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Anreise/Anfahrt

Denkmalpfad-Tafel "König Otto der I. in Steele"

Denkmalpfad Steele

Standort

  • Stadtteil: Steele
  • Standort: Tafel vor der Kaiser-Otto-Residenz
  • Koordinaten: 366273.0 5701544.0
  • Ort: Link zum Kartenportal

Inhalt

    König Otto der I. in Steele

    938 hielt der damalige König Otto I. einen Hof und Gerichtstag in Steele ab. Er war 26 Jahre alt, seit zwei Jahren König und wurde 962 zum Kaiser gekrönt. Schon Zeitgenossen nannten ihn ""Otto der Große"". 938 gilt als das Jahr der ersten Erwähnung von Steele.

    Steele lag am Hellweg, der "Straße" im Früh- und Hochmittelalter, den die Könige und Kaiser als Verbindung von Aachen über Paderborn bis nach Sachsen nutzten.

    Die mittelalterlichen Herrscher residierten nicht von festen Burgen oder Schlössern aus, sondern zogen mit ihrem Gefolge während ihrer gesamten Regierungszeit über die Straßen des Reiches. Sie regierten quasi vom Sattel aus. Dieses "ambulante Königtum" hatte mehrere Gründe:

    Zum einen gab es damals unzureichende Möglichkeiten des Lebensmitteltransports und der Vorratshaltung, so dass der königliche Hof den Ertrag der verstreuten Königsgüter möglichst an Ort und Stelle verzehrte. Desweiteren war es wegen der fehlenden Kommunikationstechnik notwendig, dass er von Zeit zu Zeit als Herrscher in öffentliche Erscheinung trat, bei Amtsantritt war ein sogenannter Königsumritt obligatorisch. Vor allem erforderte, neben den militärischen Unternehmungen, auch die Verwaltung des Besitzes die Anwesenheit des Herrschers. Er musste Recht sprechen, wichtige Privilegien vergeben und Urkunden ausstellen.

    Einzig eine solche Urkunde belegt die Anwesenheit König Ottos I. in Steele. Wieder aufgefunden wurde diese 1988 von Prof. Paul Derks und den Steeler Familienforschern Gerda und Rolf Schulte im Bischöflichen Archiv in Osnabrück.

    Die Urkunde, die die Rechte der Osnabrücker Bischöfe beschreibt, endet mit dem Satz: "Und damit dieses für wahr geglaubt wird, haben wir mit unserer Hand das bestätigt und mit unserem Ring siegeln lassen. Zeichen des Herrn Otto, des unbesiegtesten König". Und wurde mit der folgenden Aussage beglaubigt: "gegeben an den 15. Kalenden des Juni (=18.Mai) im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 938, in der 11. Indiction im 2. Jahr der Regierung Ottos, des frommen Königs. Verhandelt in Steele; Amen."

    Während des Hoftages wurden zahlreiche weitere Entscheidungen getroffen, eine der wichtigsten wurde in der "Res gestae Saxonicae", der "Sachsengeschichte" von Widukind von Corvey dokumentiert. Dieser Geschichtsschreiber trug die wichtigsten Quellen der Zeit Otto des Großen zusammen. Eine Frage der Erbfolge, die in Steele geklärt wurde, fand Eingang in die Rechtsprechung der damaligen Zeit: Enkel durften fortan auch von ihren Großvätern erben, wenn die Väter nicht mehr lebten. Da die Beteiligten bei dem Hoftag aber unterschiedlicher Meinung zu diesem Urteil waren, musste die Entscheidung ausgefochten werden, eine durchaus übliche Vorgehensweise im Mittelalter. Diesen Kampf führten aber nicht die Herrscher selber aus, sondern wurde von gemieteten Berufsfechtern absolviert.

    Anlässlich der ersten Erwähnung von Steele beim Hoftag Otto I. wurde 1938 eine der Zeit entsprechende aufwändige 1000-Jahr-Feier veranstaltet. 1988 folgte ein großes Bürgerfest zur 1050-Jahr-Feier. In weiterer Erinnerung an die damaligen Ereignisse sind in Steele ein Platz, eine Apotheke und eine Seniorenresidenz nach "Kaiser Otto" benannt.