Schachtes Friedrich Wilhelm 1835 (Bredeney) beginnt der eigentliche Tiefbau der Zeche Langenbrahm, deren Förderstandpunkt mit dem Schacht 2 an der Rellinghauser Straße liegt. Das Gelände wird heute durch Industriebetriebe genutzt.

Rüttenscheid
Im Stadtteil Rüttenscheid hat der oberflächennahe Bergbau nur geringe Bedeutung. Als Tiefbauzeche ist die Zeche Langenbrahm zu nennen. Mehrere Bergbaugesellschaften richten im Stadtteil ihre Verwaltungen ein.
Außer dem Bergbau auf Kohle ging im Ruhrrevier auch der Bergbau auf Erz um. In der Silverkule wird seit 1563 silberhaltiges Blei abgebaut. Die Belehnung wird bereits im Jahre 1440 durch den Werdener Abt Johannes IV. an den Stiftsgeistlichen Stennes mit der Silver- und Bleikule am Montagsloch genannt.

Schönebeck
Bereits 1575 werden an der Kohlenstelle südlich vom Hofe Schulte Herbrüggen und östlich des Borbecker Mühlenbachs Kohlen gegraben und der Abbau von Steinkohlen im Stollenbergbau betrieben. In der Bauernschaft Schönebeck beginnt dann 1832 das Abteufen des ersten Tiefbauschachtes durch den überdeckenden Mergel. In den Deckgebirgsschichten des Karbons sind ausgeprägte Vorkommen von Fließsand vorhanden. Sie stellten beim Abteufen der späteren Tiefbauschächte ein großes Hindernis dar. Erst durch den Einbau von Schachtmauerungen, Tübbingen (Stahlringen) und das Gefrierschachtverfahren gelang es, Wasser- und Fließsandeinbrüche beim Schachteinteufen zu beherrschen. Mit dem Schacht Franz war der weit reichender Schritt gelungen, im konventionellen Schachtabteufen die wasserführenden Schichten erstmals zu durchteufen und die Steinkohlenlagerstätte auch unter dem darüber liegenden Deckgebirge für den Tiefbau zu erschließen.

Schonnebeck
Die Gemeinde Schonnebeck gehört bis zur kommunalen Neugliederung vom 29. Juli 1929 und der damit verbundenen Auflösung des Landkreises Essen wie Frillendorf, Katernberg und Stoppenberg zur Bürgermeisterei Stoppenberg. In dem heutigen Stadtteil Schonnebeck hat es keine Schächte gegeben. Die Grubenfelder der benachbarten Zechen erstrecken sich über das Stadtteilgebiet. Die Zeche Zollverein errichtet 1954 mit finanzieller Unterstützung der alliierten Siegermächte hier eine Bergarbeitersiedlung. Sie trägt die Bezeichnung ECA-Siedlung.

Stadtkern, Südviertel, Südostviertel, Ostviertel
Von historischer Bedeutung für den Steinkohlenbergbau im Gebiet der Stadt Essen ist das um 850 gegründete Stift Essen, dem bis 1803 die Berghoheit zusteht. Durch den Erlass der ersten Kohlenbergordnung 1575 wird der Kohlenzehnt eine interessante Einnahmequelle für das Stift. 11 Zechen arbeiten 1803 im Stiftsgebiet, weitere 71 im Gebiet der Abtei Werden.
Der Stiftskonvent hat über die Jahrhunderte die Entwicklung von Handel, Gewerbe und Kleinindustrie gefördert. Waffen aus hiesiger Herstellung und Schmiedeerzeugnisse aus den Essener Betrieben finden weithin Käufer. Der Straßenbau und die Schifffahrt auf der Ruhr verbessern die Verkehrswege im 19. Jahrhundert und tragen zur Entwicklung des Bergbaus bei und damit zum Anwachsen der Bevölkerung.
Im 15. Jahrhundert gewinnt man aus an der Tagesoberfläche austretenden Flözen Steinkohle. Diese kleinen Zechen liegen vor den Toren der Stadt. Die Stadtväter streiten mit dem Stiftskonvent um den Kohlenzehnt. Innerhalb des Stadtgebietes findet zunächst kein Bergbau statt. Die Stollenbetriebe arbeiten südwestlich des Kettwiger Tors am Sälzerbach und westlich des Limbecker Tors sowie am Steeler Tor. Essener Bürger beteiligen sich als Gewerken (Gummich’s Kohlenwerk wird um 1600 genannt).
Es treten aber auch früh Bergschäden in Form von Versiegen von Brunnen auf, die durch Einsprüche von Bürgern zur Stilllegung einzelner Stollenbetriebe führen. Erst 1838 beginnt im eigentlichen damaligen Stadtgebiet Stadtmitte durch Graf Beust der Steinkohlentiefbau. Technische Maßnahmen zum Einbringen von Versatz werden vorgeschrieben, um Auswirkungen auf die Tagesoberfläche zu verringern.
Die Stadt Essen ist zu einem großen Teil von verstädterten Landgemeinden umgeben, die zwar wirtschaftlich und kulturell eng miteinander verknüpft sind, sich aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu dem heutigen Stadtgebiet zusammenschließen.

