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Denkmalpfad-Tafel "Steeler Stadtgarten"
Standort
- Stadtteil: Steele
- Standort: Tafel am Eingang zum Steeler Stadtgarten, Am Stadtgarten, Ecke Schnütgenstraße
- Koordinaten: 365702.0 5701054.0
- Ort: Link zum Kartenportal
Inhalt
Steeler Stadtgarten
Der Steeler Stadtgarten umfasst eine Fläche von 4,2 Hektar und bietet von seinen Aussichtspunkten in circa 40 m Höhe eine weite Sicht über das Tal der Ruhr. Die Anlage wurde in den Jahren 1909 bis 1911 als Volkspark realisiert und ist in seinen Grundstrukturen bis heute erhalten geblieben. Zur gleichen Zeit entstand das Stadtgartengebäude als Restauration mit großem Saal, der Mittelpunkt zahlreicher gesellschaftlicher Veranstaltungen in Steele war. Zur künstlerischen Ausstattung des Parks zählen drei Skulpturen des in Steele geborenen Bildhauers Franz Guntermann.
Die Geschichte des Stadtgartens Der Steeler Stadtgarten ist der zweitälteste Park in Essen, seine Vorläufer gehen bis auf die Jahre 1882/83 zurück. Der gerade gegründete "Verschönerungsvereins für Steele und Umgegend" mit seinem Vorsitzenden, dem Arzt Dr. August Hermann Aronstein, sorgte für die ersten Anpflanzungen und das Aufstellen von Bänken. Die ersten Anlagen entstanden so rund um den alten Ruhrhöhenweg, der von der Michelshöhe in Steele am Steinbruch an der Westfalenstraße entlang bis nach Bergerhausen führte.
Die Stadt Steele kaufte 1908 von der Kirchengemeinde St. Laurentius 11 Morgen Land für 32.000 Mark, um endgültig einen großen Park anzulegen. 1909 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der Düsseldorfer Gartenarchitekt Paetz gewann und nach dessen Plänen Ende des Jahres der Bau des Parks begonnen wurde.
Ein Charakteristikum des Steeler Stadtgartens bildeten Mauern, Treppen und Böschungsabfänge aus Ruhrsandstein um Höhenunterschiede auszugleichen. Die terrassenartigen Anlagen wurden teils mit Boden- und Bergematerial der Zeche Deimelsberg aufgeschüttet. Darüber hinaus konnte man sich an einer Vielfalt von Anpflanzungen erfreuen, insbesondere üppig gewachsene, bis zu hundertjährige Rhododendren bieten auch heute noch zur Blütezeit einen farbenfrohen Anblick und Bäume, wie Kastanie, Ahorn, Platane, Buche und Eiche sind im Laufe der Zeit zu beeindruckender Größe herangewachsen. Die Sichtachsen über die Landschaft sind im Laufe der Zeit verwachsen und der Ausblick über das Ruhrtal eingeschränkt.
Die gesamte Anlage des Gartens erforderte eine Summe von über 50.000 Mark, die Errichtung des Saalbaues einschließlich der ersten Ausstattung rund 200.000 Mark, die Kosten für das gesamte Projekt summierten sich am Ende auf den Betrag von 337.208 Mark.
Das Stadtgartengebäude
Das Stadtgarten-Restaurant ist in den Jahren 1910/11 nach Plänen des Steeler Stadtbaumeisters Sittel ausgeführt und von dem nachfolgenden Stadtbaumeister Stark – der später unter anderem das Lyzeum (heute Helene Lange Realschule) und die Marienkirche im Rott baute - vollendet worden. Die Herstellung der einzelnen Arbeiten lag mit wenigen Ausnahmen in den Händen einheimischer Unternehmer und Handwerker. Das Gebäude ist beherrschendes Element der Anlage, auf die die Sichtachsen im Park gelenkt werden. Es wird hier klassischer Historismus und Jugendstil mit Landhaus- und Villencharakter verbunden. Das Gärtnerhaus gegenüber dem Stadtgartengebäude am Ende der Spielwiese – heute Verbandshaus der Kleingartenvereine - stammt aus derselben Zeit vom gleichen Architekten.
Am 1. Juni 1911 konnte die Anlage der Öffentlichkeit übergeben werden. Im Steeler Saalbau wurden von Beginn an Veranstaltungen und Gastronomie angeboten und im Musikpavillon Freiluftkonzerte. Die Terrasse mit Blick auf den Park fasste bis zu 1.500 Personen. Der Saalbau galt jahrzehntelang als gesellschaftlicher Mittelpunkt von Steele, Prominenz aus Politik, Musik und Sport waren hier zu Gast.
Die Skulpturen von Franz Guntermann
Drei Arbeiten des in Steele geborenen Bildhauers Franz Guntermann (1881-1963) gehören zur künstlerischen Ausstattung des Steeler Stadtgartens. Der "Steeler Wappenbrunnen" von 1928 gegenüber dem Eingang des Restaurationsgebäudes erinnert an die Verleihung von Wappen und Siegel von 1578. Die "Trauernde Mutter" als Mahnmal von 1930 an der Grünfläche vor dem Stadtgartengelände erinnert an die Kriegsopfer des Ersten Weltkrieges. Die Odysseus-Figur von 1913, aufgestellt 1954, am oberen Hauptweg im Stadtgarten, erinnert an das Schicksal des Heimkehrers Odysseus, zeitgeschichtlich gleichgesetzt mit den Heimkehrern aus dem Zweiten Weltkrieg.