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Anreise/Anfahrt

Denkmalpfad-Tafel "Bergbau in Überruhr"

Denkmalpfad Überruhr

Standort

  • Stadtteil: Überruhr-Hinsel
  • Standort: Tafel im Einkaufszentrum Hinsel, Schulte-Hinsel-Straße 27
  • Koordinaten: 366213.0 5699339.0
  • Ort: Link zum Kartenportal

Inhalt

    Der Bergbau in Überruhr

    Wer in Überruhr an Bergbau denkt, dem fällt wahrscheinlich zunächst die Zeche Heinrich ein. Sie war bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1968 der größte Arbeitgeber der Überruhrer Bevölkerung. Das Fördergerüst von Schacht 3 ragt noch heute weithin sichtbar an der Ruhr in den Himmel. Doch gab es neben dieser noch viele weitere Zechen, die im Laufe der Zeit betrieben wurden. Zu den ältesten in Überruhr gehörte die Zeche Mönkhoffsbank (1673), deren Reste des Schachthauses heute noch im Wichteltal zu finden sind. Die meisten späteren Tiefbauzechen entstanden durch Zusammenschluss mehrerer Kleinzechen.

    Straßennamen wie Gewalterberg, Uhlenbank, Mentingsbank, Wolfsdelle, Sagenberg, Wichteltal usw. erinnern noch heute an die längst vergangene Zeit des Bergbaus in Überruhr.

    Entlang der heutigen Langenberger Straße, der Straße „Drehscheibe“ und dem Wichteltal befand sich eine Vielzahl von Stollenzechen, die in der Übersichtskarte dargestellt sind. Dabei handelte es sich von Süden an der Grenze zu Byfang beginnend um folgende Stollenzechen in Holthausen: Sandbank, Nottekappe, Sandknapp, Wolff, Hoffnung, Uhlenbänke. In Hinsel folgten: Neuer Erbstollen, Ölzweig, Kuckuck, Neuglück, Faulevott, Mentingsbank, Stänkersgatt, Diederich. Neben den genannten gab es weitere kleine Stollenzechen, auf deren Aufzählung hier jedoch verzichtet wird. Zu den Tiefbauzechen in Überruhr gehörten: Heinrich, Gewalt, Mönkhoffsbank und Schacht Hermann (zu Zeche Eiberg gehörend).

    Wie auch anderswo, begann der Kohleabbau in Überruhr anfänglich oberflächennah.

    Teilweise traten die Flöze (Kohle führende Schicht) zu Tage, häufiger jedoch war es Zufall, dass man auf ein Flöz traf. So zum Beispiel im Falle der Zeche Wolff, als 1793 „in einem abzusenkenden Wasserbrunnen“ ein Flöz entdeckt wird.

    Der Abbau erfolgte zunächst in Pingen (Mulden), die jedoch häufig mit Wasser vollliefen oder im Stollenbergbau. Dabei wurden von einem meist von der Ruhr her angesetzten Mundloch (Stolleneingang) aus Stollen mit einer leichten Steigung in den Berg getrieben, wodurch auch das anfallende Bergwasser abgeleitet werden konnte. Viele Stollenzechen wurden durch einen oder mehrere Gewerken (Eigentümer) betrieben, die zumeist Bauern waren oder andere Berufe hatten und den Bergbau „nur nebenbei“ betrieben. Diese Tatsache lässt ahnen, dass der ungeordnete Bergbau - man sprach auch von der „Rellinghauser Observanz“, nach der man berechtigt war, ohne besondere Erlaubnis innerhalb der Berechtsame (unter seinem Grundstück) die Flöze abzubauen („sie baueten frey, ohn die mindeste Beschwer“) – häufig zu Problemen führte. Hierbei kam es auch schon mal zu „gemeiniglichen Prügeleien“, wenn sich zwei benachbarte Parteien ins Gehege kamen. Durch den Ausbau der Ruhr für die Schifffahrt (durch Schleusen und Hafenanlagen) unter Friedrich dem Großen im ausgehenden achtzehnten Jahrhundert konnte der Abtransport der Kohlen deutlich verbessert werden. Die Kohlen wurden über Schiebewege zu den Kohlenniederlagen an der Ruhr transportiert und dort auf die Aaken (Schiffe auf der Ruhr) verladen. Als später die Eisenbahn (hier in Überruhr die Prinz Wilhelm Eisenbahn) immer mehr für den Abtransport der Kohle genutzt wurde, verlor die Ruhrschifffahrt nach und nach an Bedeutung.

    Durch die Säkularisierung (1803), bei der Preußen im Gegenzug zu linksrheinischen Gebietsabtretungen an Frankreich die ehemaligen kirchlichen Gebiete Werden und Essen zugesprochen bekam, kam Überruhr unter preußische Herrschaft. Durch die Neuordnung der Bergordnung und den Zusammenschluss mehrerer Zechen zu einer Großzeche wurde der erste Schritt für einen effizienten und geregelten Abbau der Kohle getan, wobei nicht wenige der neuen Großgewerken versuchten, den maximalen Profit aus ihren Zechen auf Kosten der Bergleute heraus-zuholen.

    Die aufstrebende Industrialisierung führte zu einer immer stärkeren Nachfrage nach Kohle. Diese musste auch im Tiefbau abgebaut werden, da nur die obersten Flöze im Bereich an der Ruhr zu Tage austraten und die Flöze nach Norden hin immer stärker vom Deckgebirge überlagert wurden. Wasserzuflüsse aus den umgebenden Gesteinsschichten waren dabei eines der größten Probleme. Erst durch die Weiterentwicklung der Dampfmaschine für den Grubenbetrieb durch den Steeler Industriellen Franz Dinnendahl war es möglich, das zulaufende Wasser aus den immer tiefer werdenden Schächten abzupumpen. Trotz dieser neuen Errungenschaft kam es häufig dazu, dass die Menge des zufließenden Wassers größer war als die Menge, die durch die Pumpen abgepumpt werden konnte. Die Zechen „versoffen“ und mussten nicht selten aufgegeben werden.

    Über die Stilllegungsdaten der Zeche Mönkhoffsbank ist nichts Genaues bekannt. Letztmalig wurde der Betrieb im Jahr 1867 genannt. Die Zeche Eiberg wurde 1904 von der Gewerkschaft Ewald aufgekauft und sofort am 01.09.1904 der auf Überruhrer Gebiet (im heutigen Ludwig Kessing Park) liegende Schacht Hermann stillgelegt, um dessen Beteiligung von 90.000 Tonnen auf die Ewald-Schächte umzuverteilen. Das Grubenfeld wurde später von der Zeche Heinrich übernommen.

    Die Zeche Gewalt wurde 1902 mit Gottvertraut konsolidiert (vereinigt) zu Gottvertraut Gewalt. Die Stilllegung erfolgte im April 1924. Ab dem Jahr 1957 wurde das Grubenfeld von der Zeche Langenbrahm in Rellinghausen aufgeschlossen und nachfolgend abgebaut. Nachdem noch im Jahr 1966 mit rund 966.000 Tonnen Jahresförderung die höchste Förderung auf Heinrich erreicht wurde, endete mit der letzten Schicht auf Zeche Heinrich am 31.03.1968 eine lange Bergbauära in Überruhr.