Stadtwald
Der Bergbau hat im Stadtteil Stadtwald nur geringe Spuren hinterlassen. Im Stollenbau gewinnt man Steinkohle schon im 16. Jahrhundert in kleinen Mengen. Diese Kleinbetriebe arbeiten bis in das 19. Jahrhundert. Als Besonderheit ist der Eisensteinabbau zu nennen. Die Grube Neu Essen IV wird dazu 1857 eingerichtet. Als größere Steinkohlenzeche arbeitet hier die Zeche Gottfried Wilhelm. Nach Streitigkeiten mit der Familie von Vittinghoff gen. Schell wird ein Betriebsgelände im Schellenberger Wald angepachtet und 1907 der Schacht 1 geteuft. Aufbereitung und Ziegelei duldet man im Wald nicht, sie erhalten ihren Standort an der Frankenstraße in Rellinghausen. Eine Seilbahn verbindet den Schacht mit der Aufbereitung. Schachtdeckel der Schächte Gottfried Wilhelm 1 und 2 und die Bergehalden sind noch sichtbar.

Steele
Die „Stadt Steele“ ist die einzige stadtähnliche Siedlung im Bereich des Stifts Essen. Hoftage und Gerichtstage finden hier statt. 1467 erhält das Schmiedehandwerk ein Zunftrecht. Brennmaterial steht aus den Kohlevorkommen an der Ruhr zur Verfügung. 1618 werden die ersten Büchsenmacher erwähnt. Die Gewehre sind seit Mitte des 17. Jahrhunderts mit dem Stadtwappen, drei ineinander verflochtenen Ringen, gekennzeichnet. Neben der Ruhr als Schifffahrtsweg, ist Steele durch die Anbindung an den Hellweg und die Straße von Langenberg nach Gelsenkirchen Schnittpunkt von Verkehrswegen und später Knotenpunkt von Eisenbahnlinien. So gilt Steele als Umschlagplatz für Handelsgüter und Steinkohle.

Stoppenberg
Stoppenberg war eine Bürgermeisterei im Landkreis Essen, zu der ursprünglich die neun Gemeinden (Dorfschaften) Katernberg, Stoppenberg, Schonnebeck, Frillendorf, Rotthausen, Huttrop, Rüttenscheid, Kray und Leithe gehörten. Sie ist 1874 durch Teilung der Bürgermeisterei Altenessen entstanden, wobei nur Karnap bei Altenessen blieb, während die anderen Gemeinden die neue Bürgermeisterei Stoppenberg bilden. Bei der kommunalen Neugliederung vom 29. Juli 1929 und der damit verbundenen Auflösung des Landkreises Essen wird Stoppenberg ein Stadtteil von Essen.
Auf dem Gebiet, so wie es sich heute nach einigen Veränderungen seiner Fläche darstellt, liegen die Bergwerke Friedrich Ernestine, Zollverein mit den Anlagen 1/2, 6/9 und 12, sowie die Kokerei Zollverein. Da für das Weltkulturerbe Zollverein und seine Entwicklung allgemein als Standort Katernberg angegeben wird, enthält der Abschnitt Stoppenberg nur Angaben über die Bergwerke Friedrich Ernestine und Zollverein 6/9.

Überruhr-Hinsel
Der Bergbau ist im Stadtteil Hinsel von Beginn des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts von Bedeutung. Von den kleinen Zechen vor 1800 sind keinerlei Spuren sichtbar. So ist die Zeche Dickebank nur in den Honigmannschen Karten vermerkt (vor 1804). Die Zeche Grummer Kohlberg wird im 18. Jahrhundert im Archiv der Fürstäbtissin genannt, die Zechen Fahrenhaus und Faulefott sind zwischen 1802 und 1834 in Betrieb. Die Zeche Glückauf Edelbank hat das Stollenmundloch am Holteyer Hafen und gewinnt Kohlen auch im Tagesbetrieb. Der Stollenbetrieb Mentingsbank baut Steinkohle um 1820 ab. Die Zechennamen Glocke, Gottvertraut, Kuckuck, Neuglück und Gewalt sind in Zusammenhang mit der für den Stadtteil bedeutenden Zeche Ver. Gewalt zu nennen. Große Bedeutung für den Bergbau hat der unter Denkmalschutz stehende Hafen Holtey. Hier verladen die kleinen Zechenbetriebe die gewonnenen Kohlen auf die Ruhraaken. Diese Schiffe finden hier auch Schutz bei Hoch- oder Niedrigwasser. Später übernimmt die Prinz-Wilhelm-Eisenbahn, die man von Kupferdreh über Hinsel bis Burgaltendorf weiterbaut, diese Aufgabe. Bis 1964 wird die Steinkohlenförderung der Schachtanlage Theodor hierüber abgefördert. Von 1856 bis 1858 gewinnt man auf der Zeche Gottvertraut 43.009 t Kohleneisenstein. Der Abbau wird 1858 wegen zu hohem Schwefelgehalt eingestellt. Das Stollenmundloch Stänkersgatt ist ein Grubenbau der Zeche Eiberg, die im Tiefbau auch unter dem Stadtteil Hinsel Kohlen abbaut. Dazu wird 1899 der Schacht Hermann 2 abgeteuft, der von 1901 bis 1904 der Förderung und Seilfahrt dient. Später wird er noch für die Wetterführung der Schachtanlage Heinrich genutzt.
Einige Wohnhäuser im Stadtteil gehen noch auf den Bergbau zurück. So sind an der Langenberger Straße alte Zechenhäuser vorhanden. Das Direktionsgebäude der Zeche Hermann liegt am Eingang des Kessingparkes. Die Zeche Heinrich hat den Bau von Zechensiedlungen im Stadtteil gefördert, solche Bauprojekte entstehen in den Straßen Im Ortfeld, Sagenberg und Mentingsbank durch die zecheneigene Baugesellschaft.

Überruhr-Holthausen
Im Stadtteil Überruhr-Holthausen hat sich der Bergbau vom Stollenbau bis zur Großschachtanlage entwickelt. Der älteste Betrieb ist die Zeche Mönkhoffsbank mit der Verleihung des Grubenfeldes im Jahr 1673. Die Zeche fördert bis 1867, also fast über zweihundert Jahre, mit Unterbrechungen, Kohlen. Sie liegt unmittelbar an der Ruhr, so kann die Kohle verschifft werden, aber auch über den Landweg gelangt die Kohle über die Klapperstraße zur westlichen Ruhrschleife und umgeht das Spillenburger Wehr. Besondere Schwierigkeiten entstehen wegen der Wasserzuflüsse. Die Wasserhaltung ist bis in das 21. Jahrhundert eine kennzeichnende bergbauliche Tätigkeit in diesem Stadtteil. 1841 werden auf der Zeche Mönkhoffsbank dampfbetriebene Förder- und Wasserhaltungsmaschinen aufgestellt. (Heute im Deutschen Bergbau-Museum, Bochum, zu sehen.) Etwa zur gleichen Zeit wird durch den Himmelsfürster Erbstollen die Wasserlösung der Zechen bis nach Burgaltendorf erreicht. 1855 ist der Erbstollen 1.320 Lachter (2.759 m) vorgetrieben. Das Betriebsgebäude des Himmelsfürster Erbstollens an der Langenberger Straße ist erhalten und steht unter Denkmalschutz.
Durch Konsolidierung entstehen aus den Stollenbetrieben an der Ruhr neue Zechen. Erst 1845 erhält die Zeche Heinrich nach langjährigen Bemühungen die Erlaubnis zum Tiefbau und entwickelt sich zu einer bedeutenden Schachtanlage in Essen. Sie erreicht 1905 mit 507 Bergleuten eine Förderung von 182.970 t (360 t/B), 1955 werden 425.805 t mit einer Belegschaft von 2.356 Mann (181 t/B) gefördert. 1963 wird der Verbund mit Theodor, Charlotte und Eiberg hergestellt. 1966 beträgt die Förderung 965.847 t mit 3.057 Mann Belegschaft (316 t/B). 8 Schächte sind in Betrieb. 1968 erfolgt die Stilllegung.
Auch nach der Stilllegung bleiben im Stadtteil zwei Schächte der Schachtanlage Heinrich bestehen. Aus einer Teufe von 514 m werden 1998 18,3 Mio m³ und 1999 21,6 Mio m³ Wasser mit Extremwerten des Zuflusses von 30 m³/min bis 80 m³/min gehoben, um die Wasserhaltungen der Zechen im Norden des Ruhrgebietes zu entlasten. So ist zu hoffen, dass das Fördergerüst des Schachts 3 Heinrich als Bergbaudenkmal erhalten bleibt, um auf die Bedeutung der Wasserhaltung für die Bergbaubetriebe als Voraussetzung für den Kohlenbergbau in fünf Jahrhunderten hinzuweisen.
Zechensiedlungen sind am Flakerring, Dellmannsweg und Dellmannsfeld entstanden. Das ehemalige Kauen- und Verwaltungsgebäude der Zeche Heinrich an der Langenberger Straße wird heute als Wohn- und Geschäftshaus, die ehemaligen Werkstatthallen gewerblich genutzt.

Werden
Im Gebiet des Stiftes Werden sind seit dem 16. Jahrhundert kleine Zechen in Betrieb für die die Äbte des Stiftes Werden die Konzessionen erteilen. 1751 erteilt der Abt von Werden die Konzession für den Abbau von Steinkohle für die Zeche Richradt. 1796 arbeiten an der Ruhr zehn Stollenbetriebe, bis 1857 ist ihre Zahl auf 76 angewachsen. Weitere kleine Zechen nehmen oberflächennahen Abbau auf, bis 1880 der eigentliche Tiefbau mit dem tonnlägigen Förderschacht Dorothea beginnt. Werden hat für die Entwicklung des Bergbaus erhebliche Bedeutung. Der Abt von Werden hat als Landesfürst des Stiftsgebietes das Recht zur Verleihung von Bergbauberechtigungen. So sind in den Wirtschaftsbüchern des Abts Johann V. in der Zeit von 1520 bis 1540 Eintragungen über Einnahmen aus dem Kohlenzehnten vermerkt. Der Rohstoff wird zunächst in den Schmieden verwendet. Erst mit Beginn des Eisen schaffenden Gewerbes im Bergischen Land ist Steinkohle gefragt. Neben der Steinkohle werden Eisenerz und Blei-Zink-Vorkommen abgebaut. Die Äbte sind selbst an Zechen beteiligt. Im 18. Jahrhundert lebt der Bergbau in Werden auf. Die Ruhrschifffahrt eröffnet neben dem Absatz in das Bergische Land neue Handelswege. Die Gewerkschaften entwickeln sich zunehmend zu Kapitalgesellschaften, in die investiert wird. 1796 stehen 37 Zechen in Betrieb, davon arbeiten 10 als Stollen von der Ruhr aus. Bis 1802 steigt die Zahl der Zechen im Stiftsgebiet Werden auf 70 Betriebe mit etwa 480 Mann Belegschaft.
Im Bereich des heutigen Stadtteils Werden sind nur wenige Standorte von ehemaligen Bergwerksbetrieben bekannt.

Westviertel
Seit Beginn des 17. Jahrhunderts besteht im jetzigen Stadtteil Westviertel ein weit verzweigter Stollenbergbau, der sich später zum modernen Tiefbau entwickelt. Zunächst betreiben verschiedene Gewerkschaften Stollenbergbau. So arbeiten hier 1623 die Gewerkschaften Ak, später Hoffnung genannt, 1724 die Gesellschaft des Neuen Berges, 1725 die Secretariuswerke und um 1750 die Secretariusak, 1799 die Neue Sälzer Ak und 1805 die Ver. Hoffnung & Secretarius Aak sowie die Ver. Sälzer & Neuack. Die Zechen Sälzer und Neuak werden schon 1623 erwähnt. 1767 wird die Devens Aack betrieben. Es ist ersichtlich, dass hier auf engem Raum an vielen Stellen oberflächennaher Bergbau betrieben wird, und es zu mancherlei nachbarlichem Streit kommt. Dies ist damit begründet, dass die Bergordnung der Fürstäbtissin von Essen die Berechtsame nicht auf die ewige Teufe oder ein bestimmtes Feld vorsieht, sondern auf ein oder mehrere Flöze, soweit sie mit der Ak (Wasserabführung) gewonnen werden können. Erst nach 1803 gelten dann die preußischen Bergordnungen. Ab 1811 darf die Zeche Ver. Sälzer & Neuack unter den Stollenbetrieben Abbau bis zum Tiefsten betreiben. 1927 entsteht die Zeche Amalie (Nordviertel), die 1937 mit Ver. Sälzer & Neuack unter dem Namen Sälzer Amalie Teil der Friedrich Krupp Bergwerke Essen wird. Als Verbundbergwerk Sälzer Amalie werden unter diesem Namen die Zechen Sälzer Amalie (Nordviertel), Helene (Altenessen Süd), Christian Levin (Dellwig) und Wolfsbank (Borbeck Mitte) bis zur Stilllegung 1967 betrieben